Aus den Kliniken

Jahresbilanz 2015 der Gesundheit Nordhessen Holding: Mit 3,2 Millionen Euro deutlich im Plus

21.06.2016 -

Die enge konzernweite Vernetzung medizinischer Leistung innerhalb der Gesundheit Nordhessen (GNH) ist eine wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Stabilisierung der Kliniken in der ländlichen Region. Daher bilden eine intensivere Vernetzung, eine Spezialisierung einzelner Häuser und der Ausbau der Spitzenmedizin am Klinikum Kassel einen Schwerpunkt der Unternehmensstrategie „GNH 2020“. Diese wurde im Vorjahr verabschiedet und befindet sich inzwischen in der Umsetzung, sagte der GNH-Vorstandsvorsitzende Karsten Honsel bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2015 gemeinsam mit Personalvorstand Birgit Dilchert. „Alle unsere Patientinnen und Patienten sollen sich darauf verlassen können, dass sie – unabhängig davon, in welche unserer Kliniken sie kommen – die optimale medizinische Behandlung erhalten.“

Als Blaupause nannte Honsel die Neurologie. Das Klinikum Kassel als überregionales Schlaganfallzentrum ist seit vorigem Jahr mit sieben externen und GNH-Kliniken teleneurologisch vernetzt. Von dort können bei Verdacht auf einen Schlaganfall rund um die Uhr die Neurologen im Klinikum eingeschaltet werden, um per Videokonferenz den Patienten gemeinsam zu untersuchen und die Therapie einzuleiten. Bei besonders schweren Schlaganfällen werden die Patienten nach Kassel verlegt. Zum Strategiekonzept gehöre außerdem die Anfang Mai in Betrieb genommene Einheit für Schlaganfall-Vorläufer (=TIA) in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums sowie die für dieses Jahr für Hofgeismar und Bad Arolsen geplante Versorgung von Schlaganfallpatienten in speziellen Einheiten mit neurologischer Unterstützung aus Kassel.

Die wirtschaftliche Entwicklung der GNH in 2015 bezeichnete Honsel trotz der schwierigen finanziellen Bedingungen der Krankenhäuser in Deutschland als positiv. Der GNH-Konzern hat das Jahr zum siebten Mal in Folge mit einem Gewinn abgeschlossen. Das Plus von 3,22 Mio. Euro ist annähernd so groß wie im Jahr 2014 (3,55 Mio. Euro) und erheblich höher als für das abgelaufene Jahr geplant (350.000 Euro). Der Umsatz (Gesamtleistung inkl. neutralem Ergebnis) ist auf 366,56 Mio. Euro gestiegen (2014: 357,53 Mio. Euro). Die Zahl der stationären Behandlungen erhöhte sich ebenfalls auf jetzt 72.902 Patientinnen und Patienten (2014: 72.374).

Wegen des positiven Ergebnisses kann den Beschäftigten mit 4,88 Mio. Euro wieder der Großteil des Gehaltes zurückgezahlt werden, das 2015 im Rahmen des Zukunftssicherungstarifvertrages (Zusi) vorsorglich einbehalten worden war (insgesamt 5,35 Mio. Euro). Dieser sieht einen Gehaltsverzicht von nicht-ärztlichen und außertariflich Beschäftigten vor, im Gegenzug sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und ein Verbleib in kommunaler Trägerschaft ist zugesichert.

Der Zusi, der 2015 endete, wurde im Dezember für ein Jahr verlängert, ausgenommen die Seniorenwohnanlagen (SWA) Kassel GmbH. „Wir streben darüber hinaus eine Fortsetzung des Zusi ab 2017 an, um die Strategieprojekte, GNH 2020‘ umsetzen zu können“, so Personalvorstand Dilchert. Dazu sollen demnächst Gespräche mit dem Arbeitgeberverband und den zuständigen Gewerkschaften stattfinden. „Ohne den Zusi als wirtschaftlichen Back-up hätten wir in den vergangenen Jahren einen Großteil der Investitionen nicht tätigen können.“

Die Zahl der Vollzeitstellen ist im vorigen Jahr um 16 auf jetzt 3.214 Vollzeitstellen (2014: 3.198) gestiegen, so viele wie nie zuvor. Sie verteilen sich auf 4.770 Beschäftigte zum Jahresende (2014: 4.764). Damit hat die GNH seit 2010 insgesamt 91 zusätzliche Stellen geschaffen - vorwiegend in den Bereichen Medizin, Pflege sowie medizinisch-technischer Dienst - und ihre Bedeutung als einer der größten Arbeitgeber in der Region gestärkt. Ebenso zählt das Unternehmen mit 390 Ausbildungsplätzen in 13 Berufen zu den größten Ausbildungsbetrieben in Nordhessen. „Unsere seit Jahren hohe Ausbildungsquote – aktuell  8,2 Prozent – hat mit Sicherheit erheblichen Anteil daran, dass wir den Fachkräftemangel im Pflegebereich weniger zu spüren bekommen als andere Unternehmen“, betont Dilchert. Um weiterhin den Bedarf an Nachwuchskräften in der Pflege gut decken zu können, wird ab kommenden Oktober ein integrierter Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekurs mit zusätzlichen 20 Plätzen für junge Menschen starten.

Die Gewinnung und Bindung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird nach den Worten Dilcherts in den kommenden Jahren eine Herausforderung bleiben. „Mit vielfältigen Maßnahmen, die wir kontinuierlich weiterentwickeln, haben wir uns als attraktiver Arbeitgeber positionieren können. Beispiele sind gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen wie das ProFi-Programm, das angehende pflegerische Führungskräfte auf ihre Aufgaben vorbereitet, die ärztliche Fachweiterbildung, die mit 500 Euro pro Jahr für externe Fortbildungen unterstützt wird, flexible Arbeitszeitgestaltungs- und Teilzeitmodelle (Fachweiterbildung ist in Teilzeit möglich), Betriebliches Gesundheitsmanagement als eigene Stabsstelle und die betriebseigene Kindertagesstätte mit Öffnungszeiten von 6 bis 21.15 Uhr. Diesen Weg werden wir auch künftig fortsetzen – unser Unternehmenserfolg beruht auf unseren motivierten und bestens qualifizierten Beschäftigten.“

Zu einzelnen Unternehmen: Das positive Ergebnis wird wie in den Vorjahren im Wesentlichen vom Klinikum Kassel als einzigem Krankenhaus der Maximalversorgung in Nordhessen getragen. Die im Frühjahr 2015 gegründete Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie mit dem neuen Chefarzt Dr. Joseph Kobba habe sich sehr gut entwickelt, so Honsel. Bewährt habe sich die enge Vernetzung zwischen dem Klinikum Kassel und der Inneren Medizin der Kreisklinik Wolfhagen: Der Kasseler Klinikdirektor Prof. Schuppert ist seit Juli 2015 auch Chefarzt in Wolfhagen. „Deutlich gestiegene Belegungszahlen in Wolfhagen zeigen, dass dieses Modell sehr gut funktioniert.“ Daher werde es in der Chirurgie eine entsprechende Regelung geben. Bei den Kreiskliniken Kassel mache sich zudem die Schließung der Klinik in Helmarshausen mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung bemerkbar. Im Krankenhaus Bad Arolsen konnte die Spezialisierung durch die Anstellung weiterer Fachärzte insbesondere in den chirurgischen Disziplinen vorangetrieben werden, so in der Schulterchirurgie, der endoskopischen Bandscheibenchirurgie und der rheumatologischen Handchirurgie.

Bei den SWA war das Jahr 2015 laut Dilchert geprägt von der Vorbereitung der ökonomisch notwendigen Restrukturierung einschließlich des Beschlusses zur Aufgabe der stationären Pflege am Standort Fasanenhof. Für die Beschäftigten der SWA gilt seit Januar 2016 dauerhaft der TVöD-B (Betreuungseinrichtungen) und zusätzlich bis Ende 2020 eine gesonderte Vereinbarung, die eine Gehaltsabsenkung von fünf Prozent des Jahresbruttoeinkommens beinhaltet. Im Gegenzug verzichtet die GNH auf betriebsbedingte Kündigungen und bleibt bis Ende 2020 Mehrheitseigner der SWA. Mit der Restrukturierung der SWA und den tarifvertraglichen Vereinbarungen seien nun die Voraussetzungen für eine langfristige Perspektive für die SWA geschaffen. Neue  Geschäftsführerin der SWA Kassel GmbH wird zum 1. August 2016 Ruth Fürsch, die über langjährige Berufserfahrung als Pflegedienst- und Heimleitung sowie profunde Kenntnisse des regionalen Marktes verfügt.

Im laufenden Jahr entspricht der Geschäftsverlauf im Wesentlichen der Planung. Nachdem die GNH bereits strategische Partnerschaften für radiologische Geräte (GE Healthcare) und Elektomedizin (Dräger) eingegangen ist, folgt nun eine weitere Industriepartnerschaft im Bereich IT. Die Deutsche Telekom Healthcare and Security Solutions GmbH übernimmt ab diesem Jahr schrittweise die Verantwortung für die IT-Infrastruktur (Server-, Speicher- und Netzwerksysteme). Ziel ist die Bereitstellung einer stabilen und zukunftsfähigen IT-Ausstattung der GNH. Durch die Vergabe der Infrastruktur-Verantwortung an einen externen Dienstleister kann sich der GNH-Zentralbereich IT verstärkt auf seine Kernaufgaben im Unternehmen konzentrieren.

Als größtes geplantes Investitionsprojekt der nächsten Jahre nannte Honsel den beabsichtigten Neubau der Kreisklinik Hofgeismar für Baukosten von rund 37 Mio Euro.  Das Konzept werde fristgerecht Ende Juni an die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen eingereicht, um die vom Land Hessen avisierte Fördersumme von 15 Mio. Euro zu erhalten. Mit der Stadt Hofgeismar sei man bezüglich des Grundstücks in konstruktiven Gesprächen. „Wir haben für Hofgeismar ein Klinikkonzept entwickelt, das den Standort zukunftsfähig macht. Dennoch ist unter den derzeitigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen nicht damit zu rechnen, dass mit dem Klinikbetrieb auch die Kosten eines Neubaus bezahlt werden können. Daher benötigen wir weiterhin Unterstützung bei der Finanzierung des Neubaus“, sagt der GNH-Vorstandsvorsitzende.

Ein weiteres Bauvorhaben in Planung, das aber ebenfalls noch nicht beschlossen ist, ist der Neubau der GNH-Kindertagesstätte (geplanter Baubeginn 2017, Einzug 2018).
 

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