Gesundheitsökonomie

Haema: Bedarf an Blutkonserven steigt, doch Spender bleiben aus

26.04.2011 -

Haema: Bedarf an Blutkonserven steigt, doch Spender bleiben aus. Aus dem Jahresbericht des Paul Ehrlich Institutes (PEI) geht hervor, dass im Jahr 2007 4,6 Mio. Erythrozytenkonzentrate (EK) hergestellt wurden. Ob diese Menge auch in Zukunft ausreichen wird den Bedarf in Deutschland zu decken, ist fraglich. Denn die Anzahl der hergestellten EKs ist seit 2000 nur um 7% gewachsen. Dabei ist es kein Geheimnis, dass aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an Blutkonserven gestiegen ist, steigt und auch in den kommenden Jahren deutlich steigen wird.

Ein Tenor in den zahlreichen Fachgesprächen und Symposien im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) im September in Düsseldorf war: „Die Spendebereitschaft in den bisherigen Spendergruppen wird weiter sinken. Aber noch viel mehr wird die Anzahl spendefähiger Bürger sinken.“

Keine Alternative zum Menschen

„Das Erste ist eine ganz logische Folge der Lockerung sozialer Strukturen vor allem durch die Verstädterung. Sie führt zur Anonymisierung des Einzelnen und entbindet ihn von altruistischen Pflichten wie dem Blutspenden“ so Knud-Peter Krause, Vorstand des Haema Blutspendedienstes. „Viel problematischer wird sich aber die demografische Entwicklung auswirken. Während die Anzahl der Bürger, die auf Grund der gestiegenen Lebenserwartung mehr und mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen und damit auch mehr Blutkonserven benötigen in den nächsten Jahren sehr stark wachsen wird, nimmt der Anteil der jungen, gesunden, spendefähigen Bevölkerung zusehends ab.“ Dabei ist die einzige Quelle des wertvollen Saftes nach wie vor der Mensch. Die künstliche Herstellung von einzelnen EKs ist dank jahrelanger Forschung und Entwicklung möglich, jedoch mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden.

In der Praxis wird diese Alternative weiterhin Zukunftsmusik bleiben, denn die Kosten die ca. um den Faktor 200 steigen würden, wären bei einem Jahresbedarf von 4,5 Mio EK in Deutschland vom Gesundheitssystem zu schultern. Bisher hat Deutschland den günstigsten Konservenpreis Westeuropas mit 80–90 € pro Blutkonserve, für das gleiche Produkt zahlt man in Frankreich etwa 170 €. Dieser günstige Marktpreis wird von allen Beteiligten des deutschen Blutspendewesens angeboten, obgleich die privaten und kommunalen Spendeeinrichtungen ihren Spendern eine Aufwandsentschädigung von ca. 20 € pro Spende zukommen lassen.

Blutspendewesen Deutschland

Wie sieht das Versorgungssystem in Deutschland aus? Die sichere Gewinnung und gesicherte Selbstversorgung der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland mit Blutprodukten ist im Transfusionsgesetz als Auftrag verankert. Diesem Versorgungsauftrag kommen in Deutschland mehrere Institutionen nach. Dies sind staatlich kommunale und universitäre Blutspendedienste, die Industrie, die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes und private Spendeeinrichtungen. Es gibt Hinweise darauf, dass genau diese Vielfalt von Spendediensten und deren Wettbewerb untereinander zu mehr Spenden führen, denn genauso unterschiedlich wie die Strukturen der einzelnen Transfusionsmedizinischen Einrichtungen, sind auch deren Spendergruppen.

Grundstein zur Versorgungs­sicherheit

Dazu zählen alle gängigen Produkte wie Thrombozytenkonzentrate (TK), Erythrozytenkonzentrate und Gefrorenes Frischplasma. Spezialprodukte wie gewaschene, portionierte oder bestrahlte EK und TK runden das Portfolio des Blutspendedienstes ab. Bereits mehr als 200 Kunden aus den Bereichen Industrie, Arztpraxen und Krankenhaus nutzen dieses Angebot. Dabei werden individuelle Kooperationsmodelle vereinbart. Sie reichen von der wöchentlichen Belieferung mit EKs bis hin zu einer 24-Stunden Rundumversorgung inklusive verschiedenster Labordienstleistungen. So profitieren zum Beispiel das Herzzentrum Leipzig und das Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn von dem umfangreichen Produktspektrum und der maßgeschneiderten Betreuung.

Die jährliche Steigerung des Spendeaufkommens um mehr als 10 % erreicht Haema durch die Eröffnung neuer Blutspendezentren. So wurden 2007 sieben moderne Blutspendezentren in Betrieb genommen, drei weitere folgen noch 2008. Die Planung für das weitere Wachstum des Unternehmens reicht bereits heute bis in das Jahr 2012. Um auch die Menschen außerhalb der Ballungsräume zu erreichen, bietet eine ebenfalls wachsende Zahl von Außenabnahmeteams mobile Blutspendetermine an.

Ein umfangreiches Qualitätsmanagementsystem, ein eigenes Hochleistungslabor für die täglich bis zu 4.000 Proben, höchste Standards im Herstellungsprozess, wie beispielsweise ein durch GPS gestütztes Temperaturüberwachungssystem von der Spende bis zum Kunden sichern höchste Qualität. Die Plasma Protein Therapeutics Association (PPTA) zertifizierte Haema im Rahmen des International Quality Plasma Programs (IQPP) in Anerkennung der Einführung dieser weltweiten Standards.

Neue Spender braucht das Land

In den letzten sieben Jahren hat sich die Anzahl der hergestellten EK in privaten Spendeeinrichtungen nahezu verdreifacht. So wurden beispielsweise in 2007 80 % der EK aus Apherese, dem modernsten Herstellungsverfahren, in privaten Spendeeinrichtungen abgenommen. Die Anzahl der hergestellten EK pro 1000 Einwohner allerdings ist konstant geblieben. Um Deutschland vor Anämie zu schützen ist es das Ziel der Haema, mehr Menschen zum Blutspenden zu bewegen indem neue und vor allem junge Zielgruppen angesprochen und aktiviert werden.

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