Gesundheitsökonomie

Personalisierte Medizin - InnovationsForum Hessen-Biotech 2010

09.12.2010 -

Die „Personalisierte Medizin" bahnt sich allmählich ihren Weg in die klinische Praxis. Der Blick der Ärzte, Diagnostiker und Entwickler wandelt sich allmählich ab von der Krankheit hin zum individuellen Patienten. So sollen individuell optimale Diagnoseverfahren und maßgeschneiderte Medikamente entwickelt werden.

Mit der Personalisierten Medizin befassten sich Experten Anfang Dezember 2010 auf dem InnovationsForum Hessen-Biotech. In der Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt am Main, erörterten sie nicht nur die medizinischen und strukturellen Voraussetzungen, sondern auch die gesellschaftliche Bedeutung einer Medizin, die ganz auf ihre Patienten zugeschnitten ist. Hierzu luden die Aktionslinie Hessen-Biotech der HA Hessen Agentur GmbH sowie die Initiative Gesundheitswirtschaft Rhein-Main e.V. im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums ein. Etwa 100 Fach- und Führungskräfte aus Pharmaindustrie, Biotechnologie, Labordiagnostik, Kliniken und Verbänden waren zu dem Kongress erschienen.

„Für Innovationen in der Entwicklung von Medikamenten sowie in deren wirksamer therapeutischer Anwendung wird die Personalisierte Medizin bald nicht mehr wegzudenken sein", sagte Florian Gerster zur Eröffnung des Forums. Der Vorstandsvorsitzende der Initiative Gesundheitswirtschaft Rhein-Main und Staatsminister a. D. ließ am Innovationspotenzial und am Nutzen der Personalisierten Medizin für den Patienten keinen Zweifel. Jens Krüger, Referatsleiter für Bio-, Umwelt- und Nanotechnologie im Hessischen Wirtschaftsministerium, wies auf die zu erwartenden Veränderungen hin: „Die Personalisierte Medizin stellt tatsächlich den Patienten in den Mittelpunkt und nicht mehr die Krankheit. Das stellt alle Akteure im Gesundheitswesen vor große Herausforderungen, bietet aber auch sehr große Chancen zum Nutzen von Patienten, Krankenkassen und Pharmaindustrie."

PHC - Motor für Veränderungen
Ein wichtiger Vorreiter in der Entwicklung der Personalisierten Medizin (englisch „personal healthcare", PHC) ist das globale Pharma-Unternehmen F. Hoffmann-La Roche. Im Einführungsvortrag stellte Dr. Horst Kramer von Roche den noch jungen Forschungs- und Entwicklungsbereich der PHC vor, den er als bedeutenden „Motor für Veränderungen" in der Medizinbranche betrachtet. „Von der Etablierung der Personalisierten Medizin können alle profitieren: Patienten durch die bestmögliche Behandlung und geringe Nebenwirkungen, Ärzte durch effiziente Therapieergebnisse und Kostenträger durch einen effizienten Einsatz vorhandener Mittel im Gesundheitswesen", resümierte Kramer.

Aufgrund neuster Erkenntnisse aus molekularbiologischer und pharmazeutischer Forschung, können inzwischen Medikamente entwickelt werden, die bei spezifischen Patienten eine optimale Wirkung entfalten und Nebenwirkungen minimieren. Bedenkt man, dass durch die Nebenwirkungen von Medikamenten in Deutschland bis zu 17.000 Menschen pro Jahr ums Leben kommen, gewinnt die Perspektive der Personalisierten Medizin enorm an Bedeutung. Darauf wiesen die Expertinnen Prof. Dr. Daniela Steinberger (bio.logis GmbH) und Dr. Anna C. Eichhorn (humatrix AG) in ihrem gemeinsamen Vortrag hin.

Biomarker - Navigatoren in hochkomplexen Systemen
Einen wesentlichen Baustein bei der individuellen Behandlung von Patienten bilden die so genannten „Biomarker", die in der Medizin als Indikatoren für Krankheiten eingesetzt werden und den gezielten Einsatz von Therapien steuern können. Mit ihrer Funktion als „Navigatoren" werden biologische Merkmale sichtbar gemacht, die Zielstrukturen für Medikamente identifizieren und auf krankhafte Prozesse im Körper hinweisen. Dabei werden neben der genauen Kenntnis von Geweben immer komplexere Methoden eingesetzt, wie Dr. Thomas Henkel (Targos GmbH) verdeutlichte: „Die Entwicklung validierter prädiktiver Biomarker ist nahezu genauso aufwändig wie die der Medikamente. Zurzeit sind viele Biomarker noch im Stadium der Erforschung und der Weg zu klinischen Anwendung noch weit. Der Bedarf gerade an prädiktiven Biomarkern ist jedoch enorm hoch".

Zur erfolgreichen Einführung der auf Biomarkern basierten Diagnostik und Therapie bedarf es auch einer geeigneten und sicheren Infrastruktur. Dabei spielen Biobanken eine entscheidende Rolle, wie Dr. Karine Sargsyan von der Medizinischen Universität Graz betonte. Sargsyan leitet die derzeit größte Sammlung biologischer Präparate in Europa. In einer solchen Biobank werden neben den Präparaten auch detaillierte Informationen über die Spender gesammelt. Nach Dr. Anke Schulte (Sanofi-Aventis Deutschland GmbH) müssen neben einer umfassenden Qualitätssicherung auch die Aufklärung des Patienten und der Datenschutz stets groß geschrieben werden.

Hoffnungsträger Personalisierte Medizin?
Auch wenn die Personalisierte Medizin gerade erst mit dem Einzug in die klinische Praxis begonnen hat, so konnte das InnovationsForum bereits zeigen, dass die Personalisierte Medizin die Medizin der Zukunft ist. Die Forschungsaktivitäten aus Industrie und Wissenschaft in Hessen im medizinischen und pharmazeutischen Sektor zeigen, dass sich Hessen hierbei bereits auf einem guten Weg befindet.

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