Gesundheitspolitik

Intensiv- und Notfallmediziner der DIVI unterstützen Bahrs Vorstoß zur Organspende

12.10.2011 -

Die deutschen Intensiv- und Notfallmediziner der DIVI unterstützen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, die Versicherten künftig zu ihrer Organspende-Bereitschaft zu befragen.

„Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Menschen zu sensibilisieren", sagt der Transplantationsspezialist Dr. Klaus Hahnenkamp, der in der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) die Sektion Organspende leitet.

Das Ziel müsse es sein, dass die Bürger nicht mehr nur in Umfragen ihre Bereitschaft bekunden, sondern sie auch tatsächlich dokumentieren. „Fragt die Krankenkasse künftig explizit an, schärft das noch einmal das Bewusstsein, wie wichtig ein Organ für das Überleben eines anderen Menschen im Fall des Falles sein kann. Nur wenn wir hier ansetzen, wird es langfristig mehr Spender geben", sagt Hahnenkamp, der Leitender Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Münster ist.

„Jeder kann morgen betroffen sein"

Wie wichtig diese Bereitschaft ist, belegen die Zahlen: Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) warten derzeit 12.000 schwer kranke Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Tag für Tag sterben drei von ihnen, weil sie das überlebenswichtige Organ nicht bekommen. Auch mehr als 150 Kinder stehen auf dieser Warteliste. „Jede Familie kann morgen ebenfalls betroffen sein", sagt Hahnenkamp.

Kongress: Fortschritt und Verantwortung mit besonderem Blick auf Kinder

Die DIVI als Dachorganisation aller maßgeblichen Fachbereiche in der Intensiv- und Notfallmedizin sieht ihre Aufgabe darin, den medizinischen Fortschritt zum Wohle der Patienten zu nutzen und sich gleichzeitig allen Facetten der ethischen Verantwortung zu stellen. Dieses Selbstverständnis schlägt sich auch in ihren jährlichen Kongressen nieder:

Der diesjährige Kongress mit dem Titel „Fortschritt und Verantwortung" findet vom 30. November bis zum 3. Dezember in Leipzig statt. Erstmals richtet die DIVI in diesem Jahr bei einem Kongress den besonderen Fokus auf Kinder, wie Kongresspräsident und Kinderarzt Prof. Dr. Gerhard Jorch berichtet. „Ob Organspende, plötzlicher Kindstod oder die Feststellung des Hirntodes - Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Wann immer sie betroffen sind, ist das eine besondere Herausforderung auch für Intensiv- und Notfallmediziner", sagt Jorch, der die Kinderklinik des Universitätsklinikums Magdeburg leitet. In ihren Beiträgen, Seminaren und praktischen Kursen setzen sich die Mediziner und Fachpfleger deshalb intensiv auch mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Kinderheilkunde sowie dem professionellem psychologischen Umgang in Notsituationen auseinander.

DIVI ist europaweit einzigartiger Zusammenschluss

Die DIVI ist ein europaweit einzigartiger Zusammenschluss all' jener Fachbereiche, auf deren Zusammenarbeit sich der Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin gründet: Zu den mehr als 1500 Mitgliedern zählen Anästhesisten, Neurologen, Chirurgen, Internisten, Kinder- und Jugendmediziner sowie Fachkrankenpfleger und entsprechende Fachgesellschaften - insgesamt bündelt die DIVI damit das Wissen und Engagement von mehr als 30 Fachgesellschaften mit dem Ziel, ihre fachübergreifende Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten immer weiter zu verbessern. Prof. Dr. med. Michael Quintel, der die Anästhesiologie am Universitätsklinikum Göttingen leitet, ist derzeit Präsident der DIVI.

Aktiv in Wissenschaft, Praxis und Politik

Um ihre Ziele zu erreichen, setzt die interdisziplinäre Vereinigung in Wissenschaft, Praxis und Politik an. So entwickelte sie in der Vergangenheit unter anderem ein einheitliches System für das Kennzeichnen von Spritzen, um Fehler bei der Medikamentabgabe zu verhindern. Im Zuge der Qualitätssicherung erarbeitet die DIVI derzeit gemeinsam mit IT-Spezialisten Software, um die Qualität der Intensiv- und Notfallmedizin vergleichbar zu machen. Schließlich berät die DIVI die Politik in fachlichen und ethischen Fragen, wie aktuell beim Transplantationsgesetz.

Transplantationsgesetz: DIVI berät Bundesregierung

Zur angestrebten Änderung des Gesetzes von 1997 gab die DIVI auf Anfrage der Bundesregierung kürzlich bereits eine Stellungnahme ab, in der die Intensiv- und Notfallmediziner die für andere europäische Länder übliche Widerspruchslösung favorisieren. Danach wird die Spendenbereitschaft bis zum Widerspruch grundsätzlich vorausgesetzt. In der nun politisch angestrebten Befragungsregelung sieht die DIVI jedoch einen annehmbaren Kompromiss.

 

Kontakt

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. - DIVI

Schumannstraße 2
10117 Berlin

+49 30 4000 5607
+49 30 4000 5637

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