Aus den Kliniken

Hilfe bei Long- und Post-COVID

09.01.2024 - Auch, wenn Infektionen mit dem Coronavirus ihren Schrecken weitestgehend verloren haben, leiden immer noch viele Erkrankte an Spätfolgen wie Long- bzw. Post-COVID. Schätzungen zufolge sind es zwischen 6 und 15 % der Infizierten, in Deutschland geht man von ca. einer Million Betroffenen aus.

Zu ihren Beschwerden gehören Angstzustände, Konzentrationsschwierigkeiten, Luftnot und vor allem eine anhaltende Erschöpfung, die sogenannte Fatigue. Viele der Betroffenen sind nicht oder eingeschränkt arbeitsfähig und ihre Lebensqualität ist stark gemindert.

Um ihnen wirksame Behandlungspfade anbieten zu können, führte die Dr. Becker Klinikgruppe das Forschungsprojekt „ASAP – Assistierter Sofortiger Augmentierter Post-/Long-COVID Plan“ durch. „Long- und Post-COVID sind neue Erkrankungen, die noch erforscht werden müssen. Ziel von ASAP war es, sie schneller zu diagnostizieren und mit einem genauen Behandlungspfad die Versorgung der Betroffenen zu verbessern“, beschreibt Carina Kolb, Referentin Produktmanagement der Dr. Becker Klinikgruppe und Koordinatorin des Projektes. Es lief von Dezember 2021 bis Juni 2023 in Kooperation mit der Constructor University Bremen. Das ASAP-Projekt gehörte zur Förderinitiative „Post-COVID-Syndrom“ und wurde vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit mehr als einer halben Million Euro gefördert. Aufgrund der Förderung konnten Patientinnen und Patienten aus Bayern an der Studie teilnehmen.

Eine Interventions- und eine Kontrollgruppe

Die über einen Online-Fragebogen ausgewählten Teilnehmenden wurden in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Beide Gruppen nutzten digitale Angebote mit Bewegungs- sowie Entspannungsübungen. Zudem begleiteten Lotsinnen und Lotsen die Patientinnen und Patienten über den Projektzeitraum. „Als erste Ansprechpersonen halfen die Lotsinnen und Lotsen ihnen u. a. dabei, passende Behandlungsmöglichkeiten zu finden und eine aktive Rolle in ihrem Genesungsprozess anzunehmen“, erklärt Carina Kolb.

63 Teilnehmende aus der Interventionsgruppe erhielten außerdem ein dreitägiges stationäres Assessment in der Dr. Becker Kiliani-Klinik in Bad Windsheim. Hier durchliefen die Teilnehmenden Untersuchungen aus den Bereichen Neurologie, Innere Medizin, (Neuro-)Psychologie, Physio- und Ergotherapie. „Wir haben geprüft, ob tatsächlich ein Post- oder Long-COVID-Syndrom vorliegt oder ob andere Ursachen die Beschwerden auslösen“, erklärt Dr. Cay Cordes, neurologischer Chefarzt der Klinik und ärztlicher Leiter des Forschungsprojektes. „Für die Versorgung konnten wir unsere Erfahrungen aus der neurologischen Rehabilitation, z. B. mit MS-Patientinnen und Patienten, für die Long- bzw. Post-Covid-Betroffenen nutzbar machen“, so Cordes. Abschließend erhielten alle Teilnehmenden einen individuellen Behandlungsplan, der als Grundlage für die weitere medizinisch-therapeutische Versorgung dienen sollte. Empfohlen wurden u. a. stationäre Rehabilitationsmaßnahmen oder ambulante Physiotherapie.

Symptomstärke konnte reduziert werden

Die Teilnehmenden der Interventions- und der Kontrollgruppe, also mit und ohne Diagnostiktage in der Dr. Becker Kiliani-Klinik, profitierten von der Zeit. Die Ausprägung ihrer Symptome reduzierte sich kontinuierlich und ihre Arbeitsfähigkeit steigerte sich, wie in einer Befragung sechs Wochen nach den Maßnahmen deutlich wurde. Zudem verglichen die Forschenden die Ergebnisse der zwei Gruppen mit denen einer Vergleichsgruppe. Die 230 Befragten, die keine Interventionen wie digitale Übungen oder Lotsenbegleitung bekommen hatten, wiesen durchweg schlechtere Ergebnisse in ihrer Krankheitsbewältigung auf.

„Die Ergebnisse zeigen uns, dass ganzheitliche und interdisziplinäre medizinische sowie therapeutische Unterstützung bei Long- bzw. Post-COVID sehr effektiv sein kann,“ so Dr. Cordes. Bei Symptomen wie der Fatigue, aber auch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sei es wichtig, mit den Betroffenen eng zusammenzuarbeiten. Während Folgen wie eine eingeschränkte Lungenfunktion gut messbar seien, gelte es bei diesen subjektiven Beschwerden die Einschätzung der Patient:innen zu erfragen. Besonders hilfreich seien auch die digitalen Angebote gewesen, die orts- und zeitunabhängig von den Patientinnen und Patienten genutzt werden konnten. Sie stellen einen Baustein zum selbstbestimmten Krankheitsmanagement der Betroffenen dar.

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