Ergebnisse des Heidenheimer Hygieneprojektes mit Spannung erwartet
Seit April 2019 führten das Klinikum Heidenheim und zahlreiche niedergelassene Arztpraxen im Landkreis Heidenheim bei insgesamt 8.054 Patienten, die vor einer geplanten Operation standen, Testungen auf Multiresistente Erreger (MRE) durch.


Ziel war es, die Belastung durch Krankenhauskeime im Krankenhaus und dadurch verursachte postoperative Wundinfektionen zu reduzieren. Nun hat das Innovationsfondsprojekt STAUfrei des Klinikums Heidenheim zum 30. September 2022 geendet.
Bei STAUfrei handelt es sich um ein durch den Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA) mit ca. 2,8 Mio. € gefördertes Innovationsfondsvorhaben, das im Landkreis Heidenheim durchgeführt und von namhaften Konsortialpartnern wie der AOK Baden-Württemberg, dem BKK Landesverband Süd, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sowie dem Landratsamt Heidenheim unterstützt wird.
Die meisten der multiresistenten Erreger werden von außen in die Krankenhäuser getragen und stellen das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Dazu gehören auch die als Krankenhauskeime bekannten Erreger Staphylococcus aureus (MRSA und MSSA).
Bei der Durchführung wurde das Projektteam insbesondere von der Covid-19-Pandemie immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. Die Absage und Verlegung von Operationen sowie die durch Omikron verstärkte Personalknappheit bedingten, dass die ursprüngliche Planung und Durchführung angepasst werden mussten. Mit tatkräftiger Unterstützung der im Klinikum tätigen Study Nurses sowie aller Konsortial- und Kooperationspartner konnte dennoch die große Fallzahl von 8.054 Patienten erzielt werden.
Das Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen prüft aktuell zusammen mit dem Institut für Epidemiologie und angewandte Biometrie und der DIAKOVERE Annastift - Orthopädische Klinik MHH die Daten auf einen potenziellen klinischen und gesundheitsökonomischen Nutzen. Eine erste, Ende 2020 durchgeführte Zwischen-auswertung bestätigte u.a. bereits, dass sich am Projekt teilnehmende Praxen besser auf die Pandemie vorbereitet gefühlt haben als nicht-teilnehmende Praxen. Zudem gaben teilnehmende Patienten überwiegend an, mit dem Ablauf der Intervention und der Handhabung der Sanierungssets im häuslichen Setting zufrieden zu sein.
Die finalen Ergebnisse werden ab Frühjahr 2023 erwartet. Bei positiven Evaluationsergebnissen und Empfehlung des Innovationsausschuss beim G-BA ist die Übernahme von (Teil-)Ergebnissen für die Versorgung in ganz Deutschland wahrscheinlich. Folglich könnte die Einführung eines standardisierten Screenings als Bestandteil des gesetzlichen Leistungskataloges eine ebenso simple wie effektive Maßnahme darstellen, die Verbreitung von Erregern und Komplikationen nach einer Operation zu minimieren.
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