Labor & Diagnostik

Diabetes mellitus: neue Konzepte

05.06.2012 -

Diabetes mellitus: neue Konzepte. Die Epidemiologie des Diabetes mellitus und seiner Vorstadien weist eine starke Altersabhängigkeit auf. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass es jenseits des 55. Lebensjahres einen deutlichen Anstieg der Betroffenheit in der Bevölkerung von mehr als 40 % gibt. Es besteht kein Zweifel, dass sich dieser Zuwachs auch in der Population der höher- bzw. hochbetagten Menschen findet, wobei diese Beobachtung häufig mit einer Konvergenz der vaskulären Betroffenheit im Sinne von KHK, zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen oder der PAVK einhergeht. Auf den ersten Blick muss gelten, was für die Behandlung von Diabetikern und ihren Komorbiditäten generell gilt: Eine zielwertorientierte Korrektur des Diabetes mellitus sowie alle weiteren Risikofaktoren verbunden mit der Indikation zu rechtzeitiger Diagnostik und ggf. der Therapie von vaskulären Begleiterkrankungen.

Allerdings ist diese logische Schlussfolgerung mit steigendem Lebensalter nur noch bedingt richtig bzw. zwingt den Therapeuten bei der Feststellung eines Therapieplanes zur Berücksichtigung des biologischen Lebensalters mithin zu einer sehr patientenindividuellen Festlegung realistischer Therapieziele und machbarer therapeutischer Möglichkeiten. Keinesfalls darf dies missverstanden werden als therapeutischer Nihilismus, vielmehr zwingt die Berücksichtigung etwa kognitiver Einschränkungen in der Festsetzung von Therapiestandards den Begriff der Lebensqualität vor den Begriff der Lebenszeitverlängerung im Einzelfall zu stellen (Modell der minimalen Morbidität).

In vielen Fällen muss es darum gehen, multimorbide, geriatrische Patienten mit realistischen Zielwerten in ihr Betreuungsnetzwerk aus Hausarzt, Pflegedienst sowie ggf. Altenheim zu entlassen und dem Patienten mit der so erreichten Versorgungsqualität idealerweise ein Höchstmaß an Lebensqualität zu erhalten. Gerade in diesem Bereich kann die sektorübergreifende Kommunikation zwischen Akutklinik und betreuenden Hausärzten bzw. Pflegediensten den Prozess im Sinne von „weniger kann mehr sein“ erst ermöglichen und damit die gefürchtete Drehtürmedizin vermeiden helfen. Es ist zu hoffen, dass gesundheitspolitisch die Freiräume erhalten werden, die dringend notwendige Individualisierung des Entscheidungsprozesses auch weiterhin zu ermöglichen und damit den demographischen Wandel für den Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt sinnvoll zu gestalten.

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