Aus den Kliniken

Einsatz im Gazastreifen: Bonner Arzt hilft verletzten Menschen

02.05.2024 - Im European Gaza Hospital in Rafah übernimmt Jan Wynands plastisch-chirurgische Einsätze

Kürzlich kehrte Dr. Jan Wynands von einem chirurgischen Einsatz im Gaza zurück. Der 44-jährige Leiter der Arbeitsgruppe „Global Surgery“ und Plastische Chirurg am Universitätsklinikum Bonn (UKB) operierte drei Wochen täglich Menschen mit Explosionsverletzungen. Dazu stand ihm ein Herz-OP-Saal in einem der beiden Krankenhäuser in Rafah zur Verfügung. Wynands war dort für das International Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) tätig und sein Einsatz wurde vom UKB unterstützt –insbesondere von Prof. Walter Bruchhausen, Direktor Abteilung für „Global Health“, und Prof. Jörg C. Kalff, Direktor der Chirurgie.

Es ist eines der letzten verbliebenen Krankenhäuser und gleichzeitig ein Zufluchtsort. Patienten aus ganz Gaza kommen dorthin, die meisten von ihnen haben Verletzungen aufgrund einer Explosion. „Neben Leben retten wollte ich vor allem Amputationen verhindern“, sagt Wynands. „Als Chirurg kann ich mich ganz darauf fokussieren, mit der Operation das Beste für den Patienten herauszuholen. Dabei sind plastisch rekonstruktive Eingriffe schon mit wenigen Ressourcen möglich.“

Nach langer Planung und stark verzögerter Einreise aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze operierte der UKB-Arzt drei Wochen täglich von 9 bis 21 Uhr. Zusammen mit den örtlichen Ärzten und Fachkräften führte er im Durschnitt 12 Operationen pro Tag durch. Aus Sicherheitsgründen schlief er am Boden auf einer Schaumstoffmatratze im Flur der Schwesternschule. Seine Verpflegung war Nudelsuppe und Thunfisch aus der Büchse – ab und an bereichert durch eine Aubergine oder Zitrone vom Markt.

Täglich 12 Stunden im Dienst
Die Patienten waren hauptsächlich Erwachsene, aber auch Kinder. Darunter ein zweijähriges Mädchen mit einem Explosionstrauma, das Wynands zusammen mit einem Kollegen in der Notaufnahme entdeckte In einer dreistündigen OP konnten die rechte Gesichtshälfte, der Mund und Unterkiefer wiederhergestellt werden. „Vor der OP tröstete ich zunächst das weinende Kind und hielt es in meinen Armen. Das war ein sehr intensiver Moment in dem ganzen Trubel. Es wurde zu einer schönen Erfahrung, da ich meiner kleinen Patientin helfen konnte und alles gut abheilt.“

Auch wenn er manchmal an seine emotionalen Grenzen kam, hat die menschliche Nähe, die Freundlichkeit und die starke Fürsorge für den anderen, die er in den drei Wochen erlebte, Wynands sehr beeindruckt: „Das ist eine geschenkte Menschlichkeit, welche man dort empfindet, die ist viel mehr wert als jeder Schnitt den ich als Chirurg tätige.“ Mit seinen Mitteln gibt er diese gerne zurück. So ist der auch in Krisengebieten in Afrika aktive UKB-Arzt immer auf der Suche nach gut ausgebildeten Chirurgen, mit denen er seine plastische-chirurgischen Fertigkeiten teilen kann. Auch in Rafah ist er mit Dr. Haytham Abu Sulttan fündig geworden. Der 30-jährige Arzt fand selbst in dem Krankenhaus Zuflucht und operiert dort seit über 150 Tagen durchgängig. „Mit dem Ziel Menschen vor einer Behinderung zu bewahren, gebe ich gern mein Wissen weiter. Das ist mir eine Freude und dieser Aspekt ist mir wichtig“, sagt Wynands.

 

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