Gesundheitsökonomie

1. Kongress in Köln: OP-Management in Universitätskliniken

12.02.2012 -

1. Kongress in Köln: OP-Management in Universitätskliniken. Unter der Leitung der Kölner OP-Managerin, Ärztin und Dipl.- Volksw. Michaela Serttas, und unter der Schirmherrschaft des VUD trafen sich am 10. März in Köln die OP-Manager und OP-Koordinatoren fast aller deutschen Universitätsklinika. Weitere Teilnehmer des Kongresses waren leitende Mitarbeiter aus dem Krankenhausmanagement. Der Frage „Warum ein OPM-Kongress extra für Uniklinika?“ liegt die Idee des Erfahrungsaustausches mit anderen Kollegen universitärer Kliniken zugrunde. Serttas unterstreicht, dass die Veranstaltung nicht das Ziel verfolgt, die OP-Manager zukünftig nach Einrichtungen zu differenzieren.

Die bisherigen Diskussionen über OPM fokussieren hauptsächlich die organisatorischen Steuerungs- probleme auf der operativen Ebene, d.h. die Steuerungskonflikte im OPBereich. Sie kritisiert, dass bei der Beurteilung der Effizienz von OPM in Uniklinika die komplexen organisatorisch- strukturellen Rahmenbedingungen zu sehr vernachlässigt werden. Uniklinika befinden sich auf dem Weg zu „Wirtschaftsunternehmen“ immer noch in der Umbruchphase, die von intensiven Kontroversen um Einfluss, Ressorts und Kompetenzen auf der strategischen Unternehmensebene begleitet wird. Trotz der Rechtsformänderungen unterscheiden sich die Unternehmensstrukturen der Uniklinika nicht von der Organisationsstruktur ehemaliger Verwaltungsbetriebe. Die Implementierung moderner Managementkonzepte gelingt unter dem mehrsäuligen Vorstand mit entsprechender Aufgabentrennung nur schwerfällig.

OPM trifft nicht nur auf Widerstände bei den beteiligten Berufsgruppen im OP, sondern aufgrund von Zielkonflikten auch bei Führungskräften in der Verwaltung. OP-Manager können die erwarteten Ziele oft nicht voll erreichen, weil sie nicht mit den notwendigen Steuerungs- und Einflussmöglichkeiten ausgestattet sind. Der Leiter des OP-Zentrums der Uniklinik Mannheim, Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Bender, stimmt zu, dass Uniklinika keine ernsthafte ökonomische Ausrichtung erkennen lassen. Umfragen zeigen, dass OPM die Auslastung der OP-Kapazitäten erhöhe und die OP-Prozesse optimiere. Es fehle aber im Top-Management nach Installation des OPM häufig an der nötigen Unterstützung, um weitere Fortschritte erreichen zu können. Prof. Dr. Heinz Guggenberger, Geschäftsführer des OP-Zentrums der Uniklinik Tübingen, veranschaulicht das Dilemma zwischen Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit.

Die Installation innovativer Medizintechnik im OP folgt oft rein wissenschaftlichen Interessen, ohne Beachtung der ökonomischen Konsequenzen. Spezialausstattungen verringern die Flexibilität, mit der OP-Säle interdisziplinär genutzt werden können. Spezialeingriffe werden aber nicht in hoher Anzahl erbracht, die Möglichkeit der optimalen Ressourcenauslastung ist dadurch erheblich eingeschränkt. Er empfiehlt, dass Uniklinika die OPSpektren ihrer operativen Kliniken unter Berücksichtigung des Versorgungsauftrages eingrenzen und eine größtmögliche Standardisierung der OP-Leistungen herbeiführen. Dr. Christian Taube, OP-Manager des UKE in Hamburg, beklagt das geringe Tempo, mit dem sich Effizienzsteigerungen durch OPM erreichen lassen. Das Thema Standardisierung werde an Uniklinika mit der Diskussion über Qualität tot geredet. Zudem fehlt es häufig an effizienzfördernden Steuerungsinstrumenten. Die für Lenkungszwecke erhobene Datenbasis ist noch immer unzureichend. Die Umsetzung einer zielführenden Innerbetrieblichen Leistungsverrechnung (ILV) wird erschwert. Benchmarking von Uniklinika verlangt die Schaffung einer einheitlichen Erfassung der Kostenund Leistungsdaten.

Zur Unterstützung dieser Ziele appelliert er für die Bildung geeigneter Netzwerke. Den unbefriedigenden Status quo der Datendokumentation kritisiert auch Herr Josef Hollenhorst, Geschäftsführender Oberarzt der Anästhesie an der MHH. Immer noch zu viele Uniklinika beteiligen sich nicht an der DRG-Fallkostenkalkulation und stützen ihre Kosten- und Leistungserfassung weiterhin auf Papierdokumentation. Bei der Kostenkalkulation bleiben daher sehr viele Teilleistungen unberücksichtigt. Für die Steuerung der gesamten Prozesse im Rahmen des OPM erhöhen jedoch unzureichende oder falsche Informationen aus der ILV die Wahrscheinlichkeit von Fehlsteuerungen. Als weitere wesentliche Einflussgröße auf die Kapazitätensteuerung fokussiert Dr. Evangelos Tsekos, OPManager der Uniklinik Düsseldorf, die Restriktionen des Arbeitszeitgesetzes. An Uniklinika oder Einrichtungen der Maximalversorgung verhindern medizinische Spezialgebiete und die Anforderung an die Qualifikation der Ärzte und des Funktionspersonals die für eine effiziente Ressourcenauslastung nötige flexible Personaleinsatzplanung.

Da die Umsetzung arbeitszeitkonformer Dienstmodelle erst am Anfang ist, werden die Auswirkung auf OPM noch mit großem Interesse erwartet. In den regen Diskussionen mit den Auditorium wurde abschließend selbstkritisch hinterfragt, ob OPM aufgrund der eher verhaltenen Fortschritte, aus betriebswirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt werden kann. Hierzu stellt Serttas fest, dass die Bedeutung von Managementpositionen nicht nur durch monetär bezifferbare Kennzahlen zu bestimmen ist. Von besonderer Bedeutung ist, dass OPM, vorausgesetzt das TOPManagement bezieht OP-Manager in die relevanten Entscheidungsprozesse ein, die Informationslücke zwischen der ärztlichen operativen Leistungsebene und der strategischen Verwaltungsebene schließt. Keine andere Stabstelle mit Leitungsfunktion ist so intensiv informiert und in die praktischen Abläufe integriert.

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