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Terror-Risiko: Krankenhäuser wappnen sich

07.03.2018 -

Fachexperten aus allen Bereichen kamen am 1. März zur Fachtagung „Risiko Terroranschlag: Krankenhäuser wappnen sich“ der I.O.E. – WISSEN in Essen zusammen, um mögliche Szenarien eines Krankenhaus-Terroranschlags zu erörtern und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren.

Die Einschätzung auf die Frage „Wie gut ist Ihr Krankenhaus vorbereitet“ wurde übereinstimmen mit „unzureichend“ beantwortet.

Rettungsdienstleiter, Security-Experten, Kommunalpolitiker und Krankenhausverantwortliche informierten sich über die aktuellen Entwicklungen und Vorgaben zur Vorbereitung auf mögliche Terrorangriffe und diskutierten konkrete Problemstellungen mit Teilnehmern der Fachkonferenz.

Großschadensereignisse mit sehr vielen Opfern gleichzeitig stellen Kliniken vor massive Herausforderungen. Die normale zivile Versorgung ist auf diese Katastrophe offenbar nicht oder nur sehr schlecht vorbereitet. Wolfgang E. Siewert, Vizepräsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik (FKT) wies darauf hin, dass es viele banale und alltägliche kleine Katastrophen gäbe, die eine Klinik lahmlegen könnten. Die vermeintlichen Nichtigkeiten würden bei der Katastrophenplanung gerne übersehen. Beispiel Stromausfall: Obwohl das deutsche Stromnetz zu den sichersten der Welt zählt, nehmen doch die Angriffe auf diese kritischen Versorgungsinfrastrukturen zu, da ohne Strom keine Pumpen und Kühlschränke funktionieren. Es würden Trinkwasser, Nahrungsmittel und Benzin schnell knapp, Telefon- und Datennetze wären offline, das Handynetz bräche zusammen. Siewert: „Wie kommen Sie an die Ärzte/Schwestern?“. Krankenhäuser müssten ihre Operationssäle schließen und Radio- und Fernsender den Betrieb einstellen, weil ihren Notstromaggregaten nach wenigen Tagen der Dieseltreibstoff ausgeht, wie auch in den Kliniken.“ Er bat eindringlich um mehr Prävention in Krankenhäusern:

Auch die Vertreter verschiedener Kommunen waren sich einig, dass Krankenhäuser in Folge des vermehrten Auftretens von Terrorakten gezwungen seien, sich für dramatische Erstfälle zu wappnen. Unter ihnen Dr. Karlgeorg Krüger, Facharzt für diagnostische Radiologie und Mitglied des Rates der Stadt Essen, der die Veranstaltung mit Wolfgang E. Siewert leitete. Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Beigeordneter für Personal, Gesundheit und Bürgerservice der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf brachte Erfahrungen des Moskauer Botkin Hospitals ein und diskutierte Maßnahmen wie Realitätsnähe und digital unterstützte Simulationen, Qualifizierung von einzelnen Berufsgruppen und das Zusammenwirken verschiedener Kräfte.

Dr. Frank Sensen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf sprach über die medizinische Bewältigung von Groß- und Sonderschadenslagen. Hier komme dem Krankenhaus eine Schlüsselrolle zu. Mit Dr. Elio Adler, MSc., Chief Security Advisor, High Risk Consulting, und Mitglied im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft Berlin-Brandenburg war ein Referent auf der Tagung, der Erfahrungen aus Israel mitbringt. Er betonte den Faktor „Mensch“, der neben Videoüberwachung und Panzerglas, einer der entscheidenden Faktoren sei, um bei der Prävention für alle potentielle gefährdeten Terror- und Anschlagsziele vorbereitet zu sein. Er plädierte für Awareness, eine Aufmerksamkeit, die ohne Angst auf die kleinen Dinge des alltäglichen Umfelds achten müsse. Auch Angreifer seien Menschen, die Planungen vornähmen und deren Vorbereitungen entsprechend oft im Vorfeld registriert werden könnten.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass es an manchen Krankenhäusern gute Einsatzpläne für Großschadensereignisse gibt. Diese sind teilweise aber Insellösungen und es fehlen Standards. Krankenhäuser sind noch lange nicht und nicht gut genug auf Terroranschläge vorbereitet.

Es wurde nun ein Papier an die Bundesregierung auf den Weg gebracht: Darin wird sie gebeten, Vorschläge zur Finanzierung der Maßnahmen der Folgen von Terrorangriffen zu unterbreiten und den Umgang mit den medizinischen Folgen von Terror zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu koordinieren.

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