Labor & Diagnostik

Perfekt zugeschnittene POCT-Lösung

05.04.2023 - In der Akutversorgung stellen hohe Patientenzahlen eine große Herausforderung dar, Zeit ist hier ein ganz entscheidender Faktor.

Der Einsatz von patientennaher Sofortdiagnostik mit Point-of-Care Systemen bietet die Möglichkeit schnell zu reagieren, da nicht mehr auf wichtige Testergebnisse aus dem Labor gewartet werden muss. Welche Möglichkeiten und Erfahrungen die Implementierung des Rhonda Systems von Spindiag für den Labordienstleister Medilys mit sich brachte, berichtet Dr. Thomas Brodegger, Fachgebietsleiter Molekulargenetik der Medilys Laborgesellschaft mbH, Hamburg.

Dr. Thomas Brodegger Foto: Medilys Laborgesellschaft mbH, Hamburg
Dr. Thomas Brodegger Foto: Medilys Laborgesellschaft mbH, Hamburg

 

M&K: Welche Herausforderungen und welchen Bedarf für Point-of-Care Diagnostik hatten Sie an Ihrem Standort, wie sahen die Lösungen aus?

Dr. Thomas Brodegger: Die Medilys ist der Labordienstleister der Asklepios Kliniken in Hamburg und weiterer Standorte außerhalb der Metropolregion sowie von niedergelassenen Praxen. In Hamburg ist das Labor in einer Satellitenstruktur organisiert, in der wir in jeder Klinik ein Basislabor für die Akut- und Standarddiagnostik vorhalten. Spezialdiagnostik – hierunter fällt auch die molekulargenetische Diagnostik mittels PCR-basierter Verfahren – wird im Zentralen Labor am Standort Altona bearbeitet.  Neben der zentralisierten PCR-Testung, haben wir in der Frühphase der Coronavirus-Pandemie auch eine dezentralisierte Testung in den anderen Kliniken entweder in unserem Basislabor vor Ort oder direkt in der ZNA oder einer anderen aufnehmenden Station angestrebt, um akute Fälle für die Kliniken rasch abklären zu können.

Wir wollten unser Konzept der dezentralen Testung mit einem Anbieter durchführen, der sowohl für Geräte als auch für Teste während der Coronavirus-Pandemie zuverlässig lieferfähig war. Wir haben uns für eine dezentralisierte Testung mit dem Rhonda player entschieden, da der Rhonda player ein „echtes“ PCR-System mit einer hohen Sensitivität und Spezifität ist.

Durch die parallelen Amplifikationskammern in der zweiten PCR-Stufe ergibt sich perspektivisch eine hervorragende Kombination aus einer hohen Anzahl an Targets. Diese unterliegen jedoch nicht den Limitationen von Multiplexverfahren, die oft etwas geringere Sensitivitäten als Single-Target PCRs aufweisen. Die Handhabung sowohl der Bestückung der Rhonda disks als auch der Rhonda player ist einfach und benötigt nur eine kurze Einweisung.

Wie genau setzen Sie Rhonda ein und was hat sich im Arbeitsalltag dadurch für wen verändert?

Brodegger: Die dezentrale SARS-CoV-2 Testung in unseren Kliniken hat dazu beigetragen, die zeitkritische Diagnostik besser zu managen. Die Turnaround Times (TAT) haben sich durch die dezentralen Testungen für dringliche Fragestellungen nochmal deutlich reduziert. Das Patientenmanagement innerhalb der Kliniken konnte optimiert werden und vor allem auch bei bestimmten Patientengruppen eine zeitnahe Diagnosestellung erfolgen.

Bei MRSA können Risikopatienten frühzeitig gescreent werden, so dass diese bei einem negativen PCR-Resultat nicht isoliert werden müssen. Hier gilt aber weiterhin der kulturelle Nachweis bzw. Ausschluss als Goldstandard, der immer auch parallel zur PCR erfolgen sollte.

Sie betreiben Rhonda in Kliniken auf Station als Labor bzw. Labordienstleister. Welchen Vorteil sehen Sie darin für sich aus Labor-Perspektive und inwieweit profitiert die Klinik davon?

Brodegger: Neben dem verbesserten Management der zeitkritischen Diagnostik hat die Anbindung und Datenübermittlung über unser Labor-EDV-System ermöglicht, die Meldepflicht automatisiert umzusetzen als auch darüber hinaus die Ergebnisse im gesamten Kontext des Klinikaufenthaltes zu erblicken, um hygienerelevante Beratungen zu ermöglichen und die Daten statistisch zu erfassen. Durch die Testung vor Ort liegen die Ergebnisse schnell vor, was ein unmittelbares Handeln ermöglicht, da die getesteten Patienten sich zumeist noch auf der Station befinden. So können beispielsweise hygienerelevante Maßnahmen eingeleitet werden, um mögliche Ausbruchsgeschehen einzudämmen, oder Therapien zur optimalen Behandlung initiiert werden.

POC PCR-Systeme müssen auch für medizinisches Personal, das nicht im Labor tätig ist, einfach und intuitiv zu bedienen sein. Es muss eine einfache Bestückung der Kartuschen durch den Probennehmer, wie hier die Rhonda disks, gewährleistet sein, um die Proben sicher und ohne Infektionsrisiko zu bearbeiten. Auch Verschleppungen von Nukleinsäuren in diesem Setting ohne Sicherheitswerkbänken müssen weitestgehend verhindert werden, da bereits winzige Mengen ausreichend sind, um eine Probe zu kontaminieren und ein falsches Ergebnis zu generieren.

PCR-Infektionsdiagnostik am Point of Care ist nicht mehr wegzudenken. Welche Patientengruppen werden nach Ihrer Einschätzung auch zukünftig besonders von Rhonda PCR-Tests am Point of Care profitieren?

Brodegger: Mit dem Potenzial der parallelen Reaktionskammern lassen sich zukünftig besser syndromische Testungen abbilden. Hiervon werden insbesondere Patienten mit komplexen und akuten Krankheitsbildern im Rahmen einer Ausschlussdiagnostik oder beim Aufspüren der ursächlichen Erkrankung bei komplexer Symptomatik profitieren, wofür beispielsweise die Rhonda Respi disk bereits heute eingesetzt wird.       

Weitere Informationen finden Sie hier.

Zur Person:

Dr. Thomas Brodegger, Medilys Laborgesellschaft mbH, promovierte an der Universität Kassel in den Bereichen Genetik und Biochemie und startete seine Diagnostiklaufbahn am Institut für Pathologie am Klinikum Kassel bevor er 2005 zu Medilys wechselte und dort das Fachgebiet Molekulargenetik führte und ausbaute. Seit Ende 2021 leitet er gemeinsam mit seiner ärztlichen Kollegin die Abteilung Serologie & Molekulargenetik.

Interview: Dr. Jutta Jessen, Weinheim

Kontakt

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Deutschland

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