Aus den Kliniken

Behandlung von Stimmenhören bei Schizophrenie

06.08.2025 - Eine klinische Studie an sieben deutschen psychiatrischen Universitätskliniken unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Plewnia vom Universitätsklinikum Tübingen zeigt, dass die Transkranielle Magnetstimulation eine wirksame und sichere Therapiemöglichkeit für Menschen mit hartnäckigen auditorischen Halluzinationen darstellt.

Innovative Therapie für schwer behandelbare Symptome

Auditorische Halluzinationen sind oft eine große Belastung für Menschen mit Schizophrenie. Dabei handelt es sich um das Hören von Stimmen ohne entsprechende äußere Schallquelle, die häufig bedrohlich oder befehlend sind und zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können. In vielen Fällen sind herkömmliche medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlungen nicht ausreichend wirksam oder werden nicht vertragen. Die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) gilt als ein nicht-invasives Verfahren, das mittels Magnetfeldern gezielt Hirnregionen von außen durch den Schädel stimuliert. Seit einigen Jahren wird die TMS als vielversprechende Behandlungsmethode bei Patienten und Patientinnen mit belastendem Stimmenhören erforscht. Dabei werden gezielt die Bereiche im Gehirn stimuliert, die für Sprache und Sprachverstehen zuständig sind. Bis jetzt gab es noch keine ausreichend große Studie, die belegt, dass die Behandlung wirklich wirkt.

Große Studie mit eindeutigen Ergebnissen

Um herauszufinden, wie gut diese Methode wirkt und ob sie gut verträglich ist, haben Forscher eine wissenschaftliche Studie mit 138 Erwachsenen durchgeführt. Alle Teilnehmenden litten an hartnäckigem Stimmenhören im Rahmen einer Schizophrenie. Die Studie fand an sieben Universitätskliniken in Deutschland statt. Über drei Wochen bekamen die Teilnehmenden entweder 15 Sitzungen mit der echten Magnetstimulation oder eine Scheinbehandlung (Placebo). Verwendet wurde eine Variante der TMS – die kontinuierliche Theta-Burst-Stimulation (cTBS) –, die eine besonders schnelle und wirkungsvolle Behandlung ermöglichen soll.

Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist die weltweit erste dieser Größenordnung. Sie zeigt, dass die TMS in der Behandlung von Stimmenhören bei Schizophrenie bei vielen Patienten wirkt, sicher ist und wenig Nebenwirkungen hat. Ihre positiven Ergebnisse erweitern damit die therapeutischen Möglichkeiten in der Behandlung des Stimmenhörens bei Schizophrenie über Medikament und Psychotherapie hinaus.

Bedeutung für die klinische Praxis

Prof. Dr. Christian Plewnia, Leiter der Studie, erklärt: "Diese Ergebnisse stellen einen wichtigen Meilenstein in der Behandlung von Menschen mit auditorischen Halluzinationen dar. Die TMS bietet den Betroffenen eine neue, wirksame und gut verträgliche Therapiemöglichkeit über Medikamente und Psychotherapie hinaus. Die Behandlung kann damit besser an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Durch erfolgreiche Therapie des Stimmenhörens kann sich das Leben der Betroffenen erheblich verbessern."

Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in "The Lancet Psychiatry" veröffentlicht.

Kontakt

Universitätsklinikum Tübingen

Hoppe-Seyler-Str. 6
72076 Tübingen

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