29.04.2023 • News

Zyklus-App drip gewinnt den Digital Autonomy Award 2023

Der zum zweiten Mal vom Digital Autonomy Hub verliehene Preis geht an das Team der Zyklus-App drip für ihren Beitrag zur Steigerung der digitalen Selbstbestimmung.

drip Team-2021, Foto: VAYM-Productions
drip Team-2021, Foto: VAYM-Productions

Viele Menschen nutzen Menstruations-Apps, um ihren Zyklus zu verfolgen oder ihre sexuelle Gesundheit besser nachzuvollziehen. Dabei werden sehr sensible und intime Daten erhoben. Zahlreiche Anbieter solcher Apps stehen daher in der Kritik, nicht sparsam und verantwortungsvoll genug mit den Daten ihrer Nutzer*innen umzugehen. Das drip Team rund um Gründerin Marie Kochsiek hat die Themen Datenschutz und -sparsamkeit bereits bei der Entwicklung berücksichtigt und wird dafür mit dem Digital Autonomy Award 2023 ausgezeichnet.

Die Entwickler*innen der in Berlin gegründeten App drip haben sich zum Ziel gesetzt, das Tracking von Menstruation, Fruchtbarkeit und sexueller Gesundheit sicherer und transparenter zu gestalten. Die Nutzer*innen behalten die Kontrolle über ihre Daten und ihre Privatsphäre, da gezielt auf Third-Party-Tracking verzichtet wurde. Ein Open-Source-Code lädt zum Mitgestalten ein. Darüber hinaus dient die App als Werkzeug zur Dokumentation von Gesundheitsdaten für ein verbessertes Körperwissen.

Auch die neunköpfige interdisziplinäre Fachjury des Digital Autonomy Hub, einem Kompetenzzentrum für digitale Selbstbestimmung, war von diesem Ansatz überzeugt. Die Jury lobte drip für die Umsetzung der Datensouveränität an der sensiblen Schnittstelle zwischen Gesundheitstrackern und genderspezifischen Inhalten. Mit seiner App fülle das Team hinter drip eine Lücke und stelle eine datenschutzfreundliche Alternative zu herkömmlichen Menstruations- und Schwangerschafts-Apps dar.

Jutta Croll, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Digitale Chancen und Jurymitglied des Digital Autonomy Awards: „Digitale Souveränität muss in allen Lebensbereichen gewährleistet sein, diesen Anspruch erfüllt das diesjährige Siegerprojekt in hervorragender Weise. Datensparsam und hoch performant in Bezug auf Datenschutz sowie in einem kollaborativen Entwicklungsprozess entlang der Bedarfe der Zielgruppe entwickelt - das hat die Jury überzeugt.“

Elisabeth Schauermann, Projektleiterin des Digitale Autonomy Hubs bei der Gesellschaft für Informatik (GI): „Gerade am Beispiel der sexuellen Gesundheit wird ganz klar, wie wichtig Selbstbestimmung und gut nutzbare Privatheitslösungen sind, da es hier um den Schutz der Intimsphäre geht. In Zeiten von Regulierungen, die z.B. das Recht auf Abtreibung einschränken, hat das neben der individuellen Sicherheit auch politische Relevanz in vielen Teilen der Welt.“

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Förderlinie „Mensch-Technik-Interaktion für Digitale Souveränität“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Hamburg statt.

Die Gewinner*innen werden ihre Arbeit auch auf der Informatik 2023, der Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, im September in Berlin präsentieren.

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