Gesundheitsökonomie

Michael Wieland im Interview: Betriebliche Altersvorsorge im Krankenhaus

04.05.2012 -

Michael Wieland im Interview: Betriebliche Altersvorsorge im Krankenhaus. Horbach ist eine Tochtergesellschaft des börsennotierten AWDKonzerns. In Deutschland existieren mittlerweile mehr als 40 Horbach-Center. In den kommenden fünf Jahren werden an allen Hochschulstandorten zielgruppenspezifische Geschäftsstellen eröffnet. Die lebensbegleitende Beratung von Medizinern bildet den Schwerpunkt des vor 25 Jahren in Köln gegründeten Unternehmens. Ein hoher Anteil der von Horbach betreuten Ärzte hat sich insbesondere in gehobenen Stellungen an deutschen Kliniken positioniert. Über das immer wichtiger werdende Thema betriebliche Altersversorgung (bAV) an Kliniken sprach Daniela Sczesny mit Michael Wieland, Spezialist für dieses Segment im Hause Horbach.

Management & Krankenhaus: Die Horbach Wirtschaftsberatung verzeichnet ein starkes Wachstum. Was ist das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens?

Michael Wieland: Unser Augenmerk liegt auf den akademischen Berufsgruppen, vor allem den Absolventen des Gesundheitswesens, wie Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. Der Bereich der Finanzdienstleistung gehört zusammen mit dem Bereich des Gesundheitswesens zu den wachstumsstärksten Bereichen in den nächsten Jahren. Diese Segmente zu verbinden gibt den Ausschlag für den Erfolg. In der frühzeitigen Spezialisierung liegt unser Erfolgsgeheimnis.

Durch die herausragende Qualifizierung unserer Mitarbeiter, die zu einem hohen Anteil selbst eine akademische Ausbildung abgeschlossen haben und der anschließenden Spezialisierung in Bereichen wie Versicherungen, Geldanlagen, Immobilien, Niederlassungsberatung und betriebliche Altersversorgung garantieren wir für den Kunden eine individuelle und professionell zugeschnittene Lösung. Unsere Holding ist ein M-Dax notiertes Unternehmen, wir gehören zu den 100 größten Unternehmen in Deutschland. Durch die Zugehörigkeit zum AWD-Konzern, des größten unabhängigen Finanzdienstleisters in Europa, sind wir nicht an einzelne Produktgeber gebunden, sondern können unsere Marktposition zu Gunsten unserer Kunden ausspielen.

Management & Krankenhaus: Wie würden Sie das Unternehmen Horbach charakterisieren?

Michael Wieland: Wir sind ein Team von Spezialisten. Da wir uns seit 25 Jahren auf Mediziner konzentrieren, kennen wir deren Bedürfnisse in den einzelnen Lebensphasen und können sie hier individuell, bedarfsgerecht und professionell beraten. Durch die Einführung des Alterseinkünftegesetzes werden insbesondere Ärzte in ihren Rentenbezügen stark eingeschränkt. Gleichzeitig handeln Klinikverantwortliche zunehmend unternehmerischer und sind an Senkung von Lohnnebenkosten interessiert. Dieses Thema ist insbesondere für die Gruppe der Oberärzte, leitenden Oberärzte und Chefärzte hochinteressant. Unsere Zielgruppe im Bereich betriebliche Altersversorgung sind daher die angestellten Ärzte, nicht die Niedergelassenen.

Management & Krankenhaus: Arbeitet Horbach im Bereich bAV bereits mit dem Arbeitgeber Krankenhaus zusammen?

Michael Wieland: Erste Krankenhäuser aus Aachen, Köln und Bonn haben die Vorteile für sich erkannt. Die meisten Kliniken werden jedoch zunehmend wie Unternehmen geführt, im Bereich der betrieblichen Altersversorgung teilweise noch wie eine Behörde.

Management & Krankenhaus: Welche Möglichkeiten existieren im Bereich der betrieblichen Altersversorgung für Mediziner in leitenden Positionen?

Michael Wieland: Angestellte, die oberhalb des Bundesangestellten-Tarif (BAT) und dem Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) verdienen, können sich von der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) und der Zusatzversorgungskasse (ZVK) befreien lassen. Wir haben einige Kunden, die dadurch deutlich gewinnbringendere Altersvorsorge betreiben. Auch die, die fälschlicherweise angemeldet wurden, können sich wieder befreien lassen. Ich spreche im Speziellen von Chefärzten, leitenden Oberärzten und Ärzten, die frei verhandelbare Gehälter beziehen oder über der höchsten Gehaltsstufe des Tarifvertrags liegen. Und das wissen leider die Wenigsten. Im Prinzip kann man den Chefärzten nur zurufen: Achtung, werden Sie aktiv!

Management & Krankenhaus: Welche Trends stellen Sie bei Medizinern in Bezug auf Altersvorsorge fest?

Michael Wieland: Der Jungmediziner, der sich nicht befreien lassen kann, hat keine Möglichkeit zu wählen. Insgesamt sehen wir aber im Klinikbereich einen klaren Trend hin zur Klinikrente. Diesem Prinzip sind wir als Vermittler ebenfalls angeschlossen. Ein weiterer neuer Trend – nicht nur unter Medizinern – ist das Lebensarbeitszeitkonto. Umfragen zeigen, dass die Arbeitnehmer mit etwa 62 Jahren aufhören wollen zu arbeiten. Die Idee ist, einen Teil des Gehaltes oder Sonderzahlungen etc. auf ein Konto einzuzahlen, von dem sie dann später sozialversicherungspflichtiges Entgeld erhalten. Die Arbeitnehmer bleiben also im Arbeitsprozess, sie sind nur freigestellt und sparen sich ihren Vorruhestand selbst an. Anders wird es künftig meiner Meinung nach nicht mehr funktionieren. Je freier die Möglichkeiten in einem Unternehmen sind, desto mehr Alternativen haben auch die Mitarbeiter.

Management & Krankenhaus: Inwiefern profitieren die Arbeitgeber davon, eine betriebliche Altersversorgung anzubieten?

Michael Wieland: Es gibt Statistiken darüber, dass die Häuser, die ihren Arbeitnehmern VBL oder ZVK anbieten, eine geringere Annahmequote haben als die Häuser, die eine alternative privatwirtschaftlich orientierte Lösung anbieten. Denn im letzteren Fall wird jeder Kunde persönlich beraten. Für die Klinik bedeutet dies konkret verschenktes Geld durch zu hohe Lohnnebenkosten. Zudem ergibt sich ganz klar eine erhöhte Mitarbeiterbindung und Motivation auf Seiten der Arbeitnehmer. In Zeiten, in denen Kliniken untereinander im direkten Wettbewerb stehen, werden diejenigen, die unternehmerisch denken und professionell beraten, langfristig einen Wettbewerbsvorteil erzielen.

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