Labor & Diagnostik

Darmerkrankungen erhöhen das Risiko für Schuppenflechte

21.09.2022 - 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind von Schuppenflechte betroffen, einer chronischen entzündlichen Erkrankung der Haut und bisweilen auch der Gelenke und anderer Organe.

Eine jüngst veröffentlichte Studie des Lehrstuhls für Epidemiologie der Universität Augsburg in der renommierten Zeitschrift JAMA Dermatology zeigt nun auf, dass eine Ursache für das Auftreten der Schuppenflechte das Vorhandensein einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sein kann, bei der die Betroffenen an regelmäßigem Durchfall, blutigem Stuhl und Bauchkrämpfen leiden.

Häufig wird beobachtet, dass Darmerkrankungen und Schuppenflechte gemeinsam auftreten. Dies haben wir zum Anlass genommen zu untersuchen, ob es zwischen diesen beiden Erkrankungen einen Zusammenhang gibt“, erklärt Dr. Dennis Freuer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Epidemiologie und Erstautor der Studie. „Dafür haben wir den sogenannten Mendelschen Randomisierungsansatz verwendet: Im Rahmen dieser Methode haben wir mithilfe mathematischer Modelle die Erbinformationen von beinahe einer halben Million Personen verarbeitet, die wir aus genetischen Studien hatten“, führt der Statistiker weiter aus. Sofern die genetischen Informationen auf eine ganz charakteristische Weise mit beiden Erkrankungen zusammenhängen, können mathematisch gesicherte Schlussfolgerungen über kausale Zusammenhänge gezogen werden.

Chronisch entzündliche Darmerkrankung erhöht Risiko für Schuppenflechte

Die Ergebnisse waren eindeutig: Leidet eine Person an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, erhöht sich das Risiko, dass später auch eine Schuppenflechte mit oder ohne Gelenkentzündung auftritt. Umgekehrt konnte jedoch kein Zusammenhang nachgewiesen werden. Die Analysen von Untergruppen legten nahe, dass insbesondere Morbus Crohn und nicht die Colitis Ulcerosa für das Risiko verantwortlich ist bzw. das Risiko erhöht. Weitere Studien sind nun nötig, um zu klären, wie genau die Krankheitsabläufe im Körper sind. Für die medizinische Versorgung sind aber bereits die Ergebnisse der aktuellen Studie von großer Bedeutung, da sie nicht nur zum besseren Verständnis der Entstehung Schuppenflechte beitragen, sondern auch verdeutlichen, dass bei Diagnose und Behandlung die zuständigen Disziplinen der beiden Krankheitsbilder in Zukunft zusammenarbeiten müssen. „Wichtig ist, dass Hausärzte und Gastroenterologen, die im Wesentlichen für die Betreuung von Patienten mit chronischen Darmerkrankungen zuständig sind, wissen, dass diese Patienten ein erhöhtes Risiko für Schuppenflechte haben. Darauf sollten sie ein besonderes Augenmerk haben, um beim Auftreten von Hauterscheinungen oder Gelenkbeschwerden frühzeitig die Diagnose Schuppenflechte zu stellen und eine adäquate Therapie einleiten zu können“, ergänzt Prof. Christa Meisinger, Co-Autorin der Studie.

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