Medizin & Technik

Prewarming als Basis für wirksames Wärmemanagement bei Operationen

17.02.2015 -

Ein optimal abgestimmtes Wärmemanagement verhindert das Auskühlen chirurgischer Patienten im OP. Das Prewarming bildet dabei die essentielle Basis für den Erfolg des gesamten Wärmekonzepts, wie die kürzlich veröffentlichte S3-Leitlinie zur Vermeidung perioperativer Hypothermie verdeutlicht. Das Auskühlen des Patienten wird demnach vermieden, wenn seine Körperkerntemperatur während des Eingriffs nicht unter 36 Grad fällt. Ein wirksamer Prozess des Wärmemanagements reduziert zudem Folgekomplikationen und verkürzt Krankenhausaufenthalte.

Mit effizientem Prewarming beugen Ärzte dem Auskühlen von Patienten vor und während einer Operation wirksam vor. Die S3-Leitlinie „Vermeidung von perioperativer Hypothermie 2014"1 betont den Stellenwert umfassender Strategien für das Vorwärmen in der Klinik. Die Maßnahmen des Prewarmings umfassen das Warmhalten ebenso wie die prophylaktische Wärmezufuhr, etwa durch spezielle Gebläse oder aktiv selbstwärmende Decken, wie z. B. BARRIER EasyWarm von Mölnlycke. Zahlreiche dieser Prozeduren fallen in der Regel in die Zuständigkeit der Pflegefachkräfte, sodass sich Mediziner für die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen eng mit den Verantwortlichen abstimmen sollten.

Zusätzlich optimieren Ärzte die Effizienz des Vorwärmens, indem sie Patienten im präoperativen Aufklärungsgespräch zur Eigeninitiative beim Warmhalten anregen. Hierbei kann ein entsprechendes Merkblatt hilfreich sein. Geeignete Verhaltensweisen sind z. B. das Tragen warmer Kleidungsstücke oder das Ruhen unter der Decke vor der Operation.

Ausreichend vorwärmen

Der Ort, an dem das Prewarming durchgeführt wird - ob auf Station, im OP-Wartebereich oder im OP - ist für dessen Erfolg unerheblich. Entscheidender ist vielmehr, die Wärmung vor der Anästhesie zu beginnen und ausreichend lang durchzuführen. Laut S3-Leitlinie dauert das ideale Prewarming vor einem chirurgischen Eingriff 20-30 Minuten. Die Praxis zeigt jedoch, dass auch ein kürzeres Vorwärmen bereits wirkt, wie Priv.-Doz. Dr. Jan Höcker, Mitautor der S3-Leitlinie, erklärt: „Falls die Arbeitsabläufe in einem Klinikum eine Vorwärmzeit von 20 Minuten erschweren, sollte dennoch auf ein Vorwärmen nicht verzichtet werden. Ein kürzeres Prewarming wird immer besser sein als kein Prewarming."

Auch bei kurzen Eingriffen ist ein Vorwärmen essentiell. Bei diesen kommt es ebenso wie bei längeren Operationen zum Anästhesie-bedingten Auskühlen des Patienten. Oft kann aber der zu Beginn induzierte Wärmeverlust durch das intraoperative Aufwärmen nicht mehr aufgeholt werden.

Als äußerst praktisch für ein effektives Prewarming haben sich aktiv selbstwärmende Decken etabliert, die ohne Strom oder zusätzliche Geräte funktionieren. Somit wird ein einfaches Vorgehen sichergestellt, das unkompliziert in den OP-Alltag integriert werden kann.

Das Prewarming ergänzen

Idealerweise ist das Prewarming in einen klar definierten Wärmemanagement-Prozess eingebunden, zu dem weitere Maßnahmen gehören. Der entscheidende Vitalparameter für ein mögliches Auskühlen ist die Körperkerntemperatur. Laut S3-Leitlinie sollten Ärzte diese bei den Patienten kontinuierlich durch sublinguale Messung überwachen: zum ersten Mal 1-2 Stunden vor der Anästhesie, mindestens alle 15 Minuten während des Eingriffs sowie anschließend im Aufwachraum.

Die Raumtemperatur im Operationssaal sollte mindestens 21 Grad für Erwachsene und 24 Grad für Kinder betragen. Falls Infusionen mit einem Volumen ≥ 500 ml/h verabreicht werden, sollten diese vor der Anwendung ebenfalls erwärmt werden.

Nur durch diese Kombination der verschiedenen Bausteine des Wärmemanagements mit Prewarming, Infusionswärmung, dem Wärmen von Spüllösungen und Überwachen der Temperatur lässt sich das Auskühlen von Patienten vermeiden. Patienten, die dennoch ausgekühlt sind und darunter leiden, erhalten eine Therapie mit aktiver Wärme. Die rein symptomatische Behandlung des Zitterns nach der Operation mit Medikamenten im Off-Label-Use eignet sich nicht.

Komplikationen erfolgreich vermeiden

Eine Hypothermie kann medizinische Komplikationen nach sich ziehen. Folgen, wie ein erhöhtes Wundinfektionsrisiko, eine verminderte Blutgerinnung oder eine erhöhte kardiale Morbidität, belasten die Patienten und verursachen zusätzliche Behandlungskosten. Wenn Kliniken wirksame Wärmekonzepte etablieren, vermeiden sie großteils diese negativen Folgen. Dass sich der mögliche Mehraufwand durch zusätzliche Maßnahmen lohnt, belegt die Leitlinie mit umfangreichen Kosten-Nutzen-Analysen. Die Berechnungen zeigen, dass der Nutzen der Maßnahmen für die Wärmung die Kosten bei Weitem übertrifft. Auch die Patientenzufriedenheit nimmt zu, denn wer einmal nach einer Operation gefroren hat, vergisst dies nie.

 

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Mölnlycke Health Care GmbH

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