Medizin & Technik

Neue Therapie bei essentiellem Tremor: MRT-gesteuerter fokussierter Ultraschall

05.09.2023 - Das interventionelle MRgFUS-Verfahren ist eine sichere und langfristig wirksame Therapieoption bei ET und wird bereits in deutschen Kliniken erprobt.

Der essentielle Tremor (ET) ist gekennzeichnet durch deutliche motorische Beeinträchtigungen, die sich  auf die gewohnte Funktionalität im Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen auswirken.1 Konventionelle Behandlungsoptionen können mit Nebenwirkungen verbunden sein und/oder für einige Patienten nicht infrage kommen.2 Die neue S2k-Leitlinie zur Indikation Tremor der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) trägt dem Bedarf zielgerichteter Therapieansätze Rechnung und empfiehlt für Patienten mit medikamentenresistentem ET den MRT-gesteuerten fokussierten Ultraschall (MRgFUS).3

Motorik außer Kontrolle – der ET gehört mit einer Prävalenz von 4,6 % bei über 65-Jährigen und mehr als 30 % bei über 80-Jährigen zu den häufigsten neurologischen Bewegungsstörungen.4  Zwischen 500.000 und 750.000 Menschen sind allein in Deutschland betroffen.4 Der Tremor beginnt schleichend, verläuft jedoch progredient und kann die täglichen Routinen der Patienten besonders in späten Stadien erheblich einschränken.

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Abb. 1 (mod. nach 5): Umfrage mit 245 ET-Patienten verdeutlicht Auswirkungen auf die Lebensqualität. Grafik: Insightec

 

Eine weltweit stetige Zunahme des ET sowie seine Auswirkungen auf das Leben der Patienten, zeigen den Bedarf an innovativen Therapien. Das von INSIGHTEC entwickelte MRgFUS-Verfahren kann für viele Tremor-Patienten eine effektive Behandlungsoption darstellen.

Leitlinienupdate der DGN greift fortschrittliche Behandlungsoptionen auf

Die Therapielandschaft des ET hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt – dies spiegelt sich in der aktualisierten S2k-Leitlinie zu Tremor wider.3 Als bereits bekannte konventionelle Therapieoptionen sind die medikamentöse Behandlung und die Tiefe Hirnstimulation (THS) aufgeführt.3 Bei stark ausgeprägtem Tremor führen die Medikamente aber oftmals nicht zum gewünschten Erfolg: 30–50 % der Patienten sprechen nicht auf die Therapie an, bis zu 30 % brechen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen frühzeitig ab.2 In diesen Fällen kann die THS in Erwägung gezogen werden.3 Dies erfordert jedoch einen invasiven Eingriff, der mit Infektionsrisiken verbunden und nicht für alle Patienten geeignet ist. 3

Bei medikamentenresistentem ET wird MRgFUS empfohlen, wenn eine einseitige Behandlung aussichtsreich und/oder eine Verbesserung der Lebensqualität trotz nur unilateraler Tremorreduktion anzunehmen ist.3 Beim MRgFUS handelt es sich um ein zielgerichtetes, inzisionsloses Verfahren, bei dem die thermische Ablation des Thalamus unter MR-Bildgebung erfolgt und damit eine Visualisierung der Patientenanatomie, Echtzeit-Thermometrie sowie sofortige Bestätigung des Behandlungsergebnisses ermöglicht.6 Eine der Voraussetzungen für die MRgFUS-Behandlung ist eine korrekte Diagnose – vor allem eine Differentialdiagnose zur Parkinson-Krankheit, mit der ET häufig verwechselt wird.2,4

5-Jahres-Daten unterstreichen Evidenz für Wirksamkeit und Sicherheit zu MRgFUS

Die Aufnahme des MRgFUS in die DGN-Leitlinie beruht auf der überzeugenden Evidenz:3,6 Kürzlich veröffentlichte 5-Jahres-Daten bestätigen eine anhaltende maßgebliche Reduktion des Tremors bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität – ohne progressive oder verzögerte Komplikationen (Abb. 2).7 Das interventionelle MRgFUS-Verfahren erweitert somit das Therapiespektrum für ET-Patienten somit um eine sichere und langfristig wirksame Option.6

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Abb. 2 (mod. nach 6): Reduktion des posturalen Tremors um 73,1 % über einen Zeitraum von 5 Jahren. Grafik: Insightec

 

MRgFUS ist ein CE-zertifiziertes, thermisches und inzisionsloses Verfahren:

  • mit minimalem bis keinem Infektionsrisiko, da keine Schnitte oder Implantate erforderlich sind7
  • mit einer Behandlungsdauer von ca. 3 Stunden8
  • mit sofort eintretendem Therapieeffekt8
  • ohne Strahlenbelastung7
  • ohne Narkose, da das Verfahren am wachen Patienten durchgeführt wird8
  • ohne starke bzw. bleibende Nebenwirkungen7

 

Referenzen

 

  1. Gerbasi ME et al. Essential tremor patients experience significant burden beyond tremor: A systematic literature review. Front Neurol. 2022;22; 13:891446.
  2. Zesiewicz TA et al. Overview of essential tremor. Neuropsychiatr Dis Treat. 2010; 7;6:401-408.
  3. Deuschl G et al. Tremor, S2k-Leitlinie, 2022; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Verfügbar unter: www.dgn.org/leitlinien [Letzter Zugriff: 16.05.2023].
  4. Diener H-J, Weimar C. Extrapyramidalmotorische Störungen – Tremor. In: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stuttgart: Thieme Verlag. 2012:4.
  5. Essential Tremor Impact survey data results. Juni 2020.
  6. Cosgrove GR et al. Magnetic resonance imaging-guided focused ultrasound thalamotomy for essential tremor: 5-year follow-up results. J Neurosurg. 2022;138(4):1028-1033.
  7. Hopfner F, Deuschl G. Managing Essential Tremor. Neurotherapeutics. 2020;17(4):1603-1621.
  8. Health Quality Ontario. Magnetic Resonance-Guided Focused Ultrasound Neurosurgery for Essential Tremor: A Health Technology Assessment. Ont Health Technol Assess Ser. 2018;18(4):1-141.

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