Personalia

Von der Nervenzelle zum Gedächtnis

06.02.2023 - In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde den Jenaer Medizinstudenten der Besuch des damals privat angebotenen Physiologie-Laboratoriums empfohlen, und zwar „nach den anatomischen Kollegien und vor dem Besuch der Kliniken“.

Das moderne Medizinstudium vermittelt die Vorgänge im gesunden und kranken Körper verstärkt im Zusammenhang, an der zeitlichen Einordnung des großen Grundlagenfaches Physiologie hat sich jedoch nicht viel geändert.

Aus gutem Grund, so Prof. Dr. Christoph Schmidt-Hieber, seit Jahresbeginn Direktor des Instituts für Neurophysiologie am Universitätsklinikum Jena. „Im Physiologieunterricht entwickeln die Studierenden ein grundlegendes Verständnis für die normalen Lebensprozesse im Körper, das stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Beschäftigung mit Krankheitsmechanismen dar“, betont der 44-jährige Mediziner. Gemeinsam mit der Herz-Kreislauf-Physiologie gestaltet sein Institut Lehrveranstaltungen nicht nur für Human- und Zahnmedizin, sondern auch für die forschungsorientierten Masterstudiengänge der Medizinischen Fakultät und andere Lebenswissenschaften wie Pharmazie oder Ernährungswissenschaften.

Wie werden Gedächtnisinhalte abgespeichert und wieder abgerufen

In seiner Forschungsarbeit widmet sich der neuberufene Professor für Neurophysiologie an der Friedrich- Schiller-Universität Jena den Mechanismen der Gedächtnisbildung. „Wir untersuchen die Aktivität von Nervenzellen bis hin zu Gedächtnis und Verhalten. Dabei interessieren wir uns dafür, wie neue Inhalte abgespeichert und alte abgerufen werden“, beschreibt Schmidt-Hieber. In einem aktuellen Projekt geht es darum, wie ähnliche Gedächtnisinhalte abgelegt werden und wie wir uns an feine Unterschiede erinnern. Diese Vorgänge untersucht seine Arbeitsgruppe mit innovativen Bildgebungsmethoden, z.B. hochaufgelöster Mikroskopie, und elektrophysiologischen Messverfahren am Verhalten von Versuchstieren. In einem speziell konzipierten Messaufbau orientieren sich die vorab geschulten Tiere in einer virtuellen Landschaft.

Christoph Schmidt-Hieber studierte mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes in Freiburg Medizin und wurde am dortigen Institut für Physiologie mit einer Untersuchung zur Neubildung von Neuronen im erwachsenen Gehirn promoviert. Er arbeitete als Postdoc zunächst in Freiburg und ging dann als Feodor Lynen-Stipendiat ans University College London. Mit einer ERC Starting Grant-Förderung konnte er anschließend am Institut Pasteur in Paris eine eigene neurowissenschaftliche Arbeitsgruppe aufbauen, die er nun neben seiner Arbeit in Jena noch einige Zeit mit betreut.

Hier steht zunächst der Aufbau des Labors im Vordergrund; erste Kontakte zu neurowissenschaftlich tätigen Arbeitsgruppen und Forschungsteams in Photonik und Bildgebung sind bereits hergestellt. Prof. Schmidt-Hieber: „Ich bin mir sicher, dass ich in der Jenaer Wissenschaftslandschaft viele Anknüpfungspunkte finden kann und freue mich auf die neuen Projekte.“

 

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