Aus den Kliniken

Dietmar Hopp Stiftung fördert neuartiges EOS Röntgensystem

14.07.2015 -

Als eine von wenigen Kliniken in Deutschland verfügt das Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie am Universitätsklinikum Heidelberg jetzt über das neuartige Röntgensystem EOS. Es basiert auf der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten "Partikel Detektor Technologie". Dank geringer Strahlenbelastung, kurzer Aufnahmezeit selbst bei Ganzkörperaufnahmen eines stehenden Patienten, Skelettdarstellung in natürlicher Haltung und wirklichkeitsgetreuer dreidimensionaler Bildrekonstruktion verbessert EOS Diagnostik, Therapieplanung und Verlaufskontrolle erheblich. Vor allem Kinder und Jugendliche sowie Patienten, die sich oft einer Röntgenuntersuchung unterziehen müssen, profitieren.

Am 13. Juli 2015 hat die Dietmar Hopp Stiftung den innovativen Röntgenplatz in der Orthopädie in Heidelberg-Schlierbach offiziell übergeben. Dank der großzügigen Förderung durch die Stiftung in Höhe von 760.000 Euro können seit 1. Juli 2015 die ersten Patienten mit dem neuen Röntgengerät untersucht werden. Das Gerät wird von den Orthopäden und Unfallchirurgen unter Leitung von Professor Dr. Volker Ewerbeck, Sprecher Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, und den Radiologen unter Leitung von Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Ärztlicher Direktor Diagnostische und Interventionelle Radiologie, gemeinsam betrieben.

"Das Wohl des Patienten steht im Fokus von Dietmar Hopp und seiner Stiftung", sagte Katrin Tönshoff, Leiterin der Geschäftsstelle der Dietmar Hopp Stiftung, anlässlich der feierlichen Einweihung. "Wir freuen uns, dass das neue Röntgensystem eine verbesserte und noch hochwertigere medizinische Versorgung am Universitätsklinikum Heidelberg erlaubt."

"Wir danken der Dietmar Hopp Stiftung ganz herzlich für diese überaus großzügige Unterstützung, die unseren Patienten zugutekommt. Vor allem Kinder und Jugendliche profitieren bei diesem innovativen Röntgenarbeitsplatz von einer um bis zu 90 Prozent geringeren Strahlenbelastung im Vergleich zu herkömmlichen Röntgensystemen", sagte Professor Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg.

"Das EOS-System führt zu einem erheblichen Fortschritt in der Diagnostik, der Therapieplanung und der Behandlungskontrolle von Fehlstellungen und Deformitäten der Haltungs- und Bewegungsorgane", fasste Professor Dr. Volker Ewerbeck die Vorteile für Patienten und Ärzte zusammen. "Dafür danken wir der Dietmar Hopp Stiftung auch im Namen unserer Patienten." Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor wies darauf hin, dass Teil- oder Ganzkörperuntersuchungen im Stehen und somit unter natürlicher Belastung in zwei Ebenen simultan mit einer "Aufnahme" in kurzer Zeit angefertigt werden. "Mit Hilfe der Daten können wir wirklichkeitsgetreue dreidimensionale Darstellungen rechnergestützt rekonstruieren, sei es von Oberflächen oder den Knochen der untersuchten Körperregionen. Das erlaubt eine deutlich bessere Erfassung von Winkel- und Achsenverhältnissen und somit Operationsplanungen in bisher nicht gekannter Präzision".

Rund 500 Patienten pro Jahr sollen mit EOS untersucht werden

Bislang wurden zehn Patienten mit dem neuen Gerät untersucht. Geplant ist, dass pro Jahr circa 500 Patienten aller Altersklassen mit dem EOS-System geröntgt werden. Dies sind vor allem Patienten, bei denen Korrekturoperationen der Wirbelsäule notwendig sind. In gleicher Weise profitieren Kinder mit wachstumsbedingten Fehlstellungen der Extremitäten, z.B. Beinlängendifferenz, und des Rumpfes, z.B. bei Beckenfehlstellungen. Auch für den Einsatz von künstlichen Gelenken, z.B. bei Hüfte oder Knie, erleichtert EOS die Therapieplanung.  "Fast alle Eingriffe im Bereich der Haltungs- und Bewegungsorgane in der Orthopädie und Unfallchirurgie benötigen eine präzise Planung, um die gewünschte Anatomie des betroffenen Bereichs wiederherzustellen oder erstmals zu erzielen", sagte Professor Ewerbeck.

Eine der ersten Patienten, die mit dem EOS-System in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie untersucht wurden, ist Dilara Dülger. Bei der 16-Jährigen waren Brust- und Lendenwirbelsäule verkrümmt, sie litt an einer sogenannten Skoliose. Bei Patienten mit einer Skoliose kann sich die Wirbelsäule während des Wachstums weiter verformen, sodass hier klinische und radiologische Verlaufskontrollen unvermeidbar sind, um zum richtigen Zeitpunkt die notwendige Therapie einleiten zu können. Bei Dilara verstärkte sich die Wirbelsäulendeformität und die junge Patientin hatte Schmerzen. Dank der neuen EOS-Technologie konnten die Heidelberger Wirbelsäulenchirurgen die notwendige Korrekturoperation optimal planen: Sie fertigten hochauflösende Ganzkörper-Röntgenaufnahmen an, analysierten die Verformung der Wirbelsäule von Dilara und erstellten mit Hilfe der Datensätze eine dreidimensionale Rekonstruktion. Die Operation wurde in der Sektion für Wirbelsäulenchirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie durchgeführt und liegt mittlerweile drei Wochen zurück, Dilara geht es sehr gut. Auch zukünftig wird ihre Wirbelsäule regelmäßig mit Röntgenbildern kontrolliert werden müssen - umso mehr profitiert das Mädchen vom schonenden neuen EOS-Untersuchungsverfahren mit extrem niedriger Strahlenbelastung. Bei Patienten mit Wirbelsäulendeformitäten ist es meistens notwendig die gesamte Wirbelsäule regelmäßig mit Röntgenbildern darzustellen, um die Erkrankung optimal beurteilen zu können.

Patienten profitieren von Nobelpreis-Technik

"Wir gehen davon aus, dass wir dank der guten Bildqualität ohne Größenverzerrung selbst bei Ganzkörperaufnahmen viele herkömmliche Röntgen- und sogar auch Computertomographie-Untersuchungen einsparen", sagte Professor Kauczor. "Dies bedeutet neben einer geringeren Strahlenbelastung für den Patienten auch Zeit- und Kosteneinsparungen bei der Diagnostik." Im Rahmen klinischer Studien werden die Heidelberger Ärzte und Wissenschaftler z.B. untersuchen, inwieweit dreidimensionale Operationsplanungen mit dem EOS-System allein, also ohne ergänzende computertomographische Aufnahmen, im klinischen Alltag umsetzbar sind.

Beste Bilder in kurzer Zeit bei geringer Strahlenbelastung - möglich macht dies die Verbindung der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten "Partikel Detektor Technologie" (Physiknobelpreis 1992 an Georges Charpack) mit der "Linearen-Scanning Technologie":  Mit einem "Scan" durchdringen zwei zueinander rechtwinklig angeordnete Röntgenstrahlen die zu untersuchende Körperregion. Dadurch werden simultan in zwei Ebenen Aufnahmen angefertigt. Spezielle Partikel-Detektoren zeichnen die Daten auf, die rechnergestützt in wirklichkeitsgetreue 3D-Darstellungen umgesetzt werden.

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