IT & Kommunikation

Sensorik und künstliche Intelligenz für eine Pflege der Zukunft

19.10.2021 - Seit 1. Oktober ist Prof. Dr. Florian Wahl Inhaber der neuen Forschungsprofessur für »Sensorbasierte KI-Systeme in der Pflege« an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD).

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule forscht der 36-Jährige am Technologie Campus (TC) Grafenau. Ziel der neuen Forschungsprofessur ist es, die Gesundheitspflege mit Hilfe von Sensorik und künstlicher Intelligenz zukunftsfähiger zu gestalten und damit insbesondere der wachsenden Versorgungslücke zwischen Pflegebedürftigen und Pflegepersonal entgegenzuwirken. Die Professur wurde im Rahmen des KI-Wettbewerbs der Hightech Agenda Bayern geschaffen.

Die Forschung von Prof. Wahl schlägt die Brücke zwischen den Bereichen tragbarer, sogenannter eingebetteter Sensorsysteme zur Datenerhebung einerseits und deren Auswertung mittels künstlicher Intelligenz andererseits. Wahl studierte zunächst Technische Informatik an der Hochschule Esslingen und absolvierte dann seinen Master in »Embedded Systems« an der TU Eindhoven. 2019 wurde er an der Universtität Passau promoviert und erhielt für den Dissertationspreis der Universität. Seit 2018 war Wahl als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe »Angewandte Künstliche Intelligenz« am TC Grafenau tätig.

„Mein Forschungsziel“, erklärt Wahl, „ist es, möglichst vielen Menschen ein möglichst langes selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu Hause zu ermöglichen.“ Dafür müsse in der Zukunft, die Bedarfsermittlung und Begleitung der Pflege über ein intelligentes Monitoring unterstützt werden. Unter dem Einsatz von Sensorik. Der THD-Wissenschaftler entwickelte in seiner Doktorarbeit bereits eine Sensorbrille, welche die Herzrate misst und Alltagsaktivitäten des Trägers erkennt. Diese könne nun auch im Bereich der Pflege zum Einsatz kommen, denn mehr als 91 Prozent der über 60 Jährigen tragen bereits eine Brille, wodurch das Mitführen zusätzlicher Gerätschaften für die Aufzeichnung und Auswertung wichtiger Gesundheitsparameter unnötig werde.

Neben der Erforschung neuartiger körpergetragener und ambienter Sensorik und der Forschung an den Methoden der künstlichen Intelligenz ist es ein weiteres Ziel des Neuberufenen, den Aufbau einer KI-Pflegemodellregion zu initiieren. Hier sollen zukünftig Bedürftige, Pflegende, Angehörige, Ärzte, Sanitätshäuser und andere zusammengebracht werden, um den Mehrwert neuer Technologien zu identifizieren. Dabei werden nicht nur eigene Entwicklungen, sondern auch Produkte von Unternehmen und Forschungsergebnisse anderer Universitäten untersucht, so dass Synergien aus der Kombination unterschiedlicher Methoden gehoben werden.

Der zentrale Fokus von Wahls Forschungsprofessur liegt demnach auf der Unterstützung aller Akteure der Gesundheitspflege mit Hilfe von kontinuierlichem Monitoring verschiedener Gesundheitsmarker sowie der Prognose von Gesundheitstrends. So lassen sich sowohl Entscheidungsqualität, zum Beispiel die Verteilung von Pflegeplätzen, als auch Pflegequalität wie etwa schnelle Hilfe im Notfall oder ein langes Leben zu Hause, verbessern. Dies ermöglicht letzlich ein effizienteres Haushalten mit vorhandenem Personal- und Finanzbudget.

Kontakt

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