Gesundheitspolitik

VKD: Reaktion auf Umfrage des Marburger Bundes

21.02.2011 -

Die Zufriedenheit der Ärzte in deutschen Krankenhäusern mit ihrer Situation wächst. Immerhin bewerteten in der jetzt vorgestellten Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund 59% der rund 12.000 Befragten ihre Arbeitsbedingungen als durchschnittlich, gut oder sogar sehr gut. Vor drei Jahren waren es nur 52%. Das ist aus Sicht des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) ein erfreuliches Ergebnis.

Die Ärztegewerkschaft führt diesen Meinungstrend auf ihre Kampfeslust in Tarifverhandlungen zurück. Das ist sicher nicht verkehrt. Umgesetzt werden mussten die gewerkschaftlichen Forderungen allerdings in den Krankenhäusern von den dort tätigen Mitarbeitern und vom Management. Das war durchaus nicht einfach. Es kostete Kraft, Geld und an vielen Stellen musste in anderen Bereichen des Krankenhauses, z.B. in der Pflege, Personal abgebaut werden. Die Gehaltsforderungen der Ärzte brachten viele Krankenhäuser in eine wirtschaftlich schwierige Lage, da die entsprechende Gegenfinanzierung dafür fehlte.

Neben der besseren Vergütung haben sich die Krankenhäuser in den vergangenen Jahren auch um mehr Familienfreundlichkeit bemüht und hier viel erreicht. Diesen Weg wollen sie - im Sinne der gesamten Belegschaften - auch weiter gehen. Die Mitarbeiter in den Kliniken - nicht nur die Ärzte - haben heute andere Ansprüche an die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als noch vor einigen Jahren. Für die Ärzte ist das - wie die Befragung zeigte - eines der wichtigsten Kriterien für ihre Zufriedenheit. „Dieses Thema steht auf der Agenda wohl nahezu jedes Krankenhausmanagers. Leider lassen sich hier Verbesserungen meist nicht im Handumdrehen erreichen. Sie müssen finanziert werden können", kommentiert VKD-Pressesprecher Peter Asché und verweist auf das Krankenhaus-Barometer 2010 des Deutschen Krankenhausinstituts. Danach ist die wirtschaftliche Lage vieler Kliniken kritisch. Jede fünfte hat in 2009 rote Zahlen geschrieben. Für dieses Jahr wird mit einer weiteren Verschlechterung gerechnet.

„Jedes Unternehmen - auch jedes Krankenhaus - wird bemüht sein, Überstunden zu vermeiden. Wenn allerdings, wie der MB ermittelte, 12.000 Ärzte fehlen - in jeder der bundesweit rund 8.500 Abteilungen im Schnitt 1,5 Mediziner, zum Teil aber sogar mehr als drei - ist das eine schwer zu lösende Aufgabe. Einige Krankenhäuser mussten bereits Abteilungen schließen, weil sie in einer ihrer Fachrichtungen keine Ärzte gefunden haben", so Asché. Schnelle und gleichzeitig nachhaltige Lösungen gebe es oft nicht. Hier müssten grundsätzliche Veränderungen erfolgen, wie sie zum Teil auch schon in den Eckpunkten zu dem geplanten Versorgungsstrukturgesetz des Bundesministeriums für Gesundheit enthalten seien.

Eine Forderung ist von den Krankenhausärzten immer wieder zu hören: Sie wollen von bürokratischen Aufgaben entlastet werden, um mehr Zeit für die Behandlung der Patienten zu haben. Das kommt in der aktuellen Umfrage ebenfalls wieder zum Ausdruck, obwohl im Vergleich zur vorherigen Befragung auch hier eine Verbesserung gesehen wird. Mehr Zeit für die Patienten - das liege angesichts des eklatanten Ärztemangels auch im Interesse des Managements, so der VKD. Mit der Einführung von Fallpauschalen und der den Kliniken auferlegten stetig gewachsenen Anforderungen an die Qualität der Dokumentation, u.a. zur Patientensicherheit und -aufklärung, hat die Schreibtischarbeit der Mediziner zugenommen. Inzwischen ist aber vieles davon auch wieder zur Routine geworden.

Die Dokumentation erfolgt in der Regel heute IT-gestützt, was den Aufwand reduziert. Nicht vergessen werden sollte aber auch, dass die Ärzte schon davor in die Patientenakte Untersuchungsergebnisse, Therapien, Behandlungsergebnisse usw. eintragen mussten. Das gehört zur Arbeit eines Arztes dazu. Wer sollte das sonst tun?

Dass die „Schreibtisch-Zeit" für Ärzte in Universitätsklinika laut Umfrage teilweise bis zu fünf Stunden betragen kann, führt der VKD u.a. auf ihre besondere Rolle in der Forschung zurück.

„Immer mehr Ärzte erkennen offenbar auch, dass sie - trotz aller berechtigten Kritik - im Krankenhaus einen sicheren und gut dotierten Arbeitsplatz haben, der ihnen Zukunftschancen bietet" kommentiert der Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands, Heinz Kölking, die Befragungsergebnisse. Dabei sei dem Krankenhausmanagement durchaus bewusst, dass der Wettbewerb um gutes Personal zunimmt und weitere Anstrengungen erfordert. Eine flächendeckend gute medizinische Versorgung brauche darüber hinaus aber auch Gesetze, die solche Anstrengungen ermöglichten und förderten. „Das ist eine Forderung des VKD an die Politik in einem Jahr, in dem es in der Gesetzgebung nach Aussagen des Bundesgesundheitsministers vor allem um die Belange der Patienten gehen soll. Nur wirtschaftlich stabile Krankenhäuser, die unternehmerisch flexibel arbeiten dürfen, können gute Mitarbeiter halten und ihre Patienten auf hohem Niveau behandeln."

Kontakt

Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands VKD

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