Gesundheitspolitik

Bedeutung der europäischen Gesundheitspolitik wächst stark

18.11.2011 -

"Die aktuelle europäische Gesundheitspolitik steht ganz im Zeichen der europäischen Wachstumsstrategie Europa 2020", erklärte Mars Di Bartolomeo, Gesundheitsminister des Großherzogtums Luxemburg zum Auftakt der europapolitischen Diskussion.

Zur Erreichung der "Europa 2020" Ziele setze die Europäische Kommission auf Flagship-Initiativen, die auf das Gesundheitswesen als Wachstumsmotor abzielen. Der Initiative "Digitale Agenda" komme besondere Bedeutung zu. "EHealth Anwendungen beflügeln in immer größerem Umfang die Gesundheitsversorgung in Europa", so Di Bartolomeo.

Auch im Rahmen der "Digitalen Agenda" der EU spiele eHealth eine wesentliche Rolle. Dabei sei eines der herausstechenden und explizit erwähnten Ziele der sichere Online-Zugang der Bürger zu ihren Patientenakten, und das europaweit. "Die Gründung eines europäischen eHealth-Netzwerks, wie in der Patientenrechts-Richtlinie vorgesehen, begrüße ich deshalb uneingeschränkt", stellte Di Bartolomeo heraus und betonte weiter, dass die Richtlinie das Patientenverhalten nachhaltig ändern werde. Nur Krankenhäuser, die eine maximale Transparenz in Zukunft sicherstellen könnten, würden im Wettbewerb bestehen.

Die EU-Richtlinie zur Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung bildet daher den Schwerpunkt des zweiten Teils der European Hospital Conference. "Die Richtlinie zu Patientenrechten stellt für die Krankenhäuser in Europa eine Herkules-Aufgabe dar", erklärte Georg Baum, Präsident der European Hospital and Healthcare Federation (HOPE) und Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

Kliniken müssten zukünftig ein umfassendes Informationsangebot für Patienten über Leistungen, Preise und Qualität der Behandlung zur Verfügung stellen. Aber nur wenige Länder in der EU würden bereits jetzt umfassende Informationen erheben und für ein Informationsangebot aufbereiten. "Die Gesundheitssysteme und Leistungserbringer dürfen nicht mit weiteren großen administrativen Aufgaben belastet werden", forderte Baum.

"Die European Hospital Conference als neue Veranstaltung im Rahmen des Deutschen Krankenhaustages ist die zwingende Konsequenz aus der stark wachsenden Bedeutung der Europäischen Union (EU) für die Krankenhaus- und Gesundheitsversorgung", betonte Georg Baum abschließend. Die European Hospital Conference wird von HOPE gemeinsam mit den europäischen Verbänden der Krankenhausmanager EAHM (European Association of Hospital Managers) und der Leitenden Krankenhausärzte AEMH (European Association of Senior Hospital Physicians) ausgerichtet.

Neben der europäischen Krankenhauspolitik ist das Fachforum "Tag der Ärzte" das zweite thematische Highlight des dritten Veranstaltungstages. Unter Vorsitz von Prof. Dr. Hans-Fred Weiser, Präsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, diskutieren Experten über Verantwortung und Kompetenzen des Arztes im Krankenhausmanagement. Auch hier ist das Versorgungsstrukturgesetz Thema:

In der Etablierung eines ambulanten spezialärztlichen Versorgungsbereichs liege die Möglichkeit, defizitäre Versorgungsstrukturen wechselseitig zu ergänzen, so Dr. Siegfried Götte, Präsident der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB). Dennoch stehe die grundsätzliche Zustimmung zum Gesetzentwurf noch unter Vorbehalt hinsichtlich Fragen der konkreten Ausgestaltung. Ein weiterer Themenschwerpunkt im Verlauf der Veranstaltung sind Strukturentwicklungstrends in der stationären Versorgung. Diskutiert wird insbesondere das Für und Wider von Zentrums- bzw. Schwerpunktbildungen.

Gleichzeitig können sich die Besucher in der Vortragsveranstaltung des Deutschen Vereins für Krankenhaus Controlling (DVKC) ausführlich über aktuelle Entwicklungen im Controlling 2011 für Akutkliniken, Rehakliniken, im Pflegebereich und in der Psychiatrie informieren.

Darüber hinaus wurde bereits zum 19. Mal der mit 5.000 € dotierte "Golden Helix Award" für Qualität im Krankenhaus verliehen. Der Preis ging in diesem Jahr zu gleichen Teilen an das Klinikum Frankfurt (Oder) und das Landeskrankenhaus St. Pölten. Die gezielte Verbesserung der Versorgungsqualität der Notaufnahme hatten sich die Projektmitglieder des Klinikums Frankfurt (Oder) zum Ziel gesetzt. Die Basis der Problemlösung bildete eine flexible Informationstechnik. Der Erfolg lässt sich an der Verkürzung der Verweilzeit in der Notaufnahme, der Korrektheit der Fachbereichszugehörigkeit und an der Zufriedenheit und gewonnenen Sicherheit der Mitarbeiter der Notaufnahme ablesen.

Das Projektteam der 1. Medizinischen Abteilung Dialyse des Landeskrankenhauses St. Pölten konnte die Versorgungslücke für schwerstkranke Patienten zwischen einer Zentrumshämodialyse und einer peritonealen Heimdialyse schließen. Mit Hilfe einer assistierten Peritonealdialyse, bei dem abwechselnd neun Mitarbeiter des Dialysezentrums entweder zweimal oder einmal am Tag die Patienten zu Hause aufsuchten, sie und ihre Angehörigen einwiesen und die Qualität kontrollierten, konnten wesentliche Erleichterungen für die Patienten erreicht werden. Durch die "Home Care Peritonealdialyse" lagen die Kosten unter denen der bisherigen Versorgung.

Ziel des in Deutschland und Österreich ausgeschriebenen Qualitätspreises ist es, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern und gleichzeitig die Kosten im Gesundheitswesen zu verringern. Träger des Preises ist der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD).

Der 34. Deutsche Krankenhaustag bietet noch bis zum 19. November Experten und Praktikern im Krankenhauswesen eine interdisziplinäre Plattform, Konzepte und Visionen für das deutsche Krankenhauswesen zu diskutieren. Das ausführliche Kongress-Programm steht unter www.deutscher-krankenhaustag.de als PDF-Datei zum Herunterladen bereit.

 

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