Bauen, Einrichten & Versorgen

Trends: Gesundheitszentren und Komplexdienstleister

Moderne Organisationsstrukturen machen Krankenhäuser zukunftssicher

06.04.2010 -

Der diesjährige DKI-Kongress widmete sich in Berlin den Trends und Erfolgsfaktoren der Krankenhaus-Organisation von morgen. Ausgehend von der Darstellung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wurde an den Beispielen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und des Elisabeth-Krankenhauses (jetzt: Gerontologisches Fachzentrum) Gelsenkirchen gezeigt, wie Zentrenbildung, Portfolio-Management und die Weiterentwicklung zum Komplexdienstleistungs-Angebot (Gesundheitsparks) dazu beitragen, dass Krankenhäuser erfolgreich im Wettbewerb bestehen.

Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, betonte zu Beginn des Kongresses, dass zwar die GKV-Ausgaben für die Krankenhäuser im ersten Halbjahr 2009 mit 1,5 Mrd. € um 5,8% gestiegen sind, dass aber aus 2008 ungedeckte Lasten von 1 Mrd. € offen seien und für 2009 insgesamt mit erhöhten Personalkosten durch Tarifsteigerungen von ca. 2 Mrd. € und Sachkosten-Steigerungen von ca. 1 Mrd. € zu rechnen ist. Viele Krankenhäuser seien weiterhin in einer problematischen Finanzierungslage. Hinzu kämen in den laufenden Budgetverhandlungen, dass die Krankenkassen Preisabschläge bei Mehrleistungen von bis zu 65% fordern, dass traditionelle Strukturen durch Individual- und Kollektivvereinbarungen aufgebrochen werden.

Gesundheitskomplexdienstleister

In einer Situation, die durch ökonomischen Druck und Veränderungen in der Art der Krankenhausfinanzierung, vor allem durch Rabattierungsansprüche und Ausschreibungen der Kostenträger gekennzeichnet ist, sind Strukturentwicklungen von Grund- und Regelversorgern zu Gesundheitskomplexdienstleistern (full-service provider) Erfolg versprechend. Die Leistungserbringung im Krankenhaus wird als Teil einer übergreifenden Wertschöpfungskette verstanden. Die Kernklinik ist dann Zentrum eines Netzes von Dienstleistungen zur Versorgung der Patienten. Von der Apotheke, Hotels, der Hilfsmittelversorgung, ambulanter Pflege und betreutem Wohnen über Portal- und Fachkliniken, den MVZs, bis zur Physiotherapie, Rehabilitation und Prävention werden in räumlicher Nähe abgestimmt Angebote zur Gesundheitsversorgung gebündelt. Diese Gesundheitsparks integrieren ambulante und stationäre Versorgung, verbinden unterschiedlichste Unternehmen unter einheitlicher Trägerschaft. So kann den soziodemografischen Veränderungen unserer Gesellschaft aktiv begegnet werden.

Strukturentwicklung Elisabeth-Krankenhaus Gelsenkirchen

Dr. Udo Janßen, Vorstand des Deutschen Krankenhausinstituts, stellte während des Kongresses eine erfolgreiche Strukturentwicklung vor. Das Elisabeth-Krankenhaus in Gelsenkirchen wurde aus dem in Nordrhein-Westfalen aufgrund vorhandener Überkapazitäten besonders intensiven Krankenhaus-Wettbewerbsmarkt herausgenommen und zum Gerontologischen Fachzentrum entwickelt. Die frühere Geriatrie und Gerontopsychiatrie ist nun das Kern-Klinikum, das ergänzt wird durch ein ambulantes Gesundheitszentrum mit Arztpraxen, Sanitätshaus, Physiotherapie und Rehabilitations-Angeboten, durch stationäre Kurz- und Langzeitpflege und Betreutes Wohnen. Das Kern-Kinikum, ein historischer Backsteinbau, wurde modernisiert, das Gesundheitszentrum und die Häuser für die Pflege in attraktiven Neubauten untergebracht.

Entwicklungsziel: Gesundheitspark Eppendorf

Durch ein Bündel von Organisations- und Prozessveränderungen konnte im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Qualität der Versorgung nachweisbar verbessert und gleichzeitig der Umsatz deutlich gesteigert werden, zudem werden jetzt erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Prof. Dr. Jörg Debatin, Ärztlicher Direktor am UKE, berichtete von den Voraussetzungen und zentralen Schritten, die zu diesen Veränderungen geführt haben. Entscheidend war das Ziel der Qualitätsverbesserung. Im Wesentlichen initiiert durch die Einführung der DRGs, aber auch durch die Veröffentlichung von Qualitätsindikatoren durch Helios, begann das UKE systematisch mit Qualitätszirkeln, Meldesystemen, Transparenzreports und der Weiterbildung im Verbund, auch durch die Einführung leistungsabhängiger Komponenten der Chef- und Oberarztvergütung, die Qualität der Behandlung zu verbessern. Die Bildung von Zentren, in denen unter eigener ärztlicher und kaufmännischer Leitung Deckungsbeiträge erwirtschaftet und Zielvereinbarungen erreicht werden müssen, und Ausgründungen trugen zusätzlich zur Verbesserung der Qualität bei. Nach dem Prinzip, sich auf die Stärken zu konzentrieren, wurden bestimmte Leistungen wie z.B. die Endoprotetik wegen der bislang ereichten geringen Fallzahlen aufgegeben und andere Behandlungsspektren wie die Urologie mit besonderen Angeboten ausgebaut. Die in ein Tumor-Zentrum eingebettete Prostatakarziom-Klinik ist aufgrund der hohen Qualität und besonderer Versorgung sehr erfolgreich. IT unterstützte diese Prozessveränderungen nach dem Motto „IT follows process". Eine elektronische Patientenakte erleichtert die Dokumentation und ist über einen Visitenwagen mit WLAN-Anschluss ständig verfügbar. Der Umzug in ein neues Klinikgebäude ohne Archivflächen half dabei, ärztliche Vorbehalte gegen ausschließliches elektronisches Dokumentieren zu überwinden. Endziel der Umstrukturierungen beim UKE ist die Entwicklung zum Gesundheitspark Eppendorf mit starker Beteiligung privater Träger. Ein Shoppingcenter Gesundheit und ein Hotel ist geplant.

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