Aus den Kliniken

Neue Zelltherapie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen

02.05.2025 - Forschungserfolg der Dresdner Hochschulmedizin um Prof. Martin Wermke: Neue Zelltherapie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen.

Zelltherapien haben sich in den letzten Jahren neben Chemo- und Immuntherapien zu einem neuen Pfeiler in der Behandlung von Patient*innen mit Blut- und Lymphdrüsenkrebs entwickelt. Bei soliden Tumoren, wie Haut-, Lungen- oder Knochen- und Weichteilkrebs (Sarkome) konnten sie als Behandlungsverfahren bislang nicht überzeugen. Nur in seltenen Fällen wurde eine Tumorschrumpfung erreicht, die Nebenwirkungen fielen jedoch umso stärker aus. Einer internationalen Forschungsgruppe unter Führung von Wissenschaftler*innen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden ist es mit einer neuartigen Zelltherapie nun erstmals gelungen, in einer klinischen Phase-1-Studie einen Ansatz zu erproben, der auch bei soliden Tumoren erfolgversprechend ist. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Die Forschungsgruppe untersuchte in einer Phase-1-Studie bei 40 Patient*innen die Anwendung von T-Zell Rezeptor-modifizierten T-Zellen. Ihnen wurde mittels gentechnischer Verfahren eine Art Zielvorrichtung zur Erkennung von Tumor-spezifischen Eiweißen eingebaut. Die nun getestete Therapie namens IMA203 richtet sich gegen das Eiweiß PRAME, welches nahezu ausschließlich von Tumoren nicht aber von gesundem Gewebe gebildet wird. Dadurch können die T-Zellen Tumorzellen gezielt attackieren, ohne normale Zellen zu schädigen. PRAME wird von vielen Tumoren wie dem schwarzen Hautkrebs, Eierstockkrebs aber auch Sarkomen und Lungenkrebs gebildet.

Gut die Hälfte der behandelten Personen, bei denen Standardtherapien zuvor keine Wirkung gezeigt hatten, sprach auf die Therapie an. Die Mehrzahl von ihnen sogar über einen Zeitraum von acht Monaten oder jahrelang. Im Vergleich mit einer Chemotherapie, deren Wirkung meist drei bis sechs Monate anhält, ist dies ein deutlicher Behandlungsfortschritt. Die Zelltherapie war darüber hinaus gut verträglich. Nebenwirkungen, wie Fieber oder Hautausschlag fielen meist milde bis mäßig aus und waren nur vorübergehend.

„Anhand dieser Ergebnisse können wir von einem Durchbruch sprechen“, sagt Prof. Martin Wermke, Leiter und Erstautor der Studie: „Erstmals haben wir bei wirklich häufigen soliden Tumoren ein dauerhaftes Ansprechen erreicht. Dabei geht die Wirksamkeit von IMA203 weit über das hinaus, was wir mit unseren derzeitigen Chemo- und Immuntherapien erreichen können. Es sprechen nicht nur deutlich mehr Erkrankte auf die Behandlung an, die Wirkung ist von viel längerer Dauer. Wir haben mittlerweile Patientinnen und Patienten, die mehr als zwei Jahre nach IMA203 keinen Rückfall ihrer Tumorerkrankung haben. Möglicherweise konnten einige sogar dauerhaft von ihrer Krebserkrankung geheilt werden.“

Zelltherapie ist klarer Schwerpunkt der Dresdner Hochschulmedizin

„Zelltherapien gehören quasi zur DNA des Dresdner Universitätsklinikums“ ergänzt Prof. Martin Bornhäuser, Direktor der Medizinischen Klinik I und des NCT/UCC Dresden. Er hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten mit dem Aufbau des Zelltherapieprogramms an der Hochschulmedizin Dresden begonnen: „Die Infrastruktur, die wir über viele Jahre vor allem für Patientinnen und Patienten mit Blut- und Lymphdrüsenkrebs entwickelt haben, wird uns in Zukunft helfen, innovative Zelltherapien wie IMA203 möglichst vielen Menschen anbieten zu können, die an soliden Tumoren erkrankt sind.“

In einem nächsten Schritt könnte IMA203 in einer größeren Studie bei Patient*innen mit schwarzem Hautkrebs angewendet werden, die auf herkömmliche Immun- und zielgerichtete Therapien nicht angesprochen haben. Weitere Zelltherapien werden für anderen Hautkrebserkrankungen bzw. Lungenkrebs am NCT/UCC Dresden erprobt.

„Ich beglückwünsche die Wissenschaftler*innen zum jahrelangen Durchhalten und zum nun erreichten Erfolg!“, gratuliert Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. „Der onkologische Schwerpunkt der Medizinischen Fakultät wirft seine Früchte ab und gibt Krebspatient*innen nun berechtigte Hoffnung.“

Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums fügt hinzu: „Es sind bereits erste Zulassungen von Zelltherapien bei soliden Tumoren in Arbeit, worauf wir uns intensiv vorbereiten. Es ist unser Anspruch, möglichst vielen Patientinnen und Patienten diese innovativen Therapien anbieten zu können.“

Publikation:
Nature Medicine „Autologous T cell therapy for PRAME+ advanced solid tumors in HLA-A*02+ patients: a phase 1 trial“: https://doi.org/10.103...25-03650-6

Kontakt

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden

Fetscherstraße 74/PF 41
01307 Dresden

+49 351 458-7440
+49 351 458-5716

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