Hilfe bei COPD: Einziges zertifiziertes Lungenemphysemzentrum Mitteldeutschlands in Halle (Saale)
01.07.2025 - Patient*innen mit schwerem Lungenemphysem und anderen chronischen Lungenerkrankungen erhalten in Mitteldeutschland eine besonders qualifizierte Versorgung.
Die Universitätsmedizin Halle ist in Kooperation mit der Thoraxchirurgie des Krankenhauses Martha-Maria Halle-Dölau als einziges Lungenemphysemzentrum in Mitteldeutschland zertifiziert worden. Bundesweit gibt es derzeit nur acht zertifizierte Zentren.
Die Zertifizierung erfolgte durch das Lungenemphysem Register e.V. im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie sowie der Deutschen Röntgengesellschaft. Sie bestätigt höchste Qualitätsstandards in der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Patient*innen mit Lungenemphysem.
COPD und Lungenemphysem – Wenn das Atmen zur Belastung wird
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Zu den typischen Symptomen zählen Husten, Auswurf und zunehmende Atemnot. COPD entwickelt sich meist über Jahre, häufig durch Rauchen oder eine langjährige Belastung durch Schadstoffe, seltener durch genetische Ursachen. Ein fortgeschrittenes Stadium der COPD ist das Lungenemphysem. Dabei werden die feinen Lungenbläschen, die dafür sorgen, dass Sauerstoff ins Blut gelangt und Kohlendioxid abgegeben wird, unwiederbringlich zerstört. Dadurch verliert die Lunge an Elastizität, es kommt zur Überblähung durch gestaute Luft, und die Atmung wird deutlich beeinträchtigt.
Universitätsmedizin Halle und Krankenhaus Martha-Maria kooperieren
Betroffene erhalten im Lungenemphysemzentrum in Halle (Saale) eine umfassende ambulante oder stationäre Versorgung. Spezialist*innen aus Pneumologie, Thoraxchirurgie und Radiologie besprechen in einer wöchentlichen Konferenz alle Patient*innen individuell und beschließen gemeinsam die Therapiemöglichkeiten.
„Behandelt wird ein Emphysem abhängig vom Schweregrad mit einer Kombination aus medikamentöser Therapie, körperlichem Training und Atemphysiotherapie, gelegentlich auch Sauerstoff- oder Beatmungstherapie. In weit fortgeschrittenen Fällen können minimalinvasive Verfahren oder operative Maßnahmen als Lungenvolumenreduktion helfen, die Atemfunktion zu verbessern und die Lebensqualität der Patient*innen zu steigern. Die wichtigste Voraussetzung für jegliche Behandlung ist eine optimale Basistherapie inklusive Rauchentwöhnung“, erklärt PD Dr. Stephan Eisenmann, Leiter des Schwerpunktes Pneumologie in der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I der Universitätsmedizin Halle, der das zertifizierte Lungenemphysemzentrum gemeinsam mit Prof. Marcus Krüger, Chefarzt in der Klinik für Thoraxchirurgie am Krankenhauses Martha-Maria Halle-Dölau, leitet.
Die Kooperation der beiden Kliniken besteht auch darin, sich bei operativen Eingriffen zu unterstützen. Während komplexe Eingriffe, etwa mit Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine, sowie Operationen bei Kindern oder intensivpflichtigen Patient*innen an der Universitätsmedizin Halle durchgeführt werden, erfolgen planbare Eingriffe wie minimalinvasive Lungenvolumenreduktionen oder Operationen bei Lungenkrebs im Partnerkrankenhaus.
Expert*innen forschen an neuen Behandlungsmethoden
„Das Lungenemphysem ist immer noch unterdiagnostiziert, weil Symptome erst zu spät bemerkt oder mit denen anderer Erkrankungen verwechselt werden. Am Lungenemphysemzentrum steht den Patient*innen das gesamte Spektrum an Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung“, sagt PD Dr. Stephan Eisenmann. „Zudem arbeiten wir über die klinische Routine hinaus auch wissenschaftlich an Weiterentwicklungen und Innovationen auf dem Gebiet. Für manche Patient*innen kommen zum Beispiel bestimmte Verfahren aufgrund der Anatomie der Lunge nicht in Frage. Als eine von wenigen Kliniken in Deutschland sind wir in der Lage, mithilfe von Studien und evidenzbasierter Forschung für diese Patient*innen spezielle Verfahren zu entwickeln, die hier bisher noch nicht verfügbar sind.“
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