Personalia

Prof. Andreas Gebert auf den Lehrstuhl für Mikroskopische Anatomie am UKJ berufen

24.01.2011 -

Prof. Andreas Gebert leitet seit Beginn des Wintersemesters das Institut für Anatomie II am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Sein Forschungsschwerpunkt ist die Zwei-Photonen-Intravitalmikroskopie an Schleimhäuten, um hier Immunprozesse unmittelbar verfolgen zu können.

Unser Darm leistet Höchstarbeit: Die Schleimhaut mit einer Oberfläche von etwa 400 m² und einer Dicke von nur wenigen Dutzend Mikrometern soll zum einen lebenswichtige Nährstoffe in den Körper aufnehmen und zum anderen gewappnet sein gegen eindringende Krankheitserreger, denn das Innere des Darmes gehört eigentlich zur Außenwelt. „Im Darmepithel laufen ausgeklügelte Abwehrprozesse ab, die wir mit Hilfe einer speziell angepassten Zwei-Photonen-Mikroskopie im lebenden Organismus beobachten können", beschreibt Prof. Dr. Andreas Gebert sein Spezialgebiet.

Die Bildsequenzen, die aus den mikroskopischen Aufnahmen entstehen, sind beeindruckend: Wie Passagiere einer überfüllten Straßenbahn, die zum Ausgang drängen, bewegen sich die Lymphozyten durch die innere Deckzellschicht der Darmschleimhaut und ändern dabei wie Amöben ständig ihre Form. Die Mikroskopie-Technik verspricht neue Erkenntnisse zum Ablauf der Immunabwehr oder von Reparaturprozessen nach kleinen Beschädigungen. So könnte sie zum Beispiel ein besseres Verständnis von akuten und chronischen Entzündungen in der Schleimhaut ermöglichen.

Die In-vivo-Mikroskopie bietet auch neue Einblicke in andere Organe und Gewebe. „Wir können Gewebestrukturen in Darm, Auge, Haut oder den Atemwegen dreidimensional und mit höchster Auflösung im Zeitverlauf darstellen", so der Anatom. Zusätzliche Fluoreszenzmarkierungen erlauben die Beobachtung molekularer Prozesse, und durch die Nano-Laserchirurgie können einzelne Zellen gezielt manipuliert werden. „Dieser experimentelle Ansatz bietet hochinteressante Anknüpfungspunkte für Kooperationen z.B. mit Immunologen, Zellbiologen, Gastroenterologen, Mikrobiologen und Physikern", freut sich der 48-Jährige auf neue Projekte in Jena. Auf die Frage, was die Lymphozyten auf ihrem Weg in der Darmschleimhaut treibt, möchte er gemeinsam mit Mathematikern und Informatikern nach Antworten suchen.

Der in Oldenburg geborene Mediziner studierte, promovierte und habilitierte sich an der Medizinischen Hochschule Hannover, arbeitete zwischenzeitlich in der Anatomischen Anstalt der Universität München und leitete zuletzt eine eigene Arbeitsgruppe an der Universität zu Lübeck. Von dort bringt er die Idee zu einem einwöchigen Kompaktkurs Anatomie zur Vorbereitung auf das Physikum mit, den er auch in Jena etablieren möchte. Seit Beginn dieses Jahres ist er in die regulären Lehrveranstaltungen der Anatomie eingebunden. „Wir wollen den Studierenden mit unserer Erfahrung so effektiv wie möglich dabei helfen, den umfangreichen anatomischen Lernstoff zu bewältigen. Auf Augenhöhe mit den Studierenden wollen wir das notwendige Grundverständnis schaffen, optimal auf die Klinik vorbereiten und natürlich auch aufs Physikum."

Prof. Gebert entschied sich gegen einen Ruf nach Tübingen und für das Angebot in Jena, das auch die berufliche Perspektive seiner Frau berücksichtigte. Der passionierte Fotograf, dessen Bilder schon Teil großer Ausstellungen waren, zog mit seiner Familie nach Jena und hofft, im spannenden wissenschaftlichen Umfeld der Stadt und mit Blick auf die benachbarte Kulturhochburg Weimar bald heimisch zu werden.

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