Auszeichnungen

DGNI-Nachwuchsförderungspreis verliehen: „Wir suchen ein Fenster ins Gehirn“

20.02.2017 -

Der mit 20.000 Euro dotierte Nachwuchsförderungspreis der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI) geht in diesem Jahr an Dr. med. Walid Albanna (34), Facharzt für Neurochirurgie am Universitätsklinikum der RWTH Aachen.

Er hat den Preis am Donnerstag bei der Jahrestagung der DGNI in Wien entgegengenommen und kann damit seine Forschung für ein weiteres Jahr finanzieren. „Unser großes Ziel ist, durch den einfachen Blick in die Augen frühzeitig Gefäßeinengungen und Hirnfunktionsstörungen bei Patienten mit aneurysmatischer Subarachnoidalblutung in der kritischen Phase zu erkennen. Damit wären invasive Maßnahmen in Zukunft überflüssig“, sagt Albanna.

DGNI-Präsident Prof. Dr. Jürgen Meixensberger würdigt seine Arbeit als einen wichtigen und mutigen Beitrag, gerade unter jungen Wissenschaftlern.

Grundsätzlich geht es Dr. Albanna um eines: „Wir suchen ein Fenster ins Gehirn.“ Mit seiner Forschungsarbeit will er erreichen, dass Komplikationen durch die aneurysmatische Subarachnoidalblutung früher diagnostiziert werden, ohne dass zusätzliche Operationen nötig sind. „Heutige diagnostische Methoden bringen oft Risiken mit sich, die wir vermeiden wollen.“ Mit einer gängigen Augenkamera hat Albanna Komplikationen des Krankheitsbildes der aneurysmatischen Subarachnoidalblutung untersucht, mit der Gefäßveränderungen im Gehirn frühzeitig erkannt werden können. Genauer gesagt, Gefäßveränderungen auf der Netzhaut. „Wir wissen, dass sich das Auge bei der Entwicklung des Menschen im Mutterleib aus Teilen des Gehirns herausgebildet hat. Also gehen wir davon aus, dass sich auf der Netzhaut des Auges auch ablesen lässt, wie es dem Gehirn gerade geht“, so Albanna. „Wenn die Netzhaut mit Flickerimpulsen untersucht wird, öffnen sich die Gefäße im Auge. Schalten wir das Licht ab, verkleinern sie sich automatisch wieder, das ist die Autoregulation.“ So zumindest bei gesunden Probanden. Bei Patienten in der Akutphase, das heißt zwischen Tag 4 und 14 der Subarachnoidalblutung, hat Walid Albanna eine gestörte Autoregulation der Netzhaut feststellen können – die Gefäße reagieren nicht normal. „Im Vergleich mit anderen Patienten trat dieses Muster immer wieder auf“, so der Mediziner. „Und mit diesen Erkenntnissen speisen wir nun eine Software, die uns dann auf Basis eines Algorithmus bei der zukünftigen Diagnose helfen kann.“

Netzhaut soll genaue Veränderungen im Gehirn aufzeigen

Die Untersuchungen zur sogenannten neurovaskulären Kopplung an bisher 30 Patienten laufen seit Ende 2015. Mit der Unterstützung des DGNI-Nachwuchsförderungspreises können weitere Patienten untersucht werden. Dabei geht es nun darum, durch die Veränderungen der Gefäße auf der Netzhaut die genauen Veränderungen der Gefäße im Gehirn zu diagnostizieren. Unterstützt wird das Forschungsvorhaben zudem von Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. Hans Clusmann sowie dem Leitenden Oberarzt und Leiter der zerebrovaskulären Forschungsgruppe, PD Dr. Gerrit Alexander Schubert.
Walid Albanna freut sich jetzt darüber, dass seine Forschung weitergehen kann. „Und für mich persönlich ist der DGNI-Preis natürlich eine ganz große Ehre. Es ist mein erster Forschungspreis überhaupt, ein sehr wichtiger Schritt in meiner wissenschaftlichen Laufbahn“, sagt Albanna. Wenn er nun an die Zukunft seiner Forschungsarbeit denkt, dann hat er eine klare Vision vor Augen: „Vielleicht ist es irgendwann möglich, dass wir nur über die Linse eines Smartphones in die Augen der Patienten schauen und schon so die Komplikationen ihrer Erkrankung frühzeitig diagnostizieren können.“

DGNI-Nachwuchsförderung auch in 2018

Der Nachwuchsförderungspreis der DGNI wird jährlich für innovative Forschungsprojekte in der NeuroIntensivmedizin verliehen. In diesem Jahr lag der Fokus auf Arbeiten, die sich auf den Vergleich von Prozess- und Ergebnisqualität bei neurologischen Erkrankungen konzentrieren. Auch 2018 wird der Preis wieder verliehen, wie das DGNI-Präsidium gerade während der ANIM in Wien beschlossen hat.
 

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