Aus den Kliniken

Neubau des Universitätsklinikums Jena: Umzugsphase beginnt Ende August

Über 500 Patienten werden schrittweise an neue Standorte verlegt

14.07.2016 -

Der Umzugsplan für das Universitätsklinikum Jena (UKJ) steht. Die neuen Gebäude am Klinikstandort Lobeda werden ab Ende August/Anfang September in mehreren Schritten bezogen. Umziehen werden über 500 Patienten, etwa die Hälfte davon aus jetzigen Innenstadtkliniken. Auch rund 7.500 Gegenstände, vom OP-Roboter über Patientenbetten bis hin zum Schreibtisch, werden zum neuen Klinikstandort transportiert. Der anstehende Umzug von u.a. zwei Instituten und elf Kliniken soll im Februar 2017 abgeschlossen sein.

Der Neubau des UKJ umfasst mehrere Bauprojekte: Ein Forschungs- und Institutsgebäude und ein zweiteiliges Gebäude zur Krankenversorgung mit den beiden Häusern „A“ und „E“. Hinzu kommen ein zusätzliches Bettenhaus mit zwei Stationen und das neue Parkhaus, das seit Mai im Betrieb ist. Nach dem Umzug wird die jetzige „Klinik für Innere Medizin“, seit 1980 in Betrieb, abgerissen und an dieser Stelle das Haus „A“ bis 2019 komplettiert.

Mit dem zweiten Bauabschnitt wächst das einzige Thüringer Universitätsklinikum  auch räumlich als Klinikum zusammen: Mit Ausnahme der bereits sanierten Psychiatrie werden alle klinischen Disziplinen, nahezu alle klinisch relevanten Diagnostikleistungen und ein großer Teil der klinischen Forschung am Standort in Jena-Lobeda vereint. Aktuell sind viele der teils historischen Klinikbauten des UKJ noch über das Stadtgebiet verteilt.

Neues Bettenhaus macht den Anfang

Ende August/Anfang September werden zuerst zwei Stationen mit 68 Betten für krebskranke Patienten in Betrieb genommen. Diese Patienten werden dabei innerhalb des Klinikums in Lobeda verlegt.

Im gleichen Monat startet der Bezug des neuen Forschungs- und Institutsgebäudes, das direkt an der Erlanger Allee liegt. Neben verschiedenen Forschungslaboren werden hier das Institut für Rechtsmedizin und das Institut für Humangenetik ihre neuen Standorte haben.

Für Mitte November ist dann die Inbetriebnahme des Gebäudekomplexes „E“ geplant. Dort werden zukünftig u.a. Frauen, Schwangere, Neugeborene, Kinder und Jugendliche unter einem Dach betreut. Bislang sind Kinderklinik, Kinderchirurgie, Kinderradiologie und Geburtshilfe auf vier Standorte in der Jenaer Innenstadt bzw. Lobeda verteilt. Dies bedeutete bislang zum Teil aufwändige Transporte zwischen den einzelnen Bereichen. Während des Umzugs werden über 100 Patienten verlegt.

Der letzte Umzugsschritt für den Gebäudekomplex „A“ in Lobeda wird dann nochmals in zwei Phasen unterteilt. Er umfasst zum einen die Umzüge aus der Augenklinik, der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, der Urologie und der Frauenklinik (alle in der Innenstadt verteilt, ca. 140 stationäre Patienten) und zum anderen den Umzug von über 200 Patienten der Kliniken für Innere Medizin, die innerhalb von Lobeda umziehen. Dieser Schritt ist für Anfang Februar geplant. Mit der kompletten Inbetriebnahme des zweiten Bauabschnittes des UKJ in Jena-Lobeda werden zudem etwa 1.300 Mitarbeiter an den neuen Standort wechseln.

„Der Umzug bei laufendem Klinikbetrieb ist ein logistischer Kraftakt. Alle umziehenden Kliniken und Einrichtungen sind eng in die Vorbereitungen eingebunden. Jeder Patient wird bei der Verlegung durch qualifiziertes Personal im Krankenwagen begleitet, wie bei einer normalen Verlegung in ein anderes Krankenhaus“, erklärt Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand und Sprecherin des UKJ-Vorstandes. Die Patientenverlegungen werden jeweils samstags durchgeführt. Hierzu werden rund 20 Krankenwagen zwischen Lobeda und dem Innenstadtbereich pendeln. Bis der letzte Patient eine Station verlassen hat, bleibt diese Station voll betriebsbereit, gleichzeitig muss die aufnehmende Station im Neubau bereits vor Eintreffen des ersten Patienten in voller Bereitschaft sein. Erst dann wird mit dem Umzug begonnen. Die konkreten Umzugstermine werden mit Blick auf die Verkehrssituation auch mit der Stadt Jena abgestimmt.

Bislang rund 32.000 Patiententransporte pro Jahr

„Mit dem zweiten Bauabschnitt können wir die Versorgung unserer Patienten entscheidend verbessern. Das betrifft nicht nur den Komfort auf den neuen Stationen. Auch die vielen Transporte zwischen den Standorten entfallen. Durch die räumliche Nähe wird sich auch die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen noch weiter vertiefen“, betont Privatdozent Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand der Thüringer Uniklinik. Bislang mussten jährlich aufgrund der dezentralen Gebäudestruktur des UKJ rund 32.000 Patiententransporte zwischen den einzelnen Klinikstandorten durchgeführt werden. Hin- und Rückfahrt zählen dabei jeweils als ein Transport. Alleine zwischen dem Bachstraßenareal in der Innenstadt und dem Klinikcampus in Lobeda beträgt die einfache Wegstrecke 8,2 Kilometer. Ein enormer Vorteil sei zukünftig auch die direkte Nachbarschaft der Pflegestationen in einem Gebäudekomplex, so Maschmann: „Ist eine Station stark ausgelastet, können Patienten bei Bedarf  im direkt angrenzenden Stationsbereich versorgt werden. So können wir bei hohen Patientenzahlen flexibel und schnell reagieren.“

Praxisbezogene Forschung und Lehre

Forschung und Lehre werden ebenso von der neuen räumlichen Nähe profitieren. Bis zu  300 Wissenschaftler und Doktoranden werden im modernen, 90 Meter langen Forschungs- und Institutsgebäude ein neues Domizil finden. „Ein großer Vorteil ist, dass zentrale Infrastruktureinrichtungen, z.B. Kühlzellen oder besonders ausgestatte Funktionsräume nun gemeinsam verwaltet und genutzt werden können. Die Forscher arbeiten Tür an Tür auf dem neuen Medizin-Campus“, erläutert Prof. Dr. Klaus Benndorf, Dekan der Medizinischen Fakultät und Wissenschaftlicher Vorstand des UKJ. Zudem entstehen im Neubau auch zwei Hörsäle und neue Seminarräume, die direkt in den Klinikbereichen liegen und damit eng mit der Krankenversorgung verzahnt sind. „Für den ausgeprägten Praxisbezug des reformierten Medizinstudiums hier in Jena ist das ein wichtiger Faktor“, so der Medizin-Dekan.

Positive Entwicklung während der Bauphase fortgesetzt

Wie wichtig der Bau eines weiteren Bettenhauses war, belegen auch die Patientenzahlen des UKJ für das Jahr 2015. Stationär wurden 52.915 Menschen an der Jenaer Uniklinik behandelt, 308 mehr als 2014. Noch ausgeprägter war der Anstieg bei den ambulant versorgten Patienten der Thüringer Uniklinik: Hier gab es einen Anstieg um fast 4.000 auf 275.800 ambulante versorgte Patienten. Rein rechnerisch betrachtet wäre damit jeder siebte Thüringer 2015 einmal Patient am UKJ gewesen. Allerdings nur im Rechenmodell: In der Realität ist es so, dass es viele Patienten gibt, die mehrmals oder regelmäßig am UKJ versorgt werden müssen. „Diese Zahlen zeigen aber eindrucksvoll, wie groß das Vertrauen der Patienten in das UKJ ist“, betont Vorstandsprecherin Dr. Seidel-Kwem.

Daher konnte das UKJ auch 2015 eine stabile Finanzlage verzeichnen. So wurden alleine in den letzten drei Jahren, ohne Drittmittelprojekte, am UKJ über 80 neue Stellen geschaffen. Der Anstieg der Personalkosten, bedingt durch Einkommenszuwächse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einem weiteren Aufbau des Personals, wurde erfolgreich kompensiert.
 

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