Aus den Kliniken

UKM: PET-MRT ermöglicht hochauflösende Bilder aus dem Körperinneren

19.02.2015 -

Von der Kombination zweier hochauflösender und zugleich schonender Verfahren profitieren ab sofort die Patienten des UKM (Universitätsklinikum Münster): In Münster wurde heute Nachmittag offiziell ein sogenanntes PET-MRT-Gerät eingeweiht. Diese innovative Technik verbindet die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit der Magnetresonanztomographie (auch bekannt als Kernspintomographie), kurz MRT, und ermöglicht eine deutlich exaktere Diagnostik bei Krebs, Herz- und Hirnerkrankungen. Mehr als fünf Millionen Euro haben die Medizinische Fakultät und das UKM mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft investiert; in Münster steht damit nun eines von derzeit insgesamt sechs dieser innovativen Hybrid-Systeme in Deutschland.

Die Stärke liegt im Vergleich zu existierenden kombinierten Verfahren wie dem PET-CT-Gerät in einer deutlichen Reduktion der Strahlenexposition und in einer verbesserten bildhaften Darstellung von Weichteilgewebe. „Wir können Veränderungen an Organen wie Herz oder Gehirn, aber auch die Lage und Größe eines Tumors durch die MRT exakt bestimmen", erklärt Prof. Dr. Walter Heindel, Direktor des Instituts für Radiologie des UKM. „Gleichzeitig erhalten wir Informationen über die Stoffwechselaktivität des Gewebes durch die PET." Am Beispiel des Gehirns heißt das: Bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer kann durch die PET-MRT-Kombination gleichzeitig die Struktur und Funktion des Gehirns als auch die Dynamik der Krankheits-verursachenden Ablagerungen bildlich dargestellt werden - und damit die Erkrankung früher erkannt werden.

Ein weiterer potentieller Vorteil bezieht sich auf bewegte Organe wie z.B. die Lunge. „Da die schnelle MRT sehr gut Bewegung darstellen kann, können wir in der PET-MRT-Kombination die PET-Bilder quasi „schärfen", weil wir beispielsweise die Atembewegung eines Tumors in der Lunge aus den Bildern herausrechnen können", sagt Prof. Dr. Michael Schäfers, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin. „Auf dieser Basis können wir in Zukunft eine bessere Diagnostik realisieren, da wir auch kleine Tumore beurteilen können. Gleichzeitig kann eine geplante Strahlentherapie noch individueller und präziser angepasst werden, sodass sie den Tumor noch besser trifft und für das umliegende Gewebe deutlich schonender ausfallen kann." Ein zusätzlicher Gewinn für den Patienten: Statt zwei Mal in die „Röhre" zu müssen, ist durch die Kombination beider Verfahren nur noch eine (kombinierte) Aufnahme notwendig.

Ausbildung einer neuen Ärztegeneration

Für die Ärzte ist das PET-MRT-Gerät, das gemeinsam von den PET-Experten der Klinik für Nuklearmedizin und MRT-Fachleuten des Instituts für Radiologie betrieben wird, Weiterentwicklung und Herausforderung zugleich. „Wir müssen jetzt eine neue Generation von Ärzten für das kombinierte Verfahren ausbilden, denn klassischerweise gibt es keine Ärzte, die PET und MRT beherrschen", so Heindel. Bereits vor der Inbetriebnahme war Prof. Zahi Fayad aus New York in Münster zu Gast, der vor zehn Jahren den ersten PET-MRT-Prototypen mitentwickelt hat. Zudem haben Ärzte, Physiker und Medizinisch-technische Assistenten des UKM im Vorfeld in anderen PET-MRT-Zentren hospitiert.

Neben einem ersten klinischen Einsatz des PET-MRT bei bereits etablierten Indikationen wird vor allem eine intensive Forschung mit dem Gerät betrieben werden. „Weltweit sind erst etwa 50 Geräte im Einsatz. Es gibt großen Bedarf für die Weiterentwicklung des PET-MRT, vor allem hinsichtlich geeigneter kombinierter Untersuchungsprotokolle und neuer Bildrekonstruktions- und Korrekturverfahren, die für die Ausschöpfung des vollen Potenzials der Technik weiterhin fehlen", erklärt Schäfers. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereichs 656 Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung der Medizinischen Fakultät, des European Institute for Molecular Imaging (EIMI) und des Exzellenzclusters „Cells in Motion" sollen innerhalb der nächsten Jahre erste Ergebnisse vorgelegt werden.

 

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