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Roche Diagnostics führt Antikörper-Tests auf Chagas und Zika ein

27.08.2018 -

Die Assays erweitern das Roche Serologie Portfolio für die Transfusionsmedizin.

Im Zeitalter der Globalisierung profitieren von dem Austausch von Waren, Informationen und Dienstleistungen nicht nur Menschen, sondern auch Viren: Als blinde Passagiere reisen die Erreger um die ganze Welt. Es ist verstärkt von „emerging“ und „re-emerging viruses“ die Rede, also Viren, die neu entstehen, und alte Bekannte wie das Zika-Virus, das ursprünglich in Afrika beheimatet war und seit 2015 erstmals und gehäuft in Lateinamerika auftritt. Das beeinflusst auch die Transfusionsmedizin, da so immer mehr Erreger wie Zika oder auch Chagas über das Blut von Reisenden nach Deutschland finden. Zur Diagnostik von Zika und Chagas hat Roche nun zwei neue Assays auf den Markt gebracht.

Für Blutspendezentren können die Globalisierung und die damit verbundene Migration von Viren nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf Spenden und Spendenqualität haben. Viele Blutbanken sind daher auf Infektionen vorbereitet, die in anderen Regionen der Welt weiterverbreitet sind als in Deutschland. Aber auch bei den klassischen Pathogenen wie den Hepatitisviren (oder hepatotropen Viren), die u.a. in Südeuropa, Asien und Afrika eine deutliche höhere Prävalenz aufweisen, sind die Tests hierzulande bestens geeignet, um zuverlässig und spezifisch Infektionen auszuschließen. Spender aus anderen Ländern können womöglich Träger von Infektionen sein, die in Deutschland in der Spenderdiagnostik nicht routinemäßig erfasst werden, weshalb eine umfassende Anamnese notwendig ist, um die Risiken abzuklären.

Umdenken in der Transfusionsmedizin wird gefordert

Mit fortschreitender Globalisierung ist auch bei der Blutversorgung ein Umdenken notwendig, fordern Experten. „Einerseits müssen wir auf neue Erreger reagieren, die eingeschleppt werden“, erklärt Dr. Beda Krieter, Direktor des Zentrallabors des DRK-BSD West, Hagen. „Dafür lassen sich häufig in den Herkunftsländern bereits existierende Tests an unsere Bedingungen anpassen. Andererseits benötigen wir Zugang zu Spendern aus anderen Ländern mit einem höheren Risiko für Pathogene wie beispielsweise Malaria, die in Deutschland so gut wie gar nicht vorkommen. Im Klartext heißt das: Um Patienten auch in Zeiten der Globalisierung adäquat versorgen zu können, brauchen wir neue, länderübergreifende Regularien.“

Doch nicht nur das, auch eine Diagnostik der entsprechenden Viren kann in der Transfusionsmedizin sinnvoll sein. So lautet derzeit die Empfehlung, dass Spender, die sich in einem Endemiegebiet für Zika-Virus/ Dengue- und Chikungunya-Virusübertragungen aufgehalten haben, vier Wochen von der Blutspende zurückzustellen. Personen mit einer Erkrankung durch Dengue- oder Chikungunya-Fieber oder einer tatsächlichen Zika-Virusinfektionen dürfen erst sechs Monate nach der Ausheilung der Erkrankung Blut spenden. Wirkliche Sicherheit kann aber erst ein Bluttest liefern (z.B. Elecsys Zika IgG von Roche). Da bei der Blutspende die Sicherheit der Spender und Empfänger an erster Stelle steht, sieht die Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie) genau vor, wer dauerhaft von einer Spende ausgeschlossen wird. Dazu zählen auch Personen, die an der so genannten Chagas-Krankheit leiden. Eigentlich in Südamerika angesiedelt, hat der Parasit durch den Tourismus seinen Weg auch nach Europa gefunden. Man geht davon aus, dass auch in Deutschland mehrere tausend Menschen betroffen sein könnten. Auch hier ist die Transfusionsmedizin aufgefordert, entsprechende Tests durchzuführen (z.B. Elecsys Chagas von Roche.)

 

Über Chagas

Die Chagas-Krankheit wird durch das geißeltragende, parasitäre Protozoon Trypanosoma cruzi (T. cruzi) verursacht [1]. In Endemiegebieten wird es durch blutsaugende Raubwanzen übertragen. Weitere Transmissionswege sind infizierte Blutkomponenten, Organtransplantationen, der Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder kongenital von der Mutter auf das Kind [1,2]. T. cruzi kommt vor allem in Lateinamerika vor, ist inzwischen aber auch zu einem Problem in Kanada, in den USA, in mehreren europäischen und vielen anderen Ländern geworden, einschließlich Japan und Australien [3,4,5]. Schätzungsweise sind weltweit ca. sechs bis sieben Million Menschen mit T. cruzi infiziert. Bei 20 bis 30% dieser Infizierten kommt es zur symptomatischen und potenziell lebensbedrohlichen Chagas-Krankheit mit Kardiomyopathie und Magen-Darm-Erkrankungen [5,6]. Ein positiver serologischer Befund wird als Zeichen einer aktiven T. cruzi-Infektion oder einer vorangegangenen Exposition betrachtet. Der Elecsys Chagas verwendet rekombinante Antigene zur Bestimmung T. cruzi-reaktiver IgG-Antikörper.

Über Zika

Das Zika-Virus ist, wie zum Beispiel auch das Hepatitis C-Virus, ein Flavivirus, welches über die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) auf den Menschen übertragen wird. Die zunehmende Verbreitung der Aedes Spezies, vor allem der Aedes aegypti und Aedes albopticus, als Überträger von Erkrankungen weltweit, kann ursächlich zur Entstehung von Zika-Epidemien in Ballungsgebieten beitragen [7]. Das Zika-Virus kann von der Schwangeren auf das Ungeborene, während der Geburt auf das Neugeborene sowie durch Stillen übertragen werden [8.9]. Nachweisbar ist das Zika-Virus auch in Samenflüssigkeit, wodurch eine sexuelle Übertragung möglich ist [10]. Auch eine Transmission durch Bluttransfusionen und im Labor ist möglich [11]. Meist (ca. 80%) verläuft eine Zika-Infektion asymptomatisch. Die klinische Unterscheidung einer symptomatischen Zika-Infektion von einer Infektion mit anderen Arboviren (wie z.B. Dengue- und Chikungunya-Virus) kann schwierig sein [12]. Der Nachweis einer Zika-Infektion wird über die Testung der Proben auf virale Nukleinsäuren oder Virus-spezifische IgM- und IgG-Antikörper durchgeführt.

 

Literatur

[1] Rassi, A.Jr., Rassi, A., Marin-Neto, J.A. (2010). Chagas disease. Lancet 375, 1388-1402.

[2] Pan American Health Organisation. Chagas Disease (American Trypanosomiasis).

[3] Gascon, J., Bern, C., Pinazzo, M.J. (2010). Chagas disease I Spain, the United States and

other non-endemic countries. Acta Trop 115, 22-27.

[4] Bern, C. (2015). Chagas disease. N Engl J Med. 373, 456-466.

[5] Chagas Disease in Latin America: an epidemiological update based on 2010 estimates. (2015). Wkly Epidemiol Rec 90, 33-43.

[6] http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs340/en/ (letzter Zugriff Juli 2018).

[7] Pierson, T. C., Diamond, M.S. (2013). In Knipe DM, Howley PM (ed), Fields Virology, 6th ed, vol 2. Wolter Kluwer. Flaviviruses, 747-794.

[8] Rasmussen, S. A., Jamieson, D. J., Honein, M. A. et al. (2016). Zika Virus and Birth Defects –Reviewing the Evidence for Causality. N Engl J Med. 374 (20), 1981-1987.

[9] Blohm, G., Lednicky, J., Marquez, M. et al. (2017). Evidence for Mother-to-Child transmission of Zika Virus Through Breast Milk. Clin Infect Dis..

[10] Musso, D., Roche, C., Robin, E., Nhan, T., Teissier, A., Cao-Lormeau, V. M. (2015). Potential sexual transmission of Zika virus. Emer Infect Dis. 21 (2), 359-61.

[11] Musso, D., Nhan, T., Robin, E. et al. (2014). Potential Zika virus transmission through blood transfusion demonstrated during an outbreak in French Polynesia, November 2013 to February 2014. Euro Surveill 19 (14).

[12] Marano, G., Pupella, S. P., Vaglio, S. et al. (2015). Zika virus and the never-ending story of emerging pathogens and transfusion medicine.Blood Transfus Nov 5, 1-6.

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