Hygiene

Mehr Hautirritationen unter COVID-19

29.10.2020 - Die Corona-Pandemie verschärft das Problem der Hauterkrankungen im Gesundheitsdienst.

Mitarbeiter im Gesundheitswesen gehören zu denjenigen Berufsgruppen, die am häufigsten von Hauterkrankungen betroffen sind. Aktuellen Veröffentlichungen zufolge treten bei 12 bis 30 % des Gesundheits-personals Handekzeme auf. In der Altenpflege gibt jede fünfte Pflegekraft an, unter Hautirritationen an den Händen zu leiden. Berufsbedingte Hauterkrankungen in der Pflege beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit des Personals. Auch die Patientensicherheit ist in Gefahr, da sich akut betroffene Mitarbeiter bei der alkoholischen Händedesinfektion meist weiniger compliant verhalten.

97 Prozent beklagen Hautprobleme
Im klinischen Alltag schon eine Herausforderung, zeigt sich in der Corona-Pandemie, dass Hautirritationen des Gesundheitspersonals zu einem ernsten Problem für die Personal- und Patientensicherheit werden können. So gaben 97 % der Pflegekräfte in einer Studie an einem Krankenhaus der Tertiärversorgung im chinesischen Hubei an, im Rahmen der Versorgung von COVID-19-Patienten Hautprobleme entwickelt zu haben.

Bei fast 80 % der Befragten kam es zu Hautirritationen, wenn mehr als zehn Händehygienegelegenheiten pro Schicht durchgeführt wurden. Diese Zahl liegt weit unter den realen Bedingungen im Klinikalltag: Werden die fünf WHO-Indikationen zur Händedesinfektion zugrunde gelegt, können z. B. auf einer internistischen Intensivstation auch ohne Corona durchaus 200 Händehygienegelegenheiten pro Patiententag erforderlich sein. Abstriche an den Hygienemaßnahmen zur Coronaprävention oder an die WHO-Indikationen sind keine Option. Bleibt die Frage: Wie kann die Hautgesundheit des Personals sichergestellt werden?

Umfrage bestätigt Stellenwert der Hautverträglichkeit
Die Hautverträglichkeit von Händehygienemaßnahmen hat bei Hygieneverantwortlichen einen hohen Stellenwert. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage der Firma Dr. Schumacher, Malsfeld, unter 100 Hygienefachkräften vom April dieses Jahres. So gaben 78 % der Befragten an, dass die Hautverträglichkeit „äußerst wichtig“ sei, 18 % hielten sie für „sehr wichtig“ und die verbleibenden vier Prozent für „wichtig“.

Viele Studien bestätigen, dass Händedesinfektionsmittel mit Pflegekomplex, z. B. auf Basis von Glycerin, die Hautgesundheit auch bei häufiger Anwendung nicht beeinträchtigen. Durch Versorgungsengpässe zu Beginn der Corona-Pandemie kam es vielfach zum Einsatz von Händedesinfektionsmitteln, die nach der Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vorübergehend zugelassen wurden. In einigen dieser Rezepturen fehlen Hautpflegesubstanzen komplett, andere verfügen nur über wenig Pflegestoffe. Ein geringer Pflegeanteil in Händedesinfektionsmitteln kann die Verträglichkeit herabsetzen.

Händewaschen – das unterschätzte Problem
In der Patientenversorgung kann Händewaschen mit Wasser und Seife keine Händedesinfektion ersetzen. Zudem gefährdet diese sogenannte Feuchtarbeit die Hautschutzbarriere und ist deshalb auf nur wenige Indikationen beschränkt. Obwohl Inhalt vieler Studien und zahlreicher Fortbildungsmaßnahmen, führen die negative Auswirkungen des Händewaschens nicht automatisch zum richtigen Verhalten. In einer schwedischen Studie von 2018 gaben 30 % der über 9.000 befragten Pflegekräfte an, sich mehr als 20-mal am Tag im Dienst die Hände zu waschen. Eine niederländische Studie aus dem gleichen Jahr mit 500 Pflegekräften kam zum Ergebnis, dass sich zwischen 24 und 34 % der Befragten – je nach Stationsart – mehr als 15-mal pro Schicht die Hände waschen.

Dass die Corona-Epidemie die Situation verschärft, liegt buchstäblich auf der Hand: Denn nicht nur im Dienst, auch in der Freizeit wird eine häufige Händehygiene gefordert. So addiert sich zu den nicht indizierten Händewaschungen im Dienst noch das Händewaschen in der Freizeit.

Hautpflege im Dienst effizienter
Regelmäßiges Eincremen verbessert den Hautzustand von Pflegekräften, wie Kampf und Ennen schon 2006 untersuchten. Ein Potential, das vom Gesundheitspersonal noch zu wenig genutzt wird. In der niederländischen Studie von 2018 gaben 70 % an, sich vor Dienstbeginn nie die Hände einzucremen. Auch während der Schicht cremen sich 70 % nie die Hände ein. Nach dem Dienst verzichten immerhin noch 50 % auf das Eincremen ihrer Hände. Ein Ergebnis, das umso relevanter ist, als eine weitere Studie zeigt, dass die Pflege der Hände im Dienst effizienter für die Vorbeugung von Handekzemen ist als in der Freizeit.

Auch und gerade in der Corona-Pandemie sollten Basics der Infektionsprävention wie Hautgesundheit nicht vernachlässigt werden. Wirksame Maßnahmen sind u. a. Bereitstellung von Händedesinfektionsmitteln mit ausreichendem Pflegekomplex und von Pflegecremes, Schulungen und Remindern sowie Empfehlungen für die Hygiene außerhalb des Dienstes. Hier sollte in Erwägung gezogen werden, statt des Händewaschens verträgliche Händedesinfektionsmittel auch zur Prävention von Corona im privaten Umfeld einzusetzen.

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Dr. Schumacher GmbH

Am Roggenfeld 3
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