Gesundheitspolitik

Fachkräftemangel belastet Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen

04.01.2022 - Die Entlastung von Bürokratie hat eine Schlüsselrolle.

„Die Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, werden immer größer“, so der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Heiner Scheffold, zu den Ergebnissen des BWKG-Indikators 2/2021 für die Reha-Kliniken und die Pflegeeinrichtungen.

Im Rahmen des BWKG-Indikators werden die Geschäftsführer der BWKG-Mitgliedseinrichtungen regelmäßig zu ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Situation und zur Gewinnung von Fachkräften befragt. Die Geschäftsführer von 97,3 % der Reha-Kliniken und 89,3 % der Pflegeeinrichtungen schätzen es als schwierig oder eher schwierig ein, Pflegefachkräfte zu finden. 78,9 % der Reha-Kliniken haben Probleme, freie Stellen im Ärztlichen Dienst neu zu besetzen.

„Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Dabei nimmt der Abbau von Bürokratie sicherlich eine Schlüsselrolle ein“, so Scheffold. Wenn Pflegekräfte und Ärzte immer mehr Zeit mit Bürokratie verbringen und so immer weniger Zeit für ihre Patienten hätten, sei es kein Wunder, wenn sie weniger im eigentlichen Berufsfeld arbeiten oder sich ein anderes Betätigungsfeld suchen.

Zudem müßten ausländische Fachkräfte schneller anerkannt werden und es sollte mehr Flexibilität beim Personaleinsatz geben. Starre Personalvorgaben und die Festlegung auf bestimmte berufliche Qualifikationen verhinderten einen modernen Personalmix. Alle Einrichtungen, die ausbilden können und wollen, müssen das auch dürfen.

Im Koalitionsvertrag auf der Bundesebene sei vorgesehen, dass die Pflegeausbildung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Rehabilitation ermöglicht werden soll, soweit diese die Voraussetzungen erfüllen. Dieser Plan müsse nun möglichst bald umgesetzt werden.

„Außerdem ist und bleibt es natürlich von zentraler Bedeutung, dass der finanzielle Rahmen stimmt“, so Scheffold. Nach den Zahlen des BWKG-Indikators sei man aber nach wie vor weit davon entfernt. 59,7 % der Reha-Kliniken und fast 30 % der Pflegeeinrichtungen im Land gehen aktuell davon aus, dass sie das Jahr 2021 mit roten Zahlen abschließen werden.

Die Reha-Kliniken leiden zum einen unter einer rückläufigen Auslastung in der Pandemie und zum anderen unter den überdurchschnittlichen Kosten im Hochlohnland Baden-Württemberg. „Unsere Forderung, dass die überdurchschnittlichen Kosten in Baden-Württemberg finanziert werden müssen, gilt natürlich für alle Einrichtungen, vor allem auch für die Reha-Kliniken“, sagt Scheffold. Diese hätten nach wie vor große Schwierigkeiten, eine leistungsgerechte Vergütung mit den Kostenträgern zu verhandeln. Es hätte hier zwar Verbesserungen gegeben. Diese stünden aber bislang nur auf dem Papier und ließen sich in Verhandlungen nicht durchsetzen.

„In der Altenpflege wird es immer wichtiger, auch qualifizierte Hilfskräfte zu haben. Hierzu gibt es eine einjährige Helferausbildung und es wäre eine große Hilfe, wenn diese – wie schon die dreijährige Fachkraftausbildung – solidarisch über einen Fonds finanziert werden könnte“, macht Scheffold deutlich. Momentan werden die ausbildenden Einrichtungen einschließlich deren Bewohnerschaft und Klienten einseitig durch die Ausbildungskosten belastet. Hier könne das Land tätig werden und den Pflegeheimen mit der Einrichtung eines Ausbildungsfonds schnell helfen.

Matthias Einwag

Hauptgeschäftsführer

einwag@bwkg.de

Tel. 0711 25777-21

 

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