Bauen, Einrichten & Versorgen

Facility Management Krankenhaus:Ausbau des Zentrums für Molekulare Medizin der Universität zu Köln

19.11.2010 -

Facility Management Krankenhaus: Biomedizinische Grundlagenforschung ist absolut notwendig, um Krankheiten wirkungsvoller bekämpfen zu können. Interdisziplinäre Zusammenarbeit internationaler Forschergruppen ist dafür unerlässlich. Daher etablierte sich an der Kölner Universität das fakultätsübergreifende Modellprojekt „Zentrum für molekulare Medizin der Universität zu Köln“ (ZMMK). Um die Verflechtung von Forschung und Anwendung angemessen zu realisieren, entstand hier ein neues hochmodernes Laborgebäude mit 6.000 m2 Nutzfläche.

Ulrike Hoffrichter sprach mit den Architekten Michael Dannenberg und Alexander Stehling sowie Prof. Dr. Martin Krönke über die hier umgesetzte Verknüpfung von Anforderung, Raum und internationaler Ausrichtung.

M&K: Schon von außen imponiert der sechsgeschossige Bau durch sein markantes Äußeres: Eine vorgehängte Lochblechfassade. Treibt das nicht nur die Gesamtkosten in die Höhe oder steckt echter Zweck dahinter?

Michael Dannenberg: Die markante Fassade übernimmt eine energetische Funktion: Der Nutzer kann den außen liegenden Sonnenschutz individuell steuern. Die besondere Konstruktion sorgt für eine weit höhere Windstabilität – und damit Verwendbarkeit – als bei konventionellen außen liegenden Jalousieanlagen gegeben. Darüber hin­aus ist eine übergeordnete architektonische Aussage mit der Fassadengestaltung verbunden. Innovation, Flexibilität und Präzision sind Begriffe, die einem unwillkürlich in den Sinn kommen. Die sonst im Verborgenen stattfindenden Forschungsarbeiten werden nach außen hin sichtbar.

Bitte erläutern Sie die Bedeutung des ZMMK als internationaler Forschungsstandort.

Prof. Martin Krönke: 1995 wurde das ZMMK in einer bundesweiten Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBF) als erstes von acht anderen Zentren ausgewählt, eine Modellfunktion für eine international wettbewerbsfähige biomedizinische Forschung in Deutschland zu übernehmen. Dieses interdisziplinäre Zentrum für klinische Forschung ist deutschlandweit das einzige, in dem Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät mit ­Biologen, Genetikern und Chemikern der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät zusammenarbeiten. Es ist eine Plattform, die Methoden der molekularen Zellbiologie mit Krankheits- und Patientenorientierten Fragestellungen verbindet.

Im Laufe der vergangenen Jahre konnten wir uns mit international anerkannten Forschungsbeiträgen etablieren, verbunden mit einem zukunftsweisenden ergebnis- und qualitätsorientierten System der Forschungsförderung, dem Ausbildungsangebot für Nachwuchswissenschaftler und dem Aufbau von effizienten Infrastrukturen.

Am Kölner Hochschulstandort hat das ZMMK eine wichtige Katalysatorfunktion für die Vernetzung der Life Science-Wissenschaften der Medizinischen und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Die lang ersehnte Zusammenführung der bisher auf dem Campus der Universität zu Köln verstreuten Forschergruppen in das hochmoderne Laborgebäude soll – so hoffen wir – unsere wissenschaftliche und internationale Leistungsfähigkeit weiter intensivieren.

Welchen Anforderungen muss damit der Laborneubau gerecht werden?

Alexander Stehling: Es gilt, größtmögliche Flexibilität im Laborgebäude zu ermöglichen, um auf zukünftige wissenschaftliche Entwicklungen reagieren zu können. Alle Regellabore können sowohl den S1 wie auch den S2 Gentechnik Standard erfüllen. Gleichzeitig sind hohe Standards in der Grundausstattung und Medienversorgung gewährleistet, um eine breite Basis an Anwendungen und Anforderungen abzudecken.

Was also ist im Gebäude untergebracht?

Alexander Stehling: In den vier Obergeschossen sind Laborräume mit Geräte- und Nebenräumen sowie zugehörigen Büros angeordnet. Die zweite Ebene nimmt die Sonderlabore als zentrale Einrichtungen auf (Isotopenlabor SK2, S3 Gentechniklabor, zentrales Servicelabor). Im Untergeschoss befindet sich die Tierhaltung mit Laboren und Versorgungseinrichtungen, außerdem sind hier die Sozialräume. Das Erdgeschoss als öffentlicher Bereich enthält Büros, Seminarräume sowie eine Mediathek. Alle Obergeschosse werden über den Lichthof und seine Sichtverbindungen sowie die offenen Galerien räumlich verbunden. Große zentrale Technikflächen sind im zweiten Untergeschoss und einem Staffelgeschoss untergebracht.
Welches gemeinsame Konzept setzten Architekt und Bauherr um?

Michael Dannenberg: Eins der wichtigsten Ziele war es, die Kommunikation der Forschungsgruppen untereinander zu fördern. Darauf ist mit entsprechenden Flächenangeboten und Gestaltungen reagiert worden: Der geplante Lichthof, die offenen Galerien und das vergleichsweise vielfältige Angebot an Besprechungsräumen und Kommunikationsflächen – sowohl auf den einzelnen Ebenen als auch im zentralen Lichthof – ermöglichen einen regen alltäglichen Austausch. Neben der Erfüllung der vielfältigen technischen und strukturellen Anforderungen eines Funktionslaborbaus konnten jedoch auch architektonische Akzente verwirklicht werden wie die Ausführung der innovativen Metalllochblechfassade mit elektromotorisch betriebenen Faltklappläden … Auf diese Weise hat der Neubau übrigens bereits ein erstes Patent für einen innovativen technischen Lösungsansatz, wenn auch auf einem anderen Fachgebiet, hervorgebracht.

Hochwertige Materialien zeichnen die Laborflächen aus. Bitte erläutern sie genauer Materialien und Ausstattung.

Alexander Stehling: Im Bereich des Isotopenlabors sind ausschließlich hochwertige Edelstahlarbeitsflächen ausgeführt worden, um optimalen Dekontaminierbarkeit sicherzustellen. In den Tierhaltungsbereichen werden hohe Anforderungen an eine Begasungsfähigkeit gestellt, in gleicher Weise gilt das für den S3 Laborbereich. Diese Oberflächen und Beschichtungen müssen sehr spezifischen, seltenen Anforderungen gerecht werden. Daher sind sie in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller abgestimmt und auf ihre spätere Eignung entwickelt und geprüft worden.
Die Gebäudestruktur ermöglicht ungewöhnlich viel Flexibilität. Welche architektonischen Möglichkeiten erlauben das?

Michael Dannenberg: Die Laborebenen sind, wie bereits angedeutet, modul­artig aufgebaut. Jeweils ein Zweiachslabor und ein Einachslabor sowie ein einachsiges Zellkulturlabor bilden den Kern einer Einheit. Hinzu kommen Büro- und Besprechungsräume sowie Laborneben- bzw. Geräteräume, teilweise auch mit zentralen geschossübergreifenden Funktionen wie Kühlzellen oder Stickstofflagerräume. Einzelne Module können in den Geschossebenen auch über die Laborflure flexibel zusammengeschaltet werden bis hin zu einer kompletten Ebene mit dann vier Modulen. Die Anordnung der Laboreinheiten erfolgt kleeblattartig um einen öffentlichen Erschließungskern, der zudem die zentralen und gemeinsam zu nutzende Nebenräume aller Laboreinheiten beinhaltet.
Größere oder kleinere Laboreinheiten können ohne bauliche Änderungen je nach Größe der Arbeitsgruppen angepasst werden. Eine weitreichende Medienvorhaltung in den Räumen ermöglicht auch bei wechselnden Anforderungen und Nutzungen eine flexible Gestaltung der Arbeitsbereiche.

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