Aus den Kliniken

Hybrid-Operationssaal im UK Gießen erstmalig im Einsatz

02.09.2011 -

Im neuen Hybrid-Operationssaal im Universitätsklinikum Gießen wurde die erste Operation durchgeführt. Ein Ärzteteam aus Herzchirurgen (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Andreas Böning), Kardiologen (Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. Christian Hamm) und Anästhesisten (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Markus Weigand) implantierte eine kathetergestützte Herzklappe - mit Erfolg.

Der Hybrid-Operationssaal vereint zwei ansonsten voneinander getrennte Einheiten: den komplett ausgestatteten herzchirurgischen OP-Saal und ein vollwertiges kardiologisches Herzkatheterlabor. Dadurch können minimal-invasive Eingriffe mit einem größtmöglichen Sicherheitsgrad durchgeführt werden.

Im Hybrid-OP finden sich die optimalen technischen Voraussetzungen für sämtliche herz- und gefäßchirurgischen Eingriffe. Herzstück ist eine hochwertige Angiografie-Anlage (Röntgengerät zur Darstellung der Gefäße), die schon während des Eingriffs dreidimensionale Bilder des gesamten Bauchraums und Brustkorbs liefern kann.

Angeordnet ist diese bislang modernste Technik in einem sogenannten C-Bogen-System mit einem flexiblen Arm, der sich um den Patienten bewegen kann. Das System basiert auf der Technik von Industrierobotern und ist eine Neuheit in der Medizintechnik. Der behandelnde Arzt kann damit aus allen Winkeln um den Patienten Röntgenaufnahmen machen. Zudem lässt sich der OP-Tisch je nach Notwendigkeit drehen und kippen, ohne dass dies Auswirkungen auf die Bildgebung hat.

Der Hybrid-OP bietet so optimale Möglichkeiten für die steigende Anzahl minimal-invasiver und damit schonender Eingriffe am Herzen. Denn je kleiner der Schnitt und damit auch die Sicht des Chirurgen und Kardiologen auf das Operationsfeld, desto mehr ist der Operateur auf modernste bildgebende Verfahren angewiesen.

Die Bedeutung des neu gestalteten Hybrid-OPs betont auch der ärztliche Direktor der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. Andreas Böning: „Der Neubau schafft zusammen räumlich-strukturelle Voraussetzungen, um den aktuellen Anforderungen der Patientenversorgung gerecht zu werden und diese weiter zu verbessern."

Nach Angaben des neuen kommissarischen ärztlichen Direktors der Medizinischen Klinik I, Kardiologie und Angiologie, Prof. Dr. Christian Hamm ist die kathetergestützte Implantation einer neuen Herzklappe gerade für Hochrisikopatienten schonender und deutlich risikoärmer als die Standard-Therapie, der operative Ersatz einer Herzklappe. Für geeignete Patienten berge diese Standard-Methode zwar nur geringe Risiken.

Allerdings leide eine stetig wachsende Zahl von Herzklappen-Patienten unter Begleiterkrankungen, die das Operationsrisiko bei der Standard-Methode deutlich erhöhen. Solche Patienten werden vom behandelnden Arzt häufig nicht mehr zur eigentlich notwendigen Operation vorgestellt. Die Folge: 32% aller Patienten, bei denen ein Ersatz der Aortenklappe angezeigt ist, werden nicht operiert. Zwar können diese Patienten medikamentös behandelt werden. Die medikamentöse Therapie lindert allerdings nur die Symptome, die Krankheit aber schreitet weiter voran. Mit dem neuen minimal-invasiven Verfahren sei es jetzt möglich auch Patienten mit einer schweren Verengung der Aortenklappe zu behandeln, die bisher als inoperabel galten.

Nach 90 Minuten hatte das zehnköpfige OP-Team unter der Leitung der Oberärzte Dr. Peter Roth und Priv. Doz. Dr. Holger Nef die Patientin erfolgreich operiert. Nach der gelungenen Premiere im Hybrid-OP sind sich der leitende Oberarzt der Herzchirugie, Dr. Peter Roth, und der geschäftsführende Oberarzt der Medizinischen Klinik I und Leiter des Herzkatheterlabors, Dr. Holger Nef, einig: „Der neue Hybrid-OP bietet für kathetergestützte Klappenimplantationen eine herausragende Voraussetzung, so dass gerade Hochrisikopatienten mit Klappenerkrankungen optimal behandelt werden können

 

 

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