Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck, als Exzellenzzentrum zertifiziert
12.05.2025 - Die Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, ist erstmals als „Exzellenzzentrum für Pankreaschirurgie“ zertifiziert worden.
Sie erfüllt damit die geforderten höchsten Qualitätsstandards für Patientenversorgung, operative Eingriffe und Forschung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein und Viszeralchirurgie – als eine von nur drei Kliniken bundesweit und als einzige außerhalb Bayerns. „Wir freuen uns über die Bestätigung unserer erfolgreichen Arbeit für unsere Patient*innen und sind stolz, dass wir der höchsten Auszeichnungsstufe der Fachgesellschaft gerecht werden“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tobias Keck.
Operationen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gehören zu den komplexesten Eingriffen der Bauchchirurgie; als Exzellenzzentren werden deshalb nur führende Einrichtungen mit besonders erfahrenen Operierenden ausgezeichnet. Das Pankreaskrebszentrum der Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck, zählt zu den größten Zentren für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse in Deutschland. Über 1.000 Patient*innen wurden seit 2014 hier an der Bauchspeicheldrüse operiert, zum Beispiel wegen bösartiger Tumoren oder einer chronischen Entzündung. Das Team am Campus Lübeck bietet die gesamte Bandbreite der offenen, minimalinvasiven und robotergestützten Chirurgie unter Nutzung mehrerer robotischer Operationssysteme an. Die Klinik ist darüber hinaus in Deutschland die einzige, die sowohl ein Pankreaskrebszentrum als auch ein zertifiziertes Exzellenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie vereint.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
„Die Zertifizierung als Exzellenzzentrum zeigt die herausragende Leistung unserer Pankreas-Expertinnen und -Experten. Diese Auszeichnung ist auch ein weiteres Beispiel dafür, wie die enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen Spitzenmedizin ermöglicht“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH. Bei der individuellen Versorgung von Patient*innen mit Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sind komplexe radiologische Methoden und endoskopische Verfahren des Instituts für Interventionelle Radiologie (Direktor: Prof. Dr. Roman Klöckner) wichtiger Teil der Diagnostik. In einer wöchentlichen Fachkonferenz legen gemeinsam Teams der Klinik für Chirurgie und der Medizinischen Klinik I (Direktor: Prof. Dr. Jens Marquardt) das Vorgehen bei Patient*innen mit Zysten und zystischen Tumoren fest. Pankreaszysten sind meist gutartig; sie können sich jedoch verändern und gelten als Vorläufer für bestimmte Arten des Pankreaskrebses. Des Weiteren wird eine deutsche und eine internationale Zweitmeinungssprechstunde am Campus Lübeck angeboten.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden in der Pankreaschirurgie erhebliche Fortschritte verzeichnet. In großen medizinischen Zentren konnte die Sterblichkeitsrate nach dem Eingriff auf weniger als fünf Prozent gesenkt werden. Neben der Operation mit dem Ziel der vollständigen Tumorentfernung haben moderne Systemtherapien wie Immuntherapien vor oder nach der OP eine wichtige Bedeutung erlangt. Wenn der Tumor nicht durch eine Operation entfernt werden kann, spielt die medikamentöse Behandlung eine große Rolle, die im Fokus aktueller Forschungsprojekte der Klinik für Chirurgie steht.
Orientierung für Patient*innen
Das Zertifizierungskonzept der Fachgesellschaft sieht eine dreistufige Einordnung vor. Die Klinik am Campus Lübeck ist 2023 als Referenzzentrum für Pankreaschirurgie – die zweithöchste Zertifizierungsstufe – ausgezeichnet worden. Die Einstufungen spiegeln das Leistungsspektrum im Hinblick auf Ausstattung, Behandlungsspektrum, Forschung und Interdisziplinarität wider und dienen Patient*innen ebenso wie niedergelassenen Praxen als zuverlässige Orientierung.
Das Pankreaskrebszentrum am Campus Lübeck ist wie das gleichnamige Zentrum am Campus Kiel Teil des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH), einem Zusammenschluss aller onkologisch tätigen Einrichtungen des UKSH und der Universitäten in Kiel und Lübeck.