Personalia

Erste W3-Professur für Hebammenwissenschaft an der Universitätsmedizin Mainz

05.03.2024 - Univ.-Prof. Dr. Barbara Fillenberg wird zum 1. März Inhaberin der neu eingerichteten W3-Professur für Hebammenwissenschaft an der Universitätsmedizin Mainz.

Mit der Professur verbunden ist die Lehrstuhl- und Studienleitung des zum Wintersemester 2023/2024 in Mainz eingerichteten Bachelorstudiengangs Hebammenwissenschaft. Vor ihrem Wechsel nach Mainz war Barbara Fillenberg Professorin und Leiterin des Studiengangs für Hebammenwissenschaft an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und zudem nebenberuflich als Hebamme in Regensburg tätig.

„Unseren neuen, primärqualifizierenden Studiengang ‚Bachelor of Science Hebammenwissenschaft‘ haben wir zum Wintersemester 2023/2024 erfolgreich mit 18 Studierenden gestartet. Nun freue ich mich, auch Frau Professor Fillenberg als dessen neue Leiterin und vor allem als Professorin für Hebammenwissenschaft an der Universitätsmedizin Mainz begrüßen zu dürfen. Mit der neu eingerichteten Professur und der akademisierten Berufsausbildung leisten wir unseren Beitrag, damit Schwangere und ihre Angehörigen in dieser besonderen Lebensphase eine noch bessere Betreuung und Versorgung erfahren können“, so Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.

Hebammen üben einen sehr wichtigen, jahrhundertealten und verantwortungsvollen Beruf aus. In Mainz ist die Hebammenausbildung seit vielen Jahrzehnten mit der universitären Patientenversorgung verbunden. Mit der akademischen Ausbildung will die Universitätsmedizin Mainz die Chance nutzen, diesen Beruf auf exzellentem Niveau weiterzuentwickeln und die Anzahl hochqualifizierter Hebammen zu erhöhen. Mit der Akademisierung der Hebammenwissenschaft richtet die Universitätsmedizin Mainz auch erstmals eine W3-Professur in diesem Bereich ein.

„Wir freuen uns, dass Frau Fillenberg den Ruf angenommen hat. Diese Berufung ist wichtig für die Weiterentwicklung des Lehr- und Forschungsprofils der Universitätsmedizin Mainz, denn sie erweitert den Rahmen, in welchem wir die universitäre Patientenversorgung mit evidenzbasierter Lehre und Forschung verknüpfen können. Zudem bieten wir für unsere zukünftigen Fachkräfte nun zusätzliche attraktive Karrieremöglichkeiten, wie beispielsweise Promotion und Habilitation in der Hebammenwissenschaft“, unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann.

„Dass der so wertvolle Beruf der Hebamme mit der neu eingerichteten Professur und dem neuen Studiengang nun eine besondere Wertschätzung erfährt, freut mich sehr. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die dies auf sehr engagierte Weise ermöglicht und vorbereitet haben“, betont Marion Hahn, Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz. Und ergänzt: „Gemeinsam mit Professorin Fillenberg und ihrer umfangreichen Expertise wird es uns sicher gelingen, den Bedürfnissen der Frauen und Familien zukünftig noch besser gerecht zu werden.“

Professorin Fillenberg sieht ihren neuen Ämtern als W3-Professorin an der Universitätsmedizin Mainz und Leiterin des Lehrstuhls und Studiengangs Hebammenwissenschaft freudig und erwartungsvoll entgegen: „Ich freue mich darauf, in Mainz die neuen Studierenden optimal bei ihrem beruflichen Werdegang zu unterstützen und das Hebammenwesen auf allen Ebenen weiterzuentwickeln. Die Möglichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken und Instituten der Universitätsmedizin Mainz reizt mich sehr.“

Im Rahmen des Studiums möchte Professorin Fillenberg ihren Mainzer Studierenden auch ganz besondere, kooperative und grenzüberschreitende Bildungsmodule anbieten. Beispielsweise plant sie praktische Übungen und Planspiele einzuführen, bei denen die Studierenden mit Mitgliedern von Hilfsorganisationen international zusammenarbeiten können.

„Bei diesen zivilen Organisationsrahmenübungen kommen Inhalte aus dem Studiengang direkt praktisch zum Einsatz. Aber auch neue Kompetenzen, wie zum Beispiel das Führen und Leiten in komplexen, unübersichtlichen Situationen, können vermittelt werden. Dieses Format ist außerdem eine gute Möglichkeit, um Studierende aus der Medizin und der Hebammenwissenschaft weiter zu vernetzen“, erläutert Barbara Fillenberg. Langfristig möchte die neue Professorin auch einen international ausgerichteten Masterstudiengang etablieren.

Neben ihren Zielen für den neuen Studiengang möchte Professorin Fillenberg die Forschung im Bereich der Hebammenwissenschaft vorantreiben. Schwerpunkte ihrer eigenen Forschung in dieser Disziplin sind Gesundheitsförderung und Prävention. Beispielsweise leitet sie ein Teilprojekt im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsgruppe HELICAP „Gesundheitskompetenz in der frühkindlichen Allergieprävention: elterliche Kompetenzen und Public Health Kontext angesichts sich ändernder Evidenz“.

Seit dem Wintersemester 2023/2024 bietet die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz den primärqualifizierenden, dualen Studiengang „Bachelor of Science Hebammenwissenschaft“ an. Voraussetzung ist eine Hochschulzugangsberechtigung oder eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege. Die Studierenden erhalten nach ihrem erfolgreichen Studium einen Doppelabschluss: die staatliche Berufszulassung als Hebamme und den akademischen Grad Bachelor of Science. Der duale Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft besteht aus einem theoretischen Teil sowie einem berufspraktischen Teil in den kooperierenden Praxiseinrichtungen, um optimal auf den Berufsalltag sowie auf eine weitere akademische Karriere vorzubereiten. Der theoretische Teil des Curriculums zeichnet sich insbesondere durch seine modulare Struktur aus. Zudem gibt es dem wissenschaftlichen und selbstständigen (Er-)Arbeiten adäquaten Raum. Wichtige Bestandteile des Studiengangs sind praktische Lerneinheiten in modernen Skills-Labs und Praxiseinsätze bei klinischen und außerklinischen Kooperationspartnern.

Zur Person

Von 1995 bis 1998 absolvierte Barbara Fillenberg ihre Ausbildung an der Hebammenschule der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Anschließend sammelte sie als Beleghebamme sowie als freiberufliche und als angestellte Hebamme in mehreren Bereichen berufspraktische Erfahrungen. In der häuslichen Notfallversorgung von Wöchnerinnen war sie bis zu ihrem Wechsel nach Mainz tätig. 2003 nahm Professorin Fillenberg ihr Studium Bachelor of Science in Midwifery an der Caledonian University Glasgow in Schottland auf, das sie 2005 abschloss. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie wieder als angestellte Hebamme in der universitätsmedizinischen Geburtshilfe in Regensburg. Ab 2009 wurde sie Studienkoordinatorin am Universitätsklinikum Regensburg. 2010 legte sie erfolgreich ihr Diplom im Fach Gesundheitsökonomie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) Regensburg ab.

2013 wechselte Barbara Fillenberg als Fakultätsassistentin an die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg. In den Jahren zwischen 2014 bis 2018 erweiterte sie ihren beruflichen Werdegang um Stationen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit sowohl in der freien Wirtschaft als auch in einem kirchlichen Verband sowie um ein abgeschlossenes, berufsbegleitendes Masterstudium „Leitung und Kommunikationsmanagement“ an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Von 2018 an war sie als Lehrbeauftragte an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg tätig.

2021 promovierte Barbara Fillenberg an der Universität Vechta im Fach Medizinische Soziologie und übernahm im gleichen Jahr die Professur für Hebammenwissenschaft an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Seit 2023 ist Professorin Fillenberg Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Ihre Ämter als W3-Professorin für Hebammenwissenschaft an der Universitätsmedizin Mainz und Leitung des dortigen Lehrstuhls und Studiengangs Hebammenwissenschaft hat sie am 1. März 2024 angetreten.

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