Gesundheitspolitik

Kommunale Krankenhäuser in der Krise

Gerster fordert Landespolitik zum Handeln auf

25.05.2011 -

Die gerechte Verteilung der Mittel im Gesundheitswesen und die Zukunft der gesetzlichen Krankenversicherung waren am 24. Mai 2011 die Kernthemen der Frühjahrstagung der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. in der Helaba - Landesbank Hessen-Thüringen.

Staatsminister Stefan Grüttner, Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger, Direktor der Medizinischen Klinik IV/V des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH; Prof. Dr. Bertram Häussler, Vorsitzender der Geschäftsführung des IGES-Instituts und Prof. Dr. h.c. Herbert Rebscher, Vorsitzender des Vorstandes der DAK, diskutierten über Rationalisierung, Rationierung und Priorisierung.

Strukturfehler bei kommunaler Krankenhausversorgung in Rhein-Main

Anlässlich der fünften Frühjahrstagung mahnte die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. aber auch die Planungskompetenz der Krankenhausversorgung in Rhein-Main bei Sozialminister Stefan Grüttner an. „Die kommunalen Maximalversorger in der Rhein-Main-Region stecken finanziell in einer prekären Lage. Teilweise werden jährliche Verluste im zweistelligen Millionenbereich geschrieben. Es kann keine Lösung sein, diese Kliniken auf Dauer mit Steuermitteln zu subventionieren", so Florian Gerster, Vorsitzender der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v.

Es sei dringend notwendig, realisierbare Lösungen für die Zukunft der großen städtischen Krankenhäuser zu finden, die in der Region überproportional vertreten seien. So habe die Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg bereits bewiesen, dass ein Trägerwechsel die Investitionsfähigkeit stärken und die wirtschaftliche Lage großer Kliniken in wenigen Jahren deutlich verbessern kann. Als Alternative benannte Gerster die Fusion öffentlicher Häuser, wie es in Berlin mit Vivantes und in Hannover mit KRH praktiziert worden sei.

Viele der kommunalen Krankenhäuser müssten zudem wirtschaftlicher geführt werden - eine Subvention von betriebswirtschaftlich nicht optimierten Krankenhäusern durch die öffentliche Hand sei weder sinnvoll noch sozial. „Die Gelder, die zur Subventionierung defizitärer Kliniken eingesetzte werden, sollten zweckmäßiger dafür aufgewendet werden, den drohenden Fachkräftemangel zu bekämpfen", forderte Gerster. So sollten etwa mehr familienfreundliche Arbeitsplätze geschaffen werden, damit Fachkräfte auch nach der Geburt eines Kindes wieder in den Beruf zurückkehren könnten. Erst kürzlich hat die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. die Studie „Fachkräfteentwicklung der Gesundheitswirtschaft in der Rhein-Main-Region" veröffentlicht, die vor einem Mangel von 92.000 Fachkräften im Jahr 2030 im Gesundheits- und Sozialwesen warnt.

Trotz der finanziell angespannten Lage halten die Kommunen weiter an ihren Großkliniken fest. Die kommunalen Lösungsansätze zeigen bisher nicht die erwartete Wirkung oder bleiben ohne Erfolg. Erfolgreiche Kooperationen der Häuser oder eine fachliche Schwerpunktbildung seien nicht zu erkennen, Leistungspotentiale und Rationalisierungsmöglichkeiten werden nicht genutzt. „Wo kommunale Politik stagniert, muss die Landespolitik aktiv werden. Eine ergebnisorientierte Krankenhausbedarfsplanung des Landes ist im Rhein-Main-Gebiet zwingend notwendig, jedoch noch nicht zu erkennen. Solange die Kostenträger dem gesetzlichen Kontrahierungszwang unterliegen, also verpflichtet sind, mit allen Krankenhäusern zusammenzuarbeiten und sich nicht die besonders profilierten auswählen zu können, müsse auch das Planungsrecht wahrgenommen werden", forderte Gerster den hessischen Sozialminister Stefan Grüttner auf.

 

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