Aus den Kliniken

Akute Nierenschäden verhindern

14.06.2019 -

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin implementiert das Frühwarnsystem AKI-Alert.

Ist die akute Nierenschädigung ein unterschätztes Risiko im Krankenhaus? Das haben Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin anhand der Daten von mehr als 100.000 Patientinnen und Patienten untersucht. Sie konnten nachweisen, dass eine akute Nierenschädigung das Sterberisiko erhöht. Zur besseren Versorgung betroffener Patienten hat das Team ein digitales Frühwarnsystem entwickelt.

Eine akute Nierenschädigung (Acute Kidney Injury, AKI) ist ein Syndrom und tritt bei rund 8 bis 22 % aller Patienten im Krankenhaus auf. Sie führt innerhalb von Stunden oder Tagen zu einer Einschränkung der Nierenfunktion. Dies zeigt sich beispielsweise in einem Anstieg von Kreatinin. Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffs Kreatin. Weil Kreatinin über die Nieren ausgeschieden wird, steigt seine Konzentration im Blutserum, wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist. Damit ist Kreatinin der wichtigste Wert für die Nierenfunktion. „Internationale Studien haben gezeigt, dass das Auftreten einer akuten Nierenschädigung bei Krankenhauspatienten mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist. In Deutschland existierten bislang keine zuverlässigen Daten“, erklärt Dmytro Khadzhynov von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin sowie Erstautor der Studie.

Spezielles Warnsystem AKI-Alert

Die Forschenden haben die Daten von mehr als 100.000 Patientinnen und Patienten untersucht, die zwischen 2014 bis 2017 für zwei oder mehr Tage stationär in der Charité behandelt wurden und mindestens zwei Kreatinin-Messungen hatten. Dabei identifizierte das Team bei rund 20 % dieser Patienten ein AKI – das Auftreten war mit kurzfristiger und langfristiger Sterblichkeit verbunden. Je nach Ausmaß der Schädigung erhöhte sich das Risiko schrittweise auf das 1,4- bis 15,4-fache. Um eine akute Nierenschädigung schon frühzeitig zu erkennen, hat die Arbeitsgruppe das spezielle Warnsystem AKI-Alert entwickelt, das kritische Kreatinin-Werte automatisch erfasst und digital auswertet. Das Pilotprojekt arbeitet mit verschlüsselten Patientendaten.

Zudem unterstützt ein „Nephro-Team“ die behandelnden Ärzte betroffener Patienten und berät sie zu nierenschützenden Behandlungsstrategien sowie zu einer eventuell notwendigen Medikamentenanpassung. „Mit dem AKI-Alert wollen wir die ärztlichen Kollegen sensibilisieren und die klinische Versorgung gefährdeter Patienten entscheidend verbessern“, resümiert Prof. Dr. Kai Schmidt-Ott von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin.
 

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