Gesundheitspolitik

Orthopäden und Unfallchirurgen stellen auf dem DKOU den Patienten in den Mittelpunkt

28.09.2011 -

„Grenzen überwinden, Ziele erreichen" lautet das Leitthema des gemeinsamen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU).

Es handelt sich dabei um den größten europäischen Kongress in diesem Bereich: Vom 25. bis 28. Oktober werden etwa 12.000 Fachbesucher in Berlin erwartet, um über die neuesten Entwicklungen der Orthopädie und Unfallchirurgie zu diskutieren sowie die notwendige Verzahnung von Allgemein- und Spezialwissen voranzutreiben. Deutschland hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern den großen Vorteil, dass nach Unfallverletzungen und bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Haltungs- und Bewegungsorgane ein Facharzt - der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie - Kenntnisse im Bereich der gesamten Versorgungskette und somit eine einzigartige Beratungs- und Behandlungskompetenz aufweist.

Ziel ist eine optimale Versorgung und maximale Sicherheit für die Patienten. Das Spektrum der Themen auf dem DKOU 2011 reicht von der Schwerverletztenversorgung, den Strukturen der Notaufnahmen und der Katastrophenmedizin bis hin zu rheumatischen und degenerativen Erkrankungen sowie der Osteoporose. Damit umfasst er das gesamte Spektrum der operativen und nichtoperativen Behandlungsmaßnahmen am Bewegungsorgan. Weitere Themen sind Kinderorthopädie/Traumatologie und die Behandlung von Fehlbildungen, Verletzungen und Überlastungsschäden im Spitzen- und Breitensport sowie neueste Erkenntnisse aus der biologischen Knorpelregeneration, der Implantatversorgung und der Rehabilitation.

Die Zusammenlegung der Weiterbildungsgänge für Orthopäden und Unfallchirurgen zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie hat in den letzten Jahren viele Grenzen verschwinden lassen - innerhalb des gemeinsamen Faches, aber auch in Richtung der Nachbarfächer wie der Neurochirurgie oder Rheumatologie. Dies hat Wissenschaftler ebenso wie Ärzte in Klinik und Praxis sowie die Patienten bereichert. Nicht nur in dieser Übergangsphase gilt es weiterhin Qualität und Sicherheit in der Patientenbehandlung, einschließlich der Patientenberatung und dem patientenbezogenem Entscheid zur individuell besten Therapieoption höchsten Stellenwert einzuräumen. „Denn nur mit einer guten Mischung aus medizinischem Überblick und Spezialwissen können wir unseren Patienten sowohl im ganzen Spektrum der Verletzungen und Verletzungsfolgen als auch bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates einen ganzheitlichen und aufeinander abgestimmten Weg zur Genesung sichern", betonen DGU-Präsident Prof. Dr. med. Tim Pohlemann, DGOOC-Präsident Prof. Dr. med. Dieter Michael Kohn und BVOU Präsident Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer.

Die flächendeckende, weltweit beispielhafte Schwerverletztenversorgung sieht Pohlemann durch fehlerhafte Anreize im DRG System bedroht: Die erfolgreiche Einführung der „Traumanetzwerke DGU", als größte privat organisierte Maßnahme zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen, kompensiert Strukturmängel durch innovative Kooperationen zwischen den Krankenhäusern. Dabei wird die kürzlich erschienene neue AWMF S3 Leitlinie „Polytrauma" auf dem Kongress ein wichtiges Thema sein. Sie definiert erstmalig die Schnittstellen der interdisziplinären Notfallbehandlung im Konsens mit elf Fachgesellschaften. In diesem Kontext werden auch Themen wie Organisation der Notaufnahmen und Strukturen des deutschen Katastrophenschutzes nach Aussetzung der Wehrpflicht behandelt.

Insbesondere bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und Osteoporose sehen die Kongresspräsidenten des DKOU 2011 großen Bedarf an einer interdisziplinären und damit ganzheitlichen Versorgung. Etwa 1 500 Kinder und Jugendliche erkranken jährlich an der so genannten juvenilen idiopathischen Arthritis, einer chronischen Entzündung der Gelenke im Jugendalter. Nur im Verbund der Kompetenzen lassen sich diese Betroffenen optimal behandeln. Ein ebenso komplexes Krankheitsbild ist die Arthrose. Zwei Drittel aller Menschen über 65 Jahre sind davon betroffen. Über 300 000 dieser Patienten erhalten jährlich ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk. Auch die Osteoporose ist ein Krankheitsbild mit einem großem Bedarf an fachübergreifender Betreuung: Etwa vierzig Prozent der rund acht Millionen Patienten mit sogenanntem Knochenschwund erleiden während der Krankheit einen Knochenbruch.

Durch fach- und generationenübergreifende Therapieansätze können Experten die Lebensqualität ihrer Patienten verbessern und Folgeerkrankungen mindern. Darüber hinaus lassen sich so auch die über 37 Mrd. € hohen jährlichen Kosten für Behandlungen und 48 Mrd. € für Arbeitsausfälle durch rheumatische Erkrankungen und Osteoporose reduzieren.

Weitere Höhepunkte des Kongresses werden die „grenzüberschreitenden" Vorträge von Prof. Dr. med. Wolfgang Wahlster zum Thema „Künstliche Intelligenz" im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung, sowie auf unseren Mittagsvorlesungen „Freiheit als Verantwortung" (Dr. J. Gauck), „Forschen und Fliegen für Orthopädie und Unfallchirurgie" (Prof. SM Perren) und „Meniskus-, Biomechanik-, Pathomechanik Therapie" (Prof. CJ Wirth) sein.

Einen besonderen Fokus legt der Kongress außerdem auf dem Nachwuchs und dem fachlichen Austausch unter den relevanten Berufsbildern: Der „Tag der Studierenden" gewährt Medizinstudenten einen umfassenden Einblick in das Fachgebiet und überdies kostenfreien Zutritt zum Kongress. Der Tag der Sektionen und Arbeitsgruppen dient als Diskussionsforum für Spezialisten und ein „Interprofessioneller Tag" zum Austausch mit Pflegepersonal, Physiotherapeuten und Rettungsassistenten runden das vielfältige Angebot der Tagung ab. Das Themenspektrum reicht hierbei von Hygiene- und Polytrauma-Management im OP über Sportverletzungen bis hin zur Zukunft des Rettungsdienstes. Die Eröffnungsveranstaltung sowie weitere Vorträge werden zeitgleich im Internet übertragen und sind dort im Nachgang auch in der Mediathek der Kongress-Seite www.dkou.de abrufbar. Außerdem gehört eine Industrieausstellung an allen vier Kongresstagen mit zum Informationsangebot.

Die Veranstalter wollen die Ziele des Kongresses gemeinsam mit ihren Patienten erreichen: Mit der Deutschen Rheumaliga bieten sie daher unmittelbar im Anschluss an den Kongress am Samstag, dem 29. Oktober 2011, von 10.30 bis 14.00 Uhr, einen Patiententag an. Interessierte und Patienten können sich hier über neueste Erkenntnisse und Therapieansätze bei rheumatischen Erkrankungen informieren. Direkt nach dem Kongress finden darüber hinaus erstmals Zertifizierungs- und Update- Veranstaltungen zu Themen wie Rheuma, Sonografie und Strahlenschutz statt. Eine Anmeldung ist über die Akademie Deutscher Orthopäden unter www.bvou.net möglich.

 

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