Medizin & Technik

Der Aufstieg der Medical City

Die globale Herausforderung

17.03.2015 -

In den kommenden Jahrzehnten wird die Weltbevölkerung so stark wachsen wie nie zuvor. Gleichzeitig vollzieht sich ein tiefgreifender demografischer Wandel. Diese Entwicklung erzeugt in sämtlichen Wirtschaftszweigen einen erheblichen Anpassungsdruck, dies gilt insbesondere für den Gesundheitssektor. Längst stoßen Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen; Ressourcen und Fachkompetenzen sind massiven Belastungen ausgesetzt. Doch es gibt einen nachhaltigen und finanziell tragfähigen Weg, diesem Umbruch standzuhalten.

Die Gesundheit und das Wohlergehen einer Gemeinschaft liegen in der gesellschaftlichen Gesamtverantwortung. Medizintechnische Entwicklungen und Geschäftsmodelle aus dem Bereich Business-to-Society (B2S) werden daher immer bedeutsamer. Wir gehen davon aus, dass sich die Ausgaben im Gesundheitswesen bis 2020 weltweit auf insgesamt 12,7 Billionen US-Dollar erhöhen. Gleichzeitig dürften die Investitionen in Prävention, Diagnose und Überwachung auf rund 45 Prozent der Gesamtausgaben ansteigen, 2014 lag dieser Anteil noch bei 30 Prozent. Dies deutet auf einen Paradigmenwechsel hin, der Fokus verschiebt sich von der Behandlung auf die Bereiche Prävention und Diagnostik.

Zahlreiche Innovationen im Gesundheitswesen werden die Medizin in absehbarer Zukunft revolutionieren: Die Ausgaben in den Bereichen medizinische Bildverarbeitung, Pharmazeutika, Medizintechnik und Life Sciences dürften bis 2020 um 6,4 Prozent auf 2,1 Billionen US-Dollar ansteigen. Parallel stehen Nano-Roboter, Kombinationsgeräte, Elektrozeutika und Genomsequenzierung bereit, um die Patientenversorgung weltweit zu transformieren: Komplexe Aufgaben werden auf mikroskopischer Ebene durchgeführt und individuelle, auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene Therapien ermöglicht.

Konzept der Medical City auf dem Vormarsch

Mithilfe intelligenter Medikamente, virtueller Kliniken und digitalisierter Dokumente könnte das Gesundheitswesen einen radikalen Wandel durchlaufen. Während Patienten in Industrienationen verstärkt unter der langsamen Abwicklung regulatorischer und gesundheitsvorsorgender Maßnahmen leiden, werden Entwicklungsländer alternative Geschäftsmodelle voranbringen, um spezifische Patientenbedürfnisse auf neuartige und kosteneffiziente Weise zu erfüllen. Diese Entwicklung wird sich weltweit durchsetzen, beispielsweise in Form von „Super-Kliniken", wie sie bereits in Dänemark anzutreffen sind. Diese Einrichtungen zielen darauf ab, die Effizienz zu steigern und in Zusammenarbeit mit Partnern wie Hitachi, die Nutzung von E-Health-Systemen voranzutreiben.

In Schwellenregionen wie dem Nahen Osten, Indien und vielen Teilen Asiens ist darüber hinaus der Aufstieg von „Medical Cities" zu beobachten. Darunter sind medizinische Einrichtungen zu verstehen, die im urbanen Raum zu Zentren zusammengefasst sind und eine erstklassige Gesundheitsversorgung anbieten. In mehreren Ländern, darunter Polen und Brasilien, sind in Folge des Medizintourismus bereits eigens darauf spezialisierte Einrichtungen entstanden. Zudem werden qualitativ hochwertige Serviceangebote für einkommensstarke Patienten etabliert, die über wenig Zeit verfügen, sich aber maximalen Komfort wünschen. Um solche Dienstleistungen effizient und für möglichst viele Personen zugänglich zu machen, müssen derartige Einrichtungen stärker nach neuen Ideen und Innovationen Ausschau halten.

Allein das Potenzial des Medizintourismus verändert das Gesundheitswesen auf ungeahnte Weise. Die größten Profiteure dieser Entwicklung sind jedoch nicht Patienten, Versicherer oder Regierungen - sondern Kliniken, die ihre Geschäftstätigkeiten nach eigenen Kalkulationen ausbauen und beispielsweise im Ausland neue Kunden akquirieren. Die US-amerikanische Cleveland Clinic plant für das kommende Jahr die Eröffnung einer Filiale in Abu Dhabi. Bereits jetzt verwaltet das Unternehmen die Sheikh Khalifa Medical City, eine 750-Betten-Einrichtung im größten Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate. Parkway Health, ein aus Singapur stammendes Unternehmen, hat Krankenhäuser in ganz Asien errichtet und Apollo Hospitals, eine private Klinikkette in Indien, betreibt einen Ableger auf Mauritius.

Die Gesundheitsbelange der Patienten können sich regional und national erheblich unterscheiden. Es besteht Bedarf nach innovativen Diagnoselösungen, angepasst an die regionalen Erfordernisse: komfortabel, schnell, exakt, nutzerfreundlich und kosteneffizient.

Das Geschäftspotenzial ausschöpfen

In einem aktuellen, gemeinsam mit Hitachi erstellten Report definieren wir gesellschaftliche Innovation als „Anwendung von Technologien und neuen Geschäftsmodellen, die einen positiven Einfluss auf das Leben von Individuen und Gesellschaften nehmen und gemeinsame Werte ermöglichen". Bislang als separat wahrgenommene Sektoren konvergieren in neuartigen Produkten und Dienstleistungen und schaffen dadurch Innovationen, die für die Gesellschaft bahnbrechende Veränderungen und eine verbesserte Lebensqualität erzeugen. Wo kann diese Entwicklung mehr Wirkung erzielen als im Gesundheitswesen? Wenn es um Gesundheitsinnovationen geht, bietet Hitachi eine große Bandbreite an Technologien, Systemen und Lösungen, die Gesellschaften gesünder und sicherer machen. Die Innovationen reichen vom Einsatz von Protonenstrahlen in der Krebstherapie über automatisierte Analysesysteme bis hin zu Geschäftslösungen für die Pflege. Dazu zählen beispielsweise die diagnostische Bildverarbeitung in Brasilien und Ägypten, der Einsatz von Mikroskopie und die Förderung der Ausbildung im Bereich Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM) in den USA sowie IT-Lösungen zur Steigerung der Klinikeffizienz in Dänemark.

Angesichts der immensen Herausforderungen im Gesundheitswesen, denen sich die Gesellschaft im Zuge von Bevölkerungswachstum und demografischem Wandel stellen muss, sind nicht mehr nur Regierungen und Gesundheitsexperten gefragt, wenn es um Innovationen zur Problemlösung geht. Im Rahmen gesellschaftlicher Innovation werden Unternehmen ihre Fachkompetenz zur Verfügung stellen und mit dem öffentlichen Sektor kooperieren. Innovationen im Gesundheitswesen erfordern die Akzeptanz neuer Geschäftsmodelle und die Umsetzung innovativer Denkansätze.

Zum Autor

John Raspin, Partner bei Frost & Sullivan, lenkt und leitet sämtliche Aktivitäten des Energy & Environment Teams in der EMEA-Region. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Analyse und Beratung für die Sektoren Umweltschutz und Erneuerbare Energien. Zuvor war John Raspin als Berater für eine Vielzahl hochrangiger Kunden im Umweltsektor tätig, darunter Veolia Environment, Degremont, Siemens und Schneider Electric. Vor seinem Eintritt bei Frost & Sullivan im Jahr 1997, arbeitete John für das Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei (MAFF) in der UK.

 

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