Aus den Kliniken

Coronanachweis: PCR-Verfahren bleiben das Mittel der Wahl

09.03.2020 -

ALM (Akkreditierten Labore in der Medizin) und BÄMI (Berufsverband der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ) warnen vor Schnelltests zum Nachweis des Coronavirus; Abstrich-Untersuchungen mit etablierten PCR-Verfahren bleiben das Mittel der Wahl.

Der Ausbruch des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 betrifft aktuell jeden Bereich des Gesundheitssystems und fordert unserer Gesellschaft wie der Politik vieles ab.

Die ärztlichen Labore sind jeden Tag rund um die Uhr mit der Testung einiger Tausend Proben beschäftigt. In Krankenhauslaboren und in niedergelassenen Laboren arbeiten alle Beteiligten unermüdlich, um die stetig zunehmenden Anforderungen an Tests zu bewältigen. Die in Deutschland entwickelte PCR-Methode (engl. Polymerase chain reaction) zum Virusnachweis gilt als der Goldstandard und ist weithin auch international etabliert. Im ambulanten Bereich wird sie deutschlandweit von etwa 40 Laboren angewendet.

Für die effiziente Betreuung von Verdachtsfällen und infizierten Personen ist es wichtig, dass das Befundergebnis möglichst frühzeitig vorliegt. "Häufig schaffen wir es sogar, Proben, die erst am Nachmittag ins Labor geliefert werden, bis zum Abend untersucht zu haben", sagt Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin. Ist dieser Test negativ, so liegt das Ergebnis, dass keine Infektion vorliegt, spätestens am nächsten Vormittag beim einsendenden Arzt und damit auch bei der jeweiligen Patientin oder dem Patienten vor.

Fällt der erste Coronatest dagegen positiv aus, so wird ein zweiter Test zur Bestätigung und zum spezifischen Nachweis des Erregers SARS-CoV-2 durchgeführt. "Innerhalb eines Tages nach Probeneingang im Labor liegt in aller Regel sogar das bestätigte Ergebnis vor", betont Müller. Hierzu sei die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) als Standardverfahren etabliert und liefere qualitätsgesicherte und zuverlässige Ergebnisse, die wissenschaftlich untermauert seien.

Der Einsatz von Schnelltests, der derzeit immer wieder in den Medien diskutiert wird, sei demgegenüber der falsche Ansatz:

"Aktuell vermarktete Schnelltests suchen nicht nach Erregern, sondern nach Antikörpern", erklärt Dr. Daniela Huzly, Bundesvorsitzende des Berufsverbands der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. "Antikörper sind bei Virusinfektionen meist frühestens eine Woche nach Erkrankungsbeginn nachweisbar, in der Regel sogar erst nach 14 Tagen. Für SARS-CoV-2 liegen noch gar keine gesicherten Erkenntnisse hierzu vor", so die Ärztliche Leiterin der Diagnostik im Institut für Virologie, Universitätsklinikum Freiburg.

Zudem sei völlig ungeklärt, ob ein positiver Antikörpertest nicht durch eine frühere Infektion mit einem anderen Coronavirus verursacht sein könnte. Daher benötige jeder "Schnelltest" die Bestätigung durch einen PCR-Test aus einem Abstrich: Nur der Nachweis von SARS-CoV-2 selbst lässt zuverlässig den Rückschluss zu, dass eine Person zum Zeitpunkt der Untersuchung auch infiziert ist.

Kurz und knapp gesprochen: Die Schnelltests werden mit der hohen Sicherheit bei negativen Ergebnissen beworben, dabei kann der Antikörper-Schnelltest noch negativ, die Person aber bereits hoch infektiös sein und im PCR-Test positiv getestet werden! Hier werden Patienten in falscher Sicherheit gewogen.

"Ich kann zwar nachvollziehen, dass Menschen, die mit Symptomen in die Praxis kommen, sehr besorgt sind und daher für sich selbst ein schnelles Ergebnis bekommen möchten", ergänzt Dr. Michael Müller. Ein unzuverlässiger Schnelltest jedoch gebe aus den genannten Gründen nicht nur keine Sicherheit, sondern verschwende unnötig Ressourcen im Gesundheitswesen. Diese würden jedoch für eine gute und zuverlässige Testung der Menschen benötigt, so Müller. Aus diesem Grund werden jene Schnelltests auch weder vom Robert-Koch-Institut noch von der WHO empfohlen.

"Unser Gesundheitswesen, die Leistungserbringer sowie die Kostenträger werden durch den Ausbruch des Virus im Moment auf extreme Weise beansprucht", betont Müller. "Wir sollten uns im Sinne einer guten Patientenversorgung also darauf konzentrieren, die Versorgung mit den durch wissenschaftliche Untersuchungen entwickelten und etablierten Testverfahren im Labor zu sichern und der Bevölkerung eine möglichst gute und zuverlässige Medizin zur Verfügung zu stellen. Hierfür stehen wir Fachärzte im Labor!"

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