Aus den Kliniken

Kindermedizin-Zentrum am Klinikum Ingolstadt

01.04.2011 -

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen - schon gar nicht aus medizinischer Sicht. Sie brauchen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung, eine echte Kindermedizin. Diese Versorgung konzentriert sich aber meist auf die großen Ballungsräume, in Bayern etwa München, Nürnberg und Augsburg - mit den entsprechenden Nachteilen für die Bevölkerung abseits dieser Zentren. Aber auch hier ist Kindermedizin auf höchstem Niveau nötig und möglich - das zeigt ein besonderes Modell der Kooperation, das man im Klinikum Ingolstadt entwickelt hat. Es ist die enge Zusammenarbeit mit kindermedizinischen Spezialeinrichtungen, die das Haus der Maximalversorgung zu einem echten kindermedizinischen Zentrum macht.

Es ist bunt auf Ebene 5 im Klinikum Ingolstadt. Wer hier aus dem Aufzug steigt, wird gleich von einem farbenfrohen Wegweiser begrüßt. Bunte Pflanzen und Tiere, Flugdrachen und Fantasiewesen an der Wand weisen den Weg und zeigen schon rein optisch, dass es hier fröhlicher zugeht als in anderen Bereichen des Hauses. Denn so ernst und bedrückend Erkrankungen gerade bei den ganz jungen Patienten sein können - den Kindern Spaß und Freude zu schenken, ist bei aller medizinischen Kompetenz und Seriosität nicht nur wichtig für die Kinderseele, sondern auch vorteilhaft für die Genesung. Davon ist man im Klinikum Ingolstadt überzeugt. Mit Spielzimmern, Aufenthalts- und Medienräumen, einer eigenen Kinderbiblio- und -mediathek, Kinderclowns und Tapferkeitsurkunden, Besuchen von Sportstars oder einer eigenen Speisekarte versucht man daher den Aufenthalt im KinderZentrum für die jüngsten Patienten - auch durch viel ehrenamtliche Unterstützung - so angenehm wie nur möglich zu gestalten.

Weit ungewöhnlicher aber ist das, was hinter den Kulissen im medizinischen Bereich geschieht: Denn über die Jahre ist hier ein echtes KinderZentrum mit vollwertigem medizinischem Angebot entstanden, und zwar in einer beispielhaft engen Kooperation zwischen verschiedenen medizinischen Partnern und Einrichtungen. Der Ursprung liegt im Jahr 1994. Damals richtete die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin St. Elisabeth in Neuburg gemeinsam mit dem Klinikum in dessen Räumlichkeiten eine neonatologische Spezialstation mit zunächst sechs Betten ein, die seitdem von den Neuburger Ärzten betrieben wird. Dadurch entstand im Klinikum ein Perinatalzentrum, das seitdem exzellente Bedingungen für die Versorgung von Frühgeborenen oder Neugeborenen mit Fehlbildungen bietet und gleichzeitig eine fruchtbare Kooperation des Klinikums mit dem Neuburger Partner darstellt, der seit 1961 für die Maximalversorgung für Kindermedizin in der Region 10 - also in Ingolstadt und den umliegenden Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen - zuständig ist.

Höchste Sicherheit in der Neugeborenenversorgung

Die perinatologische Versorgung wurde 2004 zudem durch eine gemeinsame Kinder-Notfallpraxis im NotfallZentrum des Klinikums mit einer Dienstgruppe der niedergelassenen Kinderärzte des lokalen Ärztenetzwerks GO IN im Bereich der kindermedizinischen Akutversorgung um einen zusätzlichen Partner erweitert. Aufgrund des wachsenden Bedarfs wurde zudem im November 2010 die Neugeborenen-Intensivstation von sechs auf zehn Betten erweitert. Basis für den Erfolg ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Neuburger Ärzten mit ihren Kollegen der Kinderchirurgie, der Frauenklinik und der übrigen Disziplinen des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses, die sehr harmonisch und eingespielt ist. In der Geburtshilfe etwa ist das MutterKindZentrum der Frauenklinik im Klinikum unter der Leitung von Prof. Dr. Babür Aydeniz gemeinsam mit dem Neuburger Partner als „Perinatalzentrum Level 1" anerkannt, also der höchsten Versorgungsstufe, die auch für kleinste Frühgeborene oder schwer kranke Neugeborene mit Fehlbildungen eine exzellente Versorgung bietet.

Die langjährige Kooperation im Bereich des MutterKindZentrums hat durch die enge Vernetzung von Kompetenzen die Versorgung von Risikoschwangeren zu einem Schwerpunkt werden lassen. „Für viele Elternpaare ist die Integration der Neonatologie der ausschlaggebende Faktor bei der Wahl der Geburtsklinik. Die sehr enge Zusammenarbeit von Hebammen, Pflegekräften, Gynäkologen und Pädiatern gibt den Eltern ein hohes Maß an Sicherheit und Rückhalt in kritischen Situationen", erklärt Bernhard Krautz, der Pflegedienstleiter im MutterKindZentrum des Klinikums. In der Wahrnehmung der Mütter spielt die zusätzliche Kompetenz durch die enge und gut funktionierende Zusammenarbeit der Kooperationspartner eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit mit der Klinik, wie aktuelle Befragungen unter den frischgebackenen Müttern zeigen. Die gut abgestimmten Abläufe zwischen Kreißsaal, der neonatologischen Station und der Entbindungsstation, die Sicherheit für Mutter und Kind sowie die Vielzahl an Vorsorgeuntersuchungen durch die Pädiater sind dabei ausschlaggebende Faktoren, die nur durch die enge Verzahnung erreicht werden können.

Gemeinsames KinderZentrum eröffnet

Aus der neonatologischen Station und dem Perinatalzentrum ist längst eine gedeihende Kooperation geworden, die im November 2009 mit der Eröffnung des KinderZentrums im Klinikum einen vorläufigen Höhepunkt fand. Die neu eingerichteten pädiatrischen Kapazitäten ergänzen sich mit der kinderchirurgischen Kompetenz, die im Klinikum durch die Chirurgische Klinik IV unter der Leitung der erfahrenen Kinderchirurgin Priv.-Doz. Dr. Elfriede Ring-Mrozik seit Jahren auf höchstem Niveau vorhanden ist. Kinderchirurgen und die pädiatrischen Spezialisten aus Neuburg fügen sich in Verbindung mit der Kompetenz der anderen medizinischen Fächer zu einem vollwertigen KinderZentrum mit 22 Betten zusammen. „Der Gedanke einer Kooperation im Bereich der Pädiatrie zwischen den Kliniken St. Elisabeth und dem Klinikum Ingolstadt ist von dem Ziel geprägt, die pädiatrische Versorgung für die stark wachsende Großstadt Ingolstadt mit ihrem überregionalen Einzugsgebiet adäquat abzudecken und auszubauen und somit die zentrale Kinderversorgung in der Region 10 auf hohem medizinischem Stand zu festigen und zu gewährleisten", erklärt Dr. Ivo A. Henrichs, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Neuburg.

Die Kooperation wird nicht nur im tagtäglichen Miteinander gelebt, sondern auch auf organisatorischer und prozessualer Ebene gepflegt, etwa durch einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch unter den Mitarbeitern, durch häufige gemeinsame Fortbildungen oder gegenseitige Unterstützung beispielsweise im Stillmanagement oder in der Gerätenutzung - sehr positive Aspekte, die indirekt auf die Qualität der Patientenversorgung, aber auch auf die Zufriedenheit der Pflegekräfte wirken. Die Mitarbeiter der Pflege von Kinderchirurgie und Pädiatrie wachsen immer mehr zusammen, indem man sich zum Beispiel bei personellen Engpässen hilft, Material gemeinsam nutzt oder sich auch in fachlichen Fragen austauscht.

Zwei Oberärzte der Neuburger Kinderklinik sind in den Räumen des Klinikums und mit entsprechender Unterstützung und Ausstattung durch das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus direkt für die kindermedizinische Versorgung in Ingolstadt zuständig, die von Henrichs geleitet wird und unter der Supervision seines Stellvertreters steht. In Zusammenarbeit mit den Ärzten des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses mit seinen über 20 Kliniken und Instituten kann dadurch jederzeit ein Großteil der Erkrankungen bei Kindern vor Ort versorgt werden. Lediglich Kinder mit speziellen Problemen wie Herzerkrankungen, Hormonstörungen, chronischen Lungenerkrankungen, Nervenerkrankungen mit Anfallsleiden oder psychosomatischen Erkrankungen werde weiterhin in Neuburg versorgt.

Kindermedizin für Boomregion Ingolstadt geschlossen

Für die Eltern und Kinder in Ingolstadt selbst und in anderen Teilen der Region 10 ist das eine große Entlastung, denn sie finden nun nicht nur in Neuburg, sondern durch die Kooperation auch in der Großstadt Ingolstadt eine echte Kindermedizin, für die in der aufstrebenden Boomregion im geographischen Herzen Bayerns ein großer Bedarf besteht. Denn während in weiten Teilen Deutschlands und selbst in einigen Teilen Bayerns die Bevölkerung abnimmt und immer älter wird, sind die Erwartungen an die soziodemografischen Rahmenbedingungen in der Region Ingolstadt deutlich positiver, wie unter anderem eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt. Ingolstadt gilt als eine der „Boomtowns" und am schnellsten wachsenden Städte in Deutschland. Nach der Studie soll die Bevölkerung der 125.000-Einwohner-Stadt bis 2025 um 14.000 oder elf Prozent zunehmen und dabei gleichzeitig relativ jung bleiben.

Anlass der Schaffung des neuen KinderZentrums in Ingolstadt war neben dem wachsenden Bedarf auch der Mangel an pädiatrischen Betten in dieser Boomregion. Während die Planungsbehörde in Ballungsgebieten wie München, Nürnberg und Augsburg eine zentrale Versorgung der Kinder vorsieht, gab es bis 2009 keine konservativen pädiatrischen Betten in Ingolstadt. Erst durch die Initiative des Klinikums Ingolstadt und der Kliniken St. Elisabeth in Neuburg ist nun eine ganzheitliche Versorgung der Minderjährigen in der Stadt Ingolstadt gewährleistet.

Durch die Schaffung des KinderZentrums profitiert die Bevölkerung nun auch im Bereich der Pädiatrie von deutlich verkürzten Fahrzeiten und einer gebündelten Fachkompetenz, die ein hohes Maß an Sicherheit vermittelt. Die Kooperation wird bestens angenommen, was die Zunahme der Patientenzahlen beweist. Seit November 2009 wurden jährlich etwa 1000 Kinder zusätzlich durch die pädiatrische Station der Kliniken St. Elisabeth im Gebäude des Klinikums Ingolstadt behandelt. Insbesondere bei den bis zehn Jahre alten Kindern ist eine deutliche Steigerung der Behandlungen zu verzeichnen. Diese Steigerung ist vor allem auf die Patienten zurückzuführen, die in der Chirurgischen Klinik IV kinderchirurgisch behandelt wurden, sodass sich auch hier ein deutlich positiver Effekt bemerkbar macht. Das gesamte Zentrum erfreut sich wachsender Beliebtheit. Ehrenamtliches Engagement, zahlreiche Spenden und eine breite Unterstützung für die Kindermedizin im Klinikum zeigen auch jenseits der rein medizinischen Fragen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Kindermedizin im Klinikum sehr hoch ist.

Gemeinsam „Herzenswunsch" erfüllt

Von der Zusammenarbeit profitieren auch beide Kliniken durch die gemeinsame Betreuung der Patienten: Alle medizinischen Fachbereiche des Klinikums können jederzeit einen kinderärztlichen Facharzt konsiliarisch hinzuziehen. Auch chronisch kranke Kinder werden am besten in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den jeweiligen Spezialisten der Organfächer im Klinikum betreut. Die sind zudem bestens auf die Versorgung von Kindern vorbereitet und auf diesem Gebiet erfahren. Das ist besonders in der Anästhesie, im Labor, in der Radiologie sowie in anderen Bereichen der Diagnostik und Therapie wichtig. Außerdem spielen einige medizinische Fachbereiche wie die Neurochirurgie, Orthopädie, Urologie sowie Augenheilkunde und HNO-Kompetenz für die Kindermedizin eine wichtige Rolle. Auch hier hat man sich längst auf die jüngsten Patienten eingestellt.

Und noch in einem anderen Bereich hat das Klinikum inzwischen kindermedizinische Kompetenz hinzugewonnen: Durch eine weitere Kooperation mit der Heckscher-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie hat das Klinikum seit Oktober 2008 das Spektrum seines renommierten Zentrums für psychische Gesundheit unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Pollmächer auf die Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgeweitet und gemeinsam mit dem Kooperationspartner eine Ambulanz in diesem Bereich aufgebaut, die sehr gut angenommen wird.

Durch Etablierung, Pflege und Weiterentwicklung der Kooperationen mit verschiedenen Partnern wie GO IN, der Heckscher-Klinik und vor allem den Kliniken St. Elisabeth in Neuburg in Verbindung mit der Entwicklung eigener Kompetenzen wie etwa im kinderchirurgischen Bereich ist im Klinikum Ingolstadt über die Jahre ein echtes kindermedizinisches Zentrum entstanden, das der aufstrebenden Großstadt und der Boomregion Ingolstadt endlich eine wohnortnahe Versorgung in diesem wichtigen Bereich ermöglicht. „Kinder sind unsere Zukunft", sagt Heribert Fastenmeier, der Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt. „Ihnen wollen wir daher in besonderer Weise eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung und Umgebung bieten. Mit der Einrichtung des KinderZentrums ist daher nicht nur für uns, sondern auch für viele Eltern in Ingolstadt und der Region ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen" - und zwar durch ein partnerschaftliches Modell, das in dieser Form wohl einzigartig ist.

Kontakt

Klinikum Ingolstadt

Krumenauerstr. 25
85049 Ingolstadt
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