IT & Kommunikation

Daten sind Wissen

02.11.2021 - Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, setzt mit Clinalytix auf künstliche Intelligenz (KI).

In Spezialkliniken findet sich eine große Menge an Wissen, das in Datensammlungen zur Verfügung steht. Würden alle vorliegenden Informationen in Verbindung mit bestimmten Daten und einer KI-basierten Lösung ausgewertet, so könnte es möglich sein, daraus Vorhersagen zum Krankheitsverlauf eines Patienten abzuleiten. Ein solches Projekt namens „Clinalytix“ wird derzeit unter der Federführung des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie und der IT-Abteilung des Herz- und Dia­beteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, durchgeführt.
„Von Clinalytix versprechen wir uns eine valide Einschätzung des patientenindividuellen Risikos bei einer Operation und der zugehörigen Narkoseführung“, so Oberarzt Dr. Nikolai Hulde.

Bislang haben die Ärzte auf den Propensity Score gesetzt, also eine Analyse vergangener Therapien anhand verschiedener Parameter. Der Einsatz der Bioinformatik und neuronaler Netzwerke bietet jedoch einen ganz neuen Ansatz, um konkreten Fragestellungen nachzugehen.

Individueller Fahrplan für die Anästhesie

Im HDZ NRW ist Clinalytix noch nicht im klinischen Einsatz. Die KI wird gegenwärtig anhand großer Datensätze aus den letzten zehn Jahren trainiert. Gegen Ende des Jahres soll dieser Prozess beendet sein.

Wie aber wird es dann im Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie eingesetzt? „Das System ist so konzipiert, dass es das Delir-Risiko eines Patienten tagesaktuell anzeigt“, so Institutsdirektorin Prof. Dr. Vera von Dossow. „Darüber hinaus können wir all das im Nachhinein statistisch auswerten. Da geht es dann etwa um die Frage, wie das Risiko präoperativ war und was dazu geführt hat, dass das Delir-Risiko angestiegen oder gesunken ist. So können wir Rückschlüsse für die Arbeitsanweisungen ziehen.“ Die Institutsdirektorin erwartet sich konkret am Tag vor der OP für die Patienten einen Fahrplan, der Risikofaktoren und mögliche Komplikationen individuell aufführt. Dazu gehören beispielsweise die Grenzen der Kreislaufparameter oder der gesamten physiologischen Körperparameter. „Daraus sollte dann im Rahmen einer Entscheidungsfindung automatisch etwa die Medikamentierung abgeleitet werden. Selbstverständlich würden wir nicht blind auf diese Vorschläge vertrauen, sondern sie im Zusammenhang überprüfen. Sie sollen aber sehr wohl als Anhaltspunkt dienen, um zu entscheiden, welche Parameter wir anstreben: wie die Herzfrequenz sein soll oder welche Blutdruckwerte eingehalten werden“, so Prof. von Dossow. Einen großen Vorteil sieht sie besonders beim Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, etwa um einen etwas höheren Mitteldruck des Blutdrucks anzustreben.

Die Reise geht weiter - in guter Zusammenarbeit

Auch wenn das noch ein wenig Zukunftsmusik ist – die Zusammenarbeit mit
Dedalus HealthCare ist bereits sehr real. Die Kommunikation läuft vorwiegend über die IT-Abteilung, die ja intern – in enger Abstimmung mit der Anästhesie – auch die Federführung innehat. „Wir kommunizieren direkt in unseren Teammeetings mit Dedalus HealthCare und haben dabei einen sehr positiven Eindruck gewonnen“, lobt Prof. von Dossow den Partner. „Wenn die Zusammenarbeit so weiterläuft, werden wir im nächsten Jahr ein sehr hilfreiches Werkzeug für unsere Arbeit haben.“

Das Vertrauen ist so groß, dass bereits weitere Projekte geplant sind. „Ich wünsche mir, dass wir den Patienten bereits in seiner häuslichen Umgebung, bevor er also in die Klinik kommt, evaluieren. Wir könnten beispielsweise schauen, wie viel er sich bewegt und wie er sich generell verhält, wie seine Vitalparameter sind. Das wäre für unsere Arbeit eine wesentliche Hilfe, da wir den Patienten ja in der Regel erst am Tag vor der Operation sehen“, so Prof. Dr. von Dossow.

Kontakt

Dedalus HealthCare GmbH

Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn

+49 228 2668 000
+49 228 2668 001

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