Gesundheitspolitik

Ohne Wettbewerb keine Zukunft der Gesundheitswirtschaft

Jörg F. Debatin zum neuen Vorsitzenden der Initiative Gesundheitswirtschaft e.V. gewählt

05.06.2018 -

„Die soziale Marktwirtschaft hat sich als Ordnungsrahmen für einzelwirtschaftlich agierende Unternehmer und Manager gesellschaftlich bewährt und eignet sich auch hervorragend als Grundlage für die soziale Gesundheitswirtschaft.“ Mit dieser zentralen Positionierung beginnen die soeben verabschiedeten Zukunftsthesen der Initiative Gesundheitswirtschaft.

Unter dem Motto „Modernisierung vor Regulierung“ setzt die Vereinigung von Unternehmern und Managern der Gesundheitsbranche sich für mehr Wettbewerb ein. Ihr geht es zentral darum, die Position der Patientinnen und Patienten als Konsumenten auf den Gesundheitsmärkten zu stärken. Dazu muss der Staat, wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch, eine einheitliche Marktordnung festlegen, um unternehmerisch geprägten Managern die Chance zu eröffnen, innerhalb dieses wirtschaftlichen Rahmens prospektiv zu agieren.

Der Mediziner und Manager Prof. Dr. Jörg F. Debatin ist auf der Mitgliederversammlung der Initiative Gesundheitswirtschaft e.V. (IGW) am 5. Juni 2018 in Berlin zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Wiedergewählt wurden als Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Norbert Klusen, der Vorstandsvorsitzende der P.E.G. Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft Anton J. Schmidt und der Vorstand für Pflege- und Patientenmanagement des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf Joachim Prölß. Die Aufgaben des Schatzmeisters übernimmt Jürgen Bieberstein, Geschäftsführer des Verbandes deutscher Krankenhausapotheker.

Weiterhin gehören dem neu gewählten Vorstand an: Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, Dr. Meinrad Lugan, Vorstand der B. Braun Melsungen AG, Dr. Jens Baas, Vorstandvorsitzender der Techniker Krankenkasse, Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Frank-Michael Frede, Geschäftsführer der VAMED Deutschland. Der langjährige Vorsitzende der IGW, Prof. Heinz Lohmann, wird sich als Ehrenvorsitzender auch weiterhin für die Ziele des Vereins einsetzen.

„Das deutsche Gesundheitswesen steht an einem Scheideweg. Digitale Technologien eröffnen neue Gestaltungsräume.“ Auf diese Formel brachte der neu gewählte Vorsitzende der Initiative Gesundheitswirtschaft, Prof. Dr. Jörg F. Debatin, seine Einschätzung zu den Herausforderungen der Gesundheitspolitik. Nun gehe es darum, diese Gestaltungsspielräume der Politik auszufüllen. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen müsse der Staat den Handlungsrahmen definieren. Dabei solle er sich vor allem an dem für das Patientenwohl relevanten Ergebnis medizinischer Dienstleistungen orientieren. „Bei der Umsetzung“, so Debatin, „ist der Staat gut beraten, auf die Innovationskraft der Gesundheitswirtschaft zu setzen“.

Der Mitgründer und langjährige Vorsitzende der IGW, Professor Heinz Lohmann, wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Für ihn bietet die Digitalisierung die Möglichkeit, den Herausforderungen in der Gesundheitsbranche zu trotzen. So könne es gelingen, die Pflegenden von Dokumentations- und Logistikverrichtungen zu entlasten und sie dafür im direkten Patientenkontakt einzusetzen. „Die Politik muss“, so Lohmann, „das Gesundheitssystem in Richtung „Modernisierung vor Regulierung“ weiterentwickeln.

„Modernisierung vor Regulierung“

IGW-Thesen zur Zukunft der Gesundheitswirtschaft

These 1: Soziale Gesundheitswirtschaft als Ordnungsrahmen

Die soziale Marktwirtschaft hat sich als Ordnungsrahmen für einzelwirtschaftlich agierende Unternehmer und Manager gesellschaftlich bewährt und eignet sich auch hervorragend als Grundlage für eine soziale Gesundheitswirtschaft.

These 2: Staat schafft Marktordnung für Unternehmen

Wie in anderen Wirtschaftsbereichen ist der Staat auch in der Gesundheitswirtschaft verantwortlich für die Festlegung einer einheitlichen Marktordnung, während Gesundheitsbetriebe innerhalb dieses wirtschaftlichen Rahmens agieren. Dabei sollten sie von unternehmerisch geprägten Managern geführt werden.

These 3: Transparente und einheitliche Strukturen erforderlich

Die primären Behandlungs- sowie sekundären Administrations- und Logistikprozesse sind über die bestehenden drei Sektoren unter Beteiligung aller Akteure aus Medizin, Pharmazie und Pflege sowie Ökonomie und Technik zu strukturieren und zu harmonisieren. Dabei müssen Patienteninteressen an oberster Stelle stehen. Es bedarf einheitlicher Strukturen für Dokumentation, Datenspeicherung und Renumeration. Nur auf Basis strukturierter Prozesse können Gesundheitsanbieter gezielte Leistungsversprechen mittels digitaler Workflows im Sinne einer Markenmedizin sicherstellen.

These 4: Einsatz digitaler Technologien ermöglichen

Die steigende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen erfordert bei einem Rückgang qualifizierter Gesundheitsmitarbeiter den verstärkten Einsatz moderner digitaler Technologien, wie sie in anderen Branchen längst erfolgreich zum Einsatz kommen. Tradierte, oftmals standespolitisch motivierte Regulierungen müssen auf den Prüfstand, um sicher zu stellen, dass sie angesichts veränderter Rahmenbedingungen die Einführung sinnvoller Weiterentwicklungen nicht verzögern.

These 5: Patientensouveränität stärken

Die bisherige Wissensasymmetrie zwischen Behandlern und Behandelten muss weiter reduziert werden. Als Konsumenten von Gesundheitsdienstleistungen muss die Souveränität der Patienten gestärkt werden, indem im Internet mehr qualitätsgesicherte medizinische Informationen allgemein zugänglich gemacht werden, und eine staatlich geförderte „Stiftung Gesundheitstest“ einen transparenten und neutralen Überblick über Leistungsfähigkeit und Qualität der Gesundheitsangebote bietet.

These 6: Leistungsbezogenes Endgeldsystem ausbauen

Da kein Zusammenhang zwischen eingesetzten Ressourcen und qualitativem Ergebnis der Behandlung besteht, ist die Weiterentwicklung des leistungsbezogenen Entgeltsystems gerade im Interesse der notwendigen Patientenzentrierung alternativlos. Die DRG-Systematik der Krankenhausfinanzierung sollte auf die ambulanten und Reha-Sektoren übertragen werden. Darüber hinaus sollten Behandlungserfolg und Patientenbewertungen über Zu- und Abschläge verstärkt Einfluss auf die Bezahlung von Gesundheitsdienstleistungen haben.      ¬

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