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Fortschritt in der Hämatologie-Diagnostik

14.02.2017 -

Roche hat das erste vollintegrierte Blutanalysegerät cobas m 511 eingeführt und betritt damit ein neues Geschäftsfeld.

Mithilfe der sog. Bloodhound-Technologie führt der cobas m 511 die digitale Zellerkennung, Zellzählung und Zellklassifikation in einem kompakten System durch. Damit übernimmt das Gerät Ausstrich, Färbung und Analyse von Blutproben auf mikroskopischen Objektträgern und vereinfacht die Prozesse im Labor.

Ein Drittel der eingesandten Blutproben in einem Routinelabor sind mit Anforderungen für hämatologische Untersuchungen (z.B. kleines Blutbild, Differenzialblutbild oder manuelle Morphologie nach Blutausstrich) versehen. Die Quantifizierung der verschiedenen Blutzellen sowie deren qualitative Beurteilung sind grundlegende Parameter für Diagnosestellung und Therapieentscheidungen bei Krankheiten wie Anämien, Leukämien und Tumoren. Das stellt Labore vor große Herausforderungen: Der Anteil an manuellen und zeitaufwendigen Arbeitsschritten ist dementsprechend hoch. Insbesondere der Blutausstrich mit anschließender Morphologie am Mikroskop fordert viel Zeit und ein hohes Maß an Genauigkeit. Da sind nicht nur viele erfahrene und geschulte Mitarbeiter gefordert, es Bedarf auch einer optimal aufeinander abgestimmten Geräteauswahl. Für diese Vorgehensweise benötigt das Labor darüber hinaus relativ große Blutproben, die mehrere Systeme durchlaufen müssen. Dies ist arbeits- und zeitintensiv und kann zu uneinheitlichen Ergebnissen führen, weil die Auswertung der Ausstrichbilder schwierig ist.

„Die Bloodhound-Technologie revolutioniert die Hämatologie-Diagnostik und schafft klare Vorteile im Labor und somit für den Patienten“, ist Dr. Thomas Schinecker, Geschäftsführer von Roche Diagnostics Deutschland überzeugt. „Mit dem cobas m 511 vereinen wir Schnelligkeit und technologische Erfahrung bei der Diagnosestellung“, sagt er weiter. Das System sei besonders für Spezialpraxen mit vielen auffälligen Blutproben, z. B. in der Onkologie, wertvoll. „Aus nur einer Blutprobe liefert das System zuverlässige, reproduzierbare Ergebnisse schneller und effizienter als etablierte Verfahren“, weiß Schinecker. Bei kleineren Laboren und Großlaboren kommt der cobas m 511 als Ergänzung zum Hochdurchsatzsystem zum Einsatz.

Das Analysegerät identifiziert, zählt, isoliert und kategorisiert Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten und zeigt digitale Bilder dieser Zelltypen. Auffällige Zellen werden separat dargestellt. Zeitgleich liefert das System die Werte von 26 Blutbildparametern. Das medizinische Fachpersonal kann sich somit darauf konzentrieren, die auffälligen Zellen zu klassifizieren und den Befund der Patientenproben gezielt zu erstellen. Durch die Automatisierung und Digitalisierung wird der Bedarf an ressourcenintensiven, manuellen Überprüfungen am Mikroskop verringert. In Deutschland wird der cobas m 511 von Roche im ersten Schritt bei ausgewählten Kunden platziert. Die breite Einführung ist für Mitte des Jahres geplant.

cobas m 511 und die Bloodhound-Technologie

Der cobas m 511 verwendet ein einzigartiges Konzept für seinen Eintritt in das neue Feld der digitalen Hämatologie: die patentierte Bloodhound-Technologie für Ausdruck, Färbung und Abbildung. Diese Technologie benötigt nur 30 Mikroliter Blut, um einen Monolayer auf den Objektträger aufzubringen und mit einer verbesserten Methode anzufärben. Dann erfolgen eine Analyse der Zellmorphologie und eine Klassifikation der Zellen, die auf einem Monitor (Viewing Station) angezeigt wird.

Im Gegensatz zu den üblichen indirekten Messmethoden, die in der modernen Blutanalyse angewendet werden – hauptsächlich Impedanz- und Durchflusszytometrie – bildet der cobas m 511 die einzelne Zelle direkt ab. Auf Grundlage dieser direkten Abbildungen analysiert die Bloodhound-Technologie die Blutbildparameter sowie die Morphologie jeder einzelnen Zelle, zählt sie und klassifiziert dann alle Zellen im Ansichtsbereich. Als Ergebnis werden ein kleines Blutbild, ein Differenzialblutbild und eine Retikulozytenzählung angezeigt. Die Hämatologen haben weiterhin die Möglichkeit, sich die Objektträger unter dem Mikroskop anzusehen. Der cobas m 511 liefert darüber hinaus Bilder von jeder einzelnen Zelle, sodass in vielen Fällen keine mikroskopische Überprüfung mehr notwendig ist.

 

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