Auszeichnungen

ERC Synergy Grant für Immuntherapie bei Lebermetastasen

27.10.2023 - Ein internationales Team aus vier renommierten Immunologen erhält eine der am höchsten dotierten Forschungsförderungen der EU: den ERC Synergy Grant.

Führend in ihren jeweiligen Forschungsgebieten, wollen sie ihre Kräfte bündeln, um neue Möglichkeiten für eine Immuntherapie von Lebermetastasen auszuloten – von diesem bösartigen Befall ist rund die Hälfte aller Krebskranken betroffen.

Ein sehr hoher Anteil von Krebspatient*innen verstirbt nicht am initialen Tumor, sondern an den daraus entstehenden Metastasen. Das Wachstum dieser Absiedelungen lässt sich mit herkömmlichen Therapien häufig kaum mehr bremsen. Tumore des Dickdarms, aber auch viele andere Tumore, metastasieren häufig in die Leber. Neue Therapieansätze werden daher dringend gesucht und kämen einer großen Anzahl an Patientinnen und Patienten zugute.

„Wir wollen unsere Expertise und unsere Techniken bündeln und das lokale Immunsystem der Leber erforschen: Wie kommunizieren und funktionieren verschiedenste Zellen vor Ort im gesunden Organ, und wie verändern sie sich im entarteten Gewebe. Ziel ist es, neue Strategien zu entwickeln, um das Potential der angeborenen Immunzellen in der Leber für die Behandlung von metastatischen Erkrankungen nutzbar zu machen,“ fasst der Immunologe Georg Gasteiger von der Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und Sprecher des Teams den Forschungsansatz zusammen.

Ein Ansatz, in dem der European Research Council großes Potenzial sieht: Mit Synergy Grants werden ausschließlich hochinnovative, potenziell bahnbrechende Forschungsansätze gefördert, die weltweit neue Maßstäbe setzen könnten. Das Team um den Würzburger Immunologen konnte ein internationales Gutachtergremium mit seinen wissenschaftlichen Vorschlägen überzeugen und wird mit der Höchstsumme von zehn Millionen Euro für sechs Jahre gefördert.

Neu entwickelte Moleküle als Therapieansatz

Die vier Wissenschaftler*innen forschen in Italien, Frankreich und Deutschland. Sie gelten jeweils als führend in ihrem Gebiet.
Valeria Fumagalli ist Expertin für Leberimmunologie und arbeitet am Krankenhaus San Raffaele in Mailand mit Gewebeproben von Tumorpatienten.
Florent Ginhoux vom Gustave Roussy Cancer Campus in Paris ist Experte für die Biologie von myeloiden Zellen, und wie sie im gesunden und kranken Gewebe funktionieren.
Georg Gasteigers Arbeit konzentriert sich auf Lymphozyten des angeborenen Immunsystems, darunter sogenannte „Natürliche Killer“ oder NK-Zellen und wie sie sich entwickeln und in den verschiedenen Geweben des Körpers funktionieren.
Eric Vivier vom Centre d'Immunologie in Marseille-Luminy hat bereits mehrere Moleküle entwickelt, mit denen diese Zellen für den Kampf gegen Tumorzellen aktiviert werden können – und diese erfolgreich in die klinische Erprobung an Patient:innen gebracht.

Basierend auf diesen Erfahrungen, will das Team neue Ansätze der Immuntherapie entwickeln. Die Wissenschaftler*innen werden Gewebe- und Tumorproben von Patient*innen mittels modernster, hochauflösender Einzelzell- und räumlicher Transkriptomik untersuchen. Damit wollen sie die Kommunikation und Wechselwirkung von Immunzellen untereinander und mit den verschiedensten Zellen der Leber aufklären, und wie sich diese während der Erkrankung verändert. Ziel ist es, Schlüsselmoleküle und Schaltstellen in komplexen zellulären Interaktionsnetzwerken zu identifizieren, und diese für die Wiederherstellung der Immunkontrolle in den metastatischen Läsionen zu nutzen.

Die Forschenden planen, neue Moleküle zu entwickeln, mit denen sich die Interaktion zwischen den Zellen steuern lässt. Diese sollen dann in experimentellen Mausmodellen und an Gewebeproben von Patient*innen getestet werden, um neue Therapieansätze für diese verheerende Krankheit zu testen. „Wir hoffen, dass solche Ansätze zur Modulation des lokalen Immunsystems in der Zukunft dann auch für andere Erkrankungen und Gewebe eingesetzt oder weiterentwickelt werden können“, so Georg Gasteiger.

Kontakt

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Am Hubland
97074 Würzburg
Deutschland

+49 931 31 80935
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