Was Pflegedaten zeigen – und wie sie Kliniken verändern
01.10.2025 - Jahrelang unbeachtet, jetzt wertvoll: Eine neue Software macht sichtbar, was passiert, wenn Kliniken ihre Pflegedaten ernst nehmen.
Die systematische Nutzung von Pflegedaten eröffnet neue Möglichkeiten für die strategische Weiterentwicklung der Pflege. Anstatt ausschließlich zu dokumentieren, werden Informationen nun ausgewertet und in Echtzeit verfügbar gemacht. Damit entsteht eine verlässliche Basis, um Versorgungsqualität sichtbar zu machen, pflegerische Ressourcen gezielt einzusetzen und langfristig Strukturen zu optimieren.
„Digitale Lösungen, die gezielt die Pflege unterstützen, schreiten voran. Die Analysen direkt aus dem Pflegeprozess ergänzen effizient die bisherigen Strategien“, so die Leitung der Abteilung Pflegepraxis-Entwicklung / Pflegedirektion der Uniklinik Köln, Dr. Immanuel Baar. „Heute können wir uns auf valide Daten stützen – und damit Pflegequalität nicht nur sichern, sondern aktiv weiterentwickeln.“ Das schafft Transparenz, stärkt die Steuerungsfähigkeit der Pflege und eröffnet Handlungsspielräume für eine zukunftsorientierte Versorgung.
Digitale Routine? In Kliniken meist noch Zukunft
Zwar dokumentieren Pflegefachpersonen täglich minutiös, was sie tun – von der Wundversorgung bis zur Mobilisation. Doch was mit diesen Daten passiert, bleibt oft unklar. Viele Informationen wandern in Systeme, die wenig auswertbar sind. Und obwohl sie helfen könnten, Prozesse zu verbessern, Personal vorausschauender einzusetzen oder Qualität sichtbar zu machen, blieben sie bislang weitgehend ungenutzt.
Das will die Software epaSolutions Management ändern – entwickelt von der Firma ePA-CC GmbH (epaCC). Sie setzt genau da an, wo Pflegefachpersonen sowieso schon arbeiten: bei der täglichen Dokumentation. Nur dass die Informationen nun nicht im Archiv verschwinden, sondern aufbereitet, ausgewertet und visuell dargestellt werden – und damit zu einem echten Steuerungsinstrument werden.
Plötzlich wird sichtbar, was vorher unsichtbar war
Die Software generiert auf Knopfdruck Berichte, Diagramme, Zeitverläufe. Wer möchte, kann sich anzeigen lassen, wie sich der Pflegebedarf auf den verschiedenen Stationen entwickelt, welche Interventionen besonders häufig durchgeführt werden – oder ob es saisonale Schwankungen gibt, etwa in der Geriatrie oder in der Inneren Medizin.
„Mit dem Auswertungstool sehen wir erstmals auf Anhieb, wo unsere Pflege steht. Es macht unsere Leistung sichtbar – mit Zahlen, die wir selbst erhoben haben.“, erzählt QM-Koordinatorin der Stabsabteilung Pflegepraxisentwicklung der Uniklinik Köln, Gabriele Schneider. Ihre Klinik nutzt die Software seit rund einem halben Jahr.
Was sich verändert hat? Die Gespräche. Nicht nur intern, sondern auch mit anderen Berufsgruppen. Das System ermöglicht einen transparenten Blick auf pflegerische Prozesse über Abteilungs- und Berufsgrenzen hinweg. Welche Bedarfe treten in welchen Fachbereichen verstärkt auf? Wie wirken sich personelle, strukturelle oder saisonale Veränderungen auf das Versorgungsgeschehen aus? Die Antworten liegen in den Daten – über Dashboards sind sie sichtbar und nutzbar.
Der Weg zum Magnetkrankenhaus – und warum Daten dabei helfen
Pflege, das zeigen internationale Vorbilder wie das US-amerikanische Magnet-Modell, wird dann besonders gut, wenn Pflegende mitentscheiden, Verantwortung übernehmen – und sich auf eine solide Datenbasis stützen können. Auch hierzulande orientieren sich viele Häuser zunehmend an diesen Prinzipien.
Die Daten aus der Routinedokumentation geben ihnen dafür ein Werkzeug in die Hand. Zum Beispiel, wenn es darum geht, zu zeigen, wo Pflegebedarfe besonders hoch sind. Oder welche Maßnahmen sich über die Zeit als wirksam erweisen. „Durch epaSolutions sehen unsere Teams erstmals die Wirkung ihrer Dokumentationsarbeit.“ Sagt Martin Bizer, Referent digitale Transformation des Universitätsklinikum Heidelberg. „Das stärkt nicht nur die Qualität, sondern auch den Stolz auf die eigene Profession“.
Vorhersagen statt Bauchgefühl: Wie KI beim Planen hilft
Der neueste Baustein der Software heißt epaSolutions Prediction – und geht einen Schritt weiter. Mithilfe von KI-Algorithmen analysiert das System Routinedaten, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Etwa das Risiko, dass ein Patient stürzt, ein Dekubitus entsteht oder es zu einer Rehospitalisierung kommt.
Sogar der voraussichtliche Pflegeaufwand lässt sich berechnen – ein Gamechanger für viele Häuser, die mit knappen Personalressourcen arbeiten. „Als Klinik sind wir aktiv an der Entwicklung eines Vorhersagemodells für Pflegeaufwand beteiligt. Dieser Entwicklungsprozess ist für uns zukunftsweisend, um eine vorausschauende und datenbasierte Personaleinsatzplanung zu ermöglichen.“ (Pflegedirektorin Yvonne Dintelmann, Uniklinik Heidelberg)
Mehr Zeit für das, was wirklich zählt
Was vielleicht nach Technik klingt, verändert den Alltag auf den Stationen spürbar. Denn wenn Pflege sichtbar wird – in Zahlen, in Trends, in Entwicklungen – steigt nicht nur die Qualität. Auch das Selbstverständnis der Berufsgruppe wächst. Die Digitalisierung in der Pflege ist weit mehr als der Abschied vom Papier. Sie kann helfen, ein Berufsbild zu stärken, das oft unter Druck steht. Und sie zeigt, dass in den alltäglichen Handgriffen und Einträgen der Pflegekräfte Wissen steckt, das ganze Kliniken voranbringen kann.
epaSolutions macht diesen Schatz sichtbar – und verwandelt Routine in Erkenntnis.