Medizin & Technik

Device-Therapie bei HFrEF

15.09.2022 - Eine neue Metaanalyse bestätigt die Wirksamkeit der Barorezeptoren-Aktivierungstherapie (BAT) eindrucksvoll.

In einer kürzlich im European Journal of Heart Failure veröffentlichten Metaanalyse wurde die Wirksamkeit der Barorezeptoren-Aktivierungstherapie (BAT) bei insgesamt über 550 Patienten mit Herzinsuffizienz (HI) mit einer reduzierten Ejektionsfraktion (HFrEF) untersucht. Es zeigte sich, dass die BAT in Kombination mit einer Leitlinien-gerechten medikamentösen Therapie (GDMT, guideline-directed medical therapy) die relevanten untersuchten Parameter für körperliche Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und Herzbelastung signifikant verbesserte (im Vergleich zur alleinigen GDMT). Aufgrund der großen Patientenzahl der Metaanalyse konnten auch zahlreiche Subgruppen aus- gewertet werden, die für die praktische Anwendung der BAT wichtige Erkenntnisse lieferten.

Die HFrEF ist nach wie vor mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert, sowie mit einer gravierenden Einschränkung der Lebensqualität der Patienten und einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit. Teil der Ätiologie und insbesondere auch Hintergrund der Prognoseverschlechterung stellt dabei die sympathovagale Dysbalance im Rahmen der HI dar. Die Device-Therapie BAT setzt mittels Neuromodulation genau an dieser Pathophysiologie der HFrEF an. Nun wurden im Rahmen einer kürzlich publizierten Metaanalyse alle verfügbaren randomisierten Daten zur BAT auf Patientenebene analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass die BAT mittels Barostim (zusätzlich zur GDMT) im Vergleich zu einer alleinigen GDMT in der Auswertung von insgesamt 554 Patienten nach sechs Monaten:

  • die Ergebnisse im 6-Minuten-Gehtest (6MHW) um 48,5 m signifikant verbesserte
  • die Lebensqualität signifikant um -13,54 Punkte verbesserte (QoL nach MLWHF; Minnesota Living With Heart Failure; ein negativer Wert entspricht einer QoL-Verbesserung)
  • den „Herzbelastungsparameter“ im Blut NT-proBNP bei Patienten signifikant um 25 % besserte (bei Patienten mit nicht stark vorgeschädigtem Herzen [NT-proBNP bei Baseline < 1.600 pg/ml])
  • die NYHA-Klasse mit einem Risikoverhältnis (Odds Ratio) von 3,4 verbesserte, also die Chance auf eine NYHA-Verbesserung für Patienten mehr als verdreifachte

In die Metaanalyse flossen die Daten der beiden Studien HOPE4HF und BeAT-HF ein (Phase- II- bzw. Phase-III-Studie), die Patienten aus Deutschland, den USA, Italien, Frankreich, Kanada und dem UK rekrutierten. [2,3] Einschlusskriterien waren eine LVEF von ≤ 35% (linksventrikuläre Ejektionsfraktion), NYHA-Klasse III oder II, wenn zuvor NYHA-III vorlag, ein 6MHW zwischen 150 und 400 m (in Europa 450 m), eine vorhergehende 4-wöchige GDMT und in einer Studie zusätzlich eine vorhergehende HI-bedingte Hospitalisierung oder ein NT-proBNP ≥ 400 pg/ml. 80 - 84 % der Patienten nahmen ACEi, ARB oder ARNI ein, 86 - 95 % Betablocker und 76 - 89 % Diuretika.

Subgruppenerkenntnis: BAT nicht zu spät starten

Die genannten signifikanten Vorteile der BAT zeigten sich im Gesamtkollektiv klinisch bedeutsam und unabhängig von Geschlecht, Alter oder dem Vorliegen von Vorhofflimmern (VHF). Ebenso spielte es keine Rolle, ob bei den Patienten eine Indikation für eine kardiale Resynchronisierungstherapie (CRT) bestand oder nicht. Eine signifikante Reduzierung des NT-proBNP zeigte sich hingegen nur bei Patienten mit niedrigeren NT-proBNP-Ausgangswerten als Hinweis auf eine noch nicht zu weit fortgeschrittene HI. Mit dem Start einer BAT sollte man – diesen Ergebnissen folgend – also nicht so lange warten, bis die kardiale Funktion eines HFrEF-Patienten so weit reduziert ist bzw. das Myokard so weit geschädigt ist, dass dieser nicht mehr von der BAT profitieren kann. Eine weitere Subgruppen-Erkenntnis: Die positiven Effekte der BAT sind insbesondere bei Frauen ausgeprägt, was auch deshalb interessant ist, weil Frauen oft auf herkömmliche HI-Therapien schlechter ansprechen als Männer.

Die BAT mit Barostim stellt die erste neuromodulative Device-Therapie dar, die direkt die autonome Dysfunktion bei HFrEF adressiert und für die gezeigt werden konnte, dass sie sowohl die Symptome der HI signifikant lindern als auch die körperliche Belastbarkeit signifikant verbessern kann (siehe Abb.). In einer aktuellen Übersichtsarbeit zur Neurostimulation bei HI kommen die Autoren zu dem Schluss, dass prinzipiell neben der BAT auch die renale Denervierung und die Vagusstimulation pathophysiologisch plausibel und vielversprechend seien. Allerdings verfüge unter den genannten Verfahren lediglich die BAT über eine ausreichende, im Rahmen von randomisierten Studien erhobene Evidenz für den Einsatz in der klinischen Praxis.

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