DRK Kliniken Berlin setzen Trainings zur Körperlichen Deeskalation ein
12.05.2025 - Umfrage belegt: Mitarbeitende fühlen sich deutlich kompetenter im Umgang mit aggressiven Patienten und Angehörigen
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Mitarbeitenden der DRK Kliniken Berlin, die seit September 2024 an den monatlichen Trainings zur körperlichen Deeskalation teilnehmen, fühlen sich deutlich sicherer im Umgang mit aufgebrachten Patienten und Angehörigen und können kompetenter auf bedrohliche Situationen reagieren. Da diese Entwicklung schon nach der Hälfte der Projektzeit eindeutig ablesbar ist, wurde frühzeitig die Entscheidung getroffen, die Trainings zur Körperlichen Deeskalation mit Danièl Lautenschlag fortzusetzen.
Dr. Christian Friese, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRK Kliniken Berlin, erklärt dazu: „Von unseren Mitarbeitenden erhalten wir sehr viel positives Feedback und freuen uns, dass sie die Trainings als ausgesprochen wirksam und hilfreich für ihren Arbeitsalltag wahrnehmen. Wir wissen, dass es auch Kritik an unserem Vorgehen gibt. Unsere Auswertungen bestätigen allerdings unseren Weg. Es nützt nichts, die Augen vor den Realitäten in den Rettungsstellen oder auf anderen Stationen zu verschließen: Wir sehen es als unsere Verantwortung, unsere Mitarbeitenden zu befähigen, brenzlige Situationen frühzeitig wahrzunehmen und im Notfall schnell agieren zu können – ohne, dass sie sich oder andere in Gefahr bringen.“
Oberin Doreen Fuhr, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V., des alleinigen Gesellschafters, ergänzt: „Unsere Deeskalationstrainings sind weit mehr als Maßnahmen zur Sicherheit, sie sind ein Ausdruck von Wertschätzung. Denn wer anderen täglich Halt gibt, sollte selbst nie den Boden unter den Füßen verlieren. Unsere Pflegenden verdienen genau das: Stabilität, Sicherheit und Respekt. Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit, dieses wichtige Thema bereits in der Ausbildung im biz Bildungszentrum für Pflegeberufe fest zu verankern.“
Danièl Lautenschlag, Experte und Trainer der Körperlichen Deeskalationstrainings sagt: „Die Zahl von Angriffen gegen Mitarbeitende in Krankenhäusern steigt seit Jahren. Indem wir bei den DRK Kliniken Berlin regelmäßig mit den Beschäftigten trainieren, festigen sich bestimmte Handgriffe, die im Ernstfall in Sekundenbruchteilen abgerufen werden können. So stärken wir aktiv die Kompetenzen und erhöhen zugleich das Sicherheitsempfinden.“
Das belegen auch die Umfrageergebnisse unter den Teilnehmenden, die alle drei Monaten erhoben werden. Sie wurden u.a. befragt, wie sie auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 10 (sehr hoch) ihr aktuelles Sicherheitsempfinden im Umgang mit Angehörigen einschätzen. Hatten vor Beginn des Trainings rund 40% ein eher geringeres Sicherheitsgefühl, sank dieser Anteil nach einem halben Jahr auf 7%. Entsprechend vergrößerte sich der Anteil derjenigen mit hohem Sicherheitsempfinden von 60% auf 93%.
Der Anteil derjenigen, die sich in einer bedrohlichen Situation als kompetent wahrnehmen, stieg im Verlauf des Trainings von 27% auf 92%. In Bezug auf körperlich bedrohliche Situationen gab kein Beschäftigter mehr an, sich nicht handlungssicher zu fühlen.
Demgegenüber stiegt die Zahl derjenigen, die sich handlungssicher fühlten von 12% auf 80%.
Derzeit absolvieren rund 200 Mitarbeitende und Auszubildende aller Standorte diese Trainings. Die dreistündigen Einheiten gelten als Arbeitszeit und werden jeden Monat im Dienstplan berücksichtigt. Das Projekt war zunächst auf ein Jahr ausgelegt. Die Mitarbeitenden, die das Training fortsetzen wollen, erhalten dazu ab September 2025 die Gelegenheit. Zudem starten neue Kurse für weitere Interessierte.
Die Körperlichen Deeskalationstrainings ergänzen das bereits seit fünf Jahren bestehende umfassende Deeskalationskonzept der DRK Kliniken Berlin, zu dem ein eigener Deeskalationsmanager, ein Notfall-Button auf allen Rechnern sowie Schulungen, Workshops, Beratungen und Coachings zu verbaler Deeskalation gehören.