Hygiene

Hygienemanagement: Harnableitungssystem

28.12.2011 -

Hygienemanagement: Harnableitungssystem. Mit der „Erfassung, Interpretation und Präventionsmaßnahmen bei nosokomialen Infektionen nach KISS“ (Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System) beschäftigte sich kürzlich der Arbeitskreis für Hygiene, Arbeits- und Umweltschutz der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). Vorgestellt wurden von Reinhard Kranabetter, Klinikhygiene am Klinikum Nürnberg und Sprecher der Projektgruppe, der Schwerpunkt „Device assoziierte Harnwegsinfektionen“ sowie von Eva Scheefer, Fachschwester für Hygiene und Infektionsprävention am Verbandsklinikum Landkreis Ansbach und Klinikum Dinkelsbühl der Schwerpunkt „Wundinfektionen“.

Der Erfahrungsaustausch und die Diskussionen über das Auftreten und die entsprechenden Präventivmaßnahmen von nosokomialen Infektionen in den Kliniken sollten noch transparenter gemacht und eine Diskussion über ihre Inzidenz offener geführt werden. Laut dem seit Januar 2001 geltenden Infektionsschutzgesetz (IfSG), müssen alle Kliniken ihre noskomialen Infektionen erfassen, dokumentieren und auf Verlangen des Gesundheitsamtes vorlegen, leider erfüllen bis heute noch nicht alle Kliniken die Gesetzvorgabe.

Denn ein schnelles Handeln bei erhöhten Infektionsraten ist durch eine monatliche Auswertung der Infektionen für die Ärzte und das Pflegepersonal auf der Intensivstation von Bedeutung. Da nosokomiale Infektionen hohe Folgekosten für eine Klinik verursachen können, ist für alle Beteiligten ein schnelles Handeln von großer Bedeutung.

Die Inzidenz der Infektionen und der Hygienestandard auf der Intensivstation sollten als Vergleichparameter unter den Kliniken herangezogen werden, denn sie sind ein wesentlicher Faktor zur Prävention und somit zur Prozess- und Qualitätsoptimierung. Ein Vergleich der Infektionsraten kann nur unter gleichen Fachdisziplinen, gleich großen Kliniken mit gleicher Versorgungsstufe geführt werden. Der Erfassereffekt spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Erfassung und Dokumentation der nosokomialen Infektionen, eine regelmäßige Validierung und ein Erfahrungsaustausch zwischen den Kliniken ist auch für die Erfassung von Wundinfektionen zwingend, so die Forderung der Teilnehmer.

Es befinden sich immer noch viele Harnableitungssysteme auf dem Markt, die nicht den Empfehlungen des Robert Koch Institutes entsprechen, stellt Reinhard Kranabetter, Fachpfleger für Hygiene und Infektionsprävention, in seinem Vortrag fest. In der Richtlinie wird beispielsweise ein Urinbeutel mit Rückflusssperre (Kat. IB) sowie ein freies Einfließen des Harns in den Urinbeutel gefordert. Weiterhin sollte aufgrund der noch immer zu hohen nosokomialen Harnwegsinfektionen, die supraphubische Blasenpunktion (SBK) statt der transuretralen Blasenkatetherisierung (TBK) durchgeführt werden. Diese Technik der Blasenpunktion ist aus infektiologischer Sicht für den Patienten von Vorteil wie z.B. die Umgehung der schutzbedürftigen Harnröhre, eine Spontanmiktion ist möglich, ein geringer Pflegeaufwand, eine hohe Patientenakzeptanz, eine Reduzierung der nosokomialen Harnwegsinfektionen (TBK vs. SBK im Verhältnis von 5:1) und eine Restharnbestimmung ist durch die Anlage der SBK möglich.

Eva Scheefer führt bei ihrem Vortrag aus, dass für kleinere Häuser der Grund- und Regelversorgung die komplette Erfassung aller Wundinfektionen sinnvoll erscheint. Zum einen weil die „Surveillance“ an sich eine effektive Präventionsmaßnahme darstellt, durch Beobachtung alleine sinken Infektionen um bis zu 35 %. Des Weiteren sind bei vielen Eingriffen die Fallzahlen zu klein um eine statistische Relevanz zu besitzen. Die zusätzliche Verweildauer von Patienten mit Wundinfektionen beträt 7,3 Tage.

Die Erfassung hilft, Bewusstsein zu schaffen bei ärztlichem Handeln durch sachliche Zahlen; Schwachpunkte aufzudecken, Abläufe weiter zu verbessern und damit vermeidbare Infektionen zu reduzieren.

Die Fachabteilung für die Beschaffung von Medizinprodukten sollte bereits bei der Ausschreibung von Medizinprodukten verstärkt auf deren Qualität achten und nicht auf Billigprodukte setzen. In enger Zusammenarbeit mit den Stationen sollte sie nur Qualitätsprodukte testen (längerfristige Kosteneinsparung) und diese entsprechend dem „Europäischen Vergabegesetz“ beschaffen.

Neben einer Verlängerung der Wechselintervalle von Medizinprodukten und damit weniger Manipulation (z.B. beim Einsatz von HMEFiltern) lässt sich die nosokomiale Infektionsrate günstig beeinflussen und Folgekosten werden reduziert. So kann für die Klinik ein effektiver Betrag in ökologischer und ökonomischer Sicht erzielt werden. Das ist u.a Schwerpunkt und Ziel der Projektgruppe „Effizientes Hygienemanagement der BKG“.

Weiteres Thema der Sitzung war „Ausbruchsmanagement am Beispiel Noroviren“. Frau Stamm, Fachschwester für Hygiene und Infektionsprävention, stellte Erfahrungen im Klinikum Bad Abbach vor, wobei die Diskussion der Teilnehmer verdeutlichte, wie schnelles Handeln und gezielte Maßnahmen Ausbrüche eindämmen können. Zurzeit sind im Arbeitskreis folgende fünf Projektgruppen aktiv, die sich drei- bis viermal jährlich treffen: Effizientes Hygienemanagement, Betriebsbeauftragter für Abfall, Verpflegungsmanagement, Hauswirtschaftsmanagement und Arbeitsschutz.

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